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Telekom setzt für neuen Spieledienst auf Dresdner Computertechnik

Cloud & Heat kühlt Hochleistungs-Grafikkarten für den neuen Telekom-Spieledienst "Magenta Gaming" mit heißem Wasser und nutzt dieses dann, um Häuser zu heizen und zu kühlen. Das spart Energie und verbessert die Kohlendioxid-Bilanz der Spiele-Cloud. Foto: Cloud & Heat Dresden

Cloud & Heat kühlt Hochleistungs-Grafikkarten für den neuen Telekom-Spieledienst „Magenta Gaming“ mit heißem Wasser und nutzt dieses dann, um Häuser zu heizen und zu kühlen. Das spart Energie und verbessert die Kohlendioxid-Bilanz der Spiele-Cloud. Foto: Cloud & Heat Dresden

„Cloud & Heat“-Technologie soll bei „Magenta Gaming“ ein Drittel der Energie sparen und die Umwelt schonen

Dresden/Bonn, 25. August 2020. Damit die Telekom ihren neuen Spiele-Datenstromdienst „Magenta Gaming“ umweltfreundlicher als die Konkurrenten anbieten kann, setzt sie nun besonders energie-effiziente Computertechnik vom Dresdner Technologie-Unternehmen „Cloud & Heat“ ein. Dabei handelt es sich um heißwassergekühlte Rechner, die ihre Abwärme nicht verplempern, sondern damit Bürogebäude heizen können. Das geht aus Mitteilungen von „Cloud & Heat“ und der Telekom hervor.

Heißluftkühlung in Bonn

„Mit der Technologie von Cloud & Heat versprechen wir uns effizienter zu werden und vor allem natürlich einen großen Beitrag zur Umwelt zu leisten“, erklärte Telekom-Manager Dominik Lauf, warum ein Teil der konzerneigenen Rechnerwolke („Cloud“) mit Dresdner Technik ausgerüstet wurde. Konkret hatten die Ingenieure aus Sachsen gemeinsam mit Kollegen von der Telekom-Tochter „Power and Air Solutions“ ein Hochleistungs-Rechenzentrum auf Basis von Nvidia-RTX-Grafikkarten in Bonn mit Heißwasser-Direktkühlungen ausgestattet und mit der Haustechnik verbunden. Die Telekom will durch diese Lösung bereits in der Probephase rund 30 Prozent der sonst üblichen Energiekosten sparen.

Ehrgeizige Kampfansage an internationale Branchenriesen

Für die Telekom ist „Magenta Gaming“ ein wichtiges neues Geschäftsprojekt. Der rosa Riese hatte dieses Angebot zunächst als Beta-Test vor einem Jahr gestartet, nun ist es für alle Spieler freigeschaltet. Allerdings hat die Telekom derzeit nur rund 90 Titel im Angebot. Dazu gehören Actiontitel wie „Metro Last Light„, Kinderspiele wie „Yakari Wild Ride“ oder Adventures wie „Deponia„, „Whispered World“ und „The Inner World“ Der deutsche Konzern tritt damit gegen starke Konkurrenten an: Branchengrößen wie Google, Sony, Steam, Apple, Uplay und viele andere vertreiben digitale Spiele längst über profitable Internet-Plattformen, die oft Hunderte oder gar Tausende Spiele zum Herunterladen bereitstellen.

Cloud statt Computer daheim trägt die Rechenlast

Dabei geht der Trend seit einiger Zeit zum sogenannten „Cloud Gaming“: Dabei laden die Nutzer ihre Spiele nicht mehr herunter. Vielmehr werden die Spieleabläufe und -grafiken in Echtzeit auf Cloud-Computern berechnet und dann wie ein Videostrom per Internet auf das Tablet oder Smartphone des Spielers gesendet. Dadurch brauchen die Nutzer selbst dann, wenn sie grafiktechnisch sehr aufwendige Toptitel zocken, keine teuren Notebooks mit schnellen Prozessoren und viel Speicherplatz mehr.

Der neue Spieledienst "Magenta Gaming" der Deutsche Telekom umfasst derzeit rund 90 Titel. Foto: Deutsche Telekom

Der neue Spieledienst „Magenta Gaming“ der Deutsche Telekom umfasst derzeit rund 90 Titel. Foto: Deutsche Telekom

„Zukunft liegt im Cloud-Gaming“

„Die Zukunft der Spielebranche liegt im Cloud-Gaming“, ist „Cloud & Heat“-Chef Nicolas Röhrs überzeugt. Wenn sich allerdings die für Spiele benötigte Rechenkraft in die Cloud verlagert, steigt dort auch der Stromverbrauch. Um sich von der etablierten Konkurrenz abzuheben, setzt die Telekom deshalb einerseits auf die umweltfreundlichere und sparsame Rechentechnik aus Dresden – vorerst nur an einem Cloud-Standort, später womöglich auch an weiteren.

Edge-Cloud-System soll für kürze Latenzzeiten sorgen

Zudem will der rosa Riese mit mehr Lokalität und dem sogenannten „Edge Cloud“-Konzept punkten, an dem gerade auch an der TU Dresden viel geforscht wird: Die Telekom verteilt die Rechenlast der Streaming-Spiele auf viele dezentrale Cloud-Rechner innerhalb von Deutschland statt irgendwo in den USA oder Asien. Dadurch verbessern sich die in Action-Spielen besonders wichtigen Signallauf- und Reaktionszeiten. Insofern könnten sich für die Sachsen lukrative Folgeaufträge ergeben, wenn sich das Pilotprojekt bewährt.

Über „Cloud & Heat“

„Cloud & Heat“ geht auf eine Ausgründung der TU Dresden zurück und hat heute über 100 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat sich vor allem auf sparsame mobile Rechenzentren spezialisiert, die per Container rasch rund um den Globus verlagert werden können. Die Computer darin werden mit Heißwasser gekühlt und beheizen bei Bedarf ganze Bürohäuser.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Cloud & Heat, Deutsche Telekom, Oiger-Archiv

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt