Wirtschaft

IG Metall protestiert gegen Personalabbau von Siemens in Sachsen

Gastturbinen-Aggregat von Siemens. Foto: Siemens

Gastturbinen-Aggregat von Siemens. Foto: Siemens

Über 300 Jobs in Görlitz, Freiberg und Dresden in Gefahr

Dresden/Görlitz/Freiberg, 8. Juni 2015. Mit einem Aktionstag will die Industriegewerkschaft (IG) Metall morgen gegen die Stellenabbau-Pläne der Siemens-Energiesparte protestieren. Allein in Sachsen sind von den Abbau-Plänen über 300 Arbeitsplätze betroffen, darunter 35 im Siemens-Trafowerk in Dresden.

Konzern will Turbinenschaufeln künftig in Ungarn statt Görlitz produzieren

Besonders stark sollen die Einschnitte am Standort Görlitz sein, wo derzeit noch 1080 Beschäftigte in der Dampfturbinen-Produktion von Siemens tätig sind. „Das Werk hat schon einen Personalabbau verordnet bekommen und im zweiten Schritt will Siemens auch die Turbinenschaufel-Produktion nach Ungarn verlagern“, erklärte Stephan Hennig von der zuständigen IG-Metall-Verwaltungsstelle Bautzen. „Die Schaufelproduktion ist aber das Herzstück des Werkes in Görlitz – da werden wir nicht mitmachen.“ In Summe seien damit über 200 Jobs am Standort gefährdet. „Für uns ist das alles nicht nachvollziehbar.“

Morgen Protestaktion in Görlitz

In Freiberg sind 64 Jobs in Gefahr – laut IG-Metall-Sprecher Bodo Grzonka von der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen wäre dies dort ein derart starker Einschnitt dass der ganze Standort geschlossen würde. In der sächsischen Landeshauptstadt – wo Siemens seit der Wende bereits massiv Stellen abgebaut und Betriebsteile des ehemaligen TuR-Werkes abgestoßen hatte – sind nach Auskunft des Dresdner IG-Metall-Bevollmächtigten Willi Eisele etwa 35 von rund 200 Arbeitsplätzen im Trafowerk an der Washingtonstraße von den Siemens-Abbauplänen betroffen. „Hier ist aber nicht von Entlassungen die Rede, sondern von Altersteilzeit-Regelungen“, sagte er. Dennoch wollen sich auch die Dresdner Siemens-Werker am Gewerkschafts-Protest beteiligen und morgen eine Delegation nach Görlitz schicken. Dort wollen die Siemens-Mitarbeiter auf dem Werksgelände eine offene Betriebsversammlung abhalten und dabei ihren Unwillen gegen die Konzernpläne kundtun.

Derweil Großaufträge für Energiesparte von Siemens

Dass Siemens gerade in der Sparte „Power & Gas“, die vor allem Kraftwerks- und Energietransfer-Ausrüstungen herstellt, weiteres Personal vor die Tür setzen will, hat angesichts der jüngsten Großaufträge für den Konzern eine besonders pikante Note: Erst dieser Tage bestellte die ägyptische Regierung bei Siemens Gas- und Windkraftwerke für acht Milliarden Euro. Und heute gab das Unternehmen noch einen Halbmilliarden-Auftrag für eine neue Stromtrasse zwischen Großbritannien und Belgien bekannt. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt