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Neues Software-Institut in Sachsen soll „Internet der Dinge“ sicher machen

Die Software-Branche wächst in Sachsen derzeit besonders dynamisch. Ein neues Forchungsinstitut für die Sicherheit des "Internets der Dinge" könnte zu erheblichen zusätzlichen Job-Effekten führen, sind Branchenvertreter überzeugt. Abb. (bearbeitet): LHD

Die Software-Branche wächst in Sachsen derzeit besonders dynamisch. Ein neues Forchungsinstitut für die Sicherheit des „Internets der Dinge“ könnte zu erheblichen zusätzlichen Job-Effekten führen, sind Branchenvertreter überzeugt. Abb. (bearbeitet): LHD

Branchenvertreter hoffen auf Hilfe vom Freistaat für Institutsgründung

Dresden, 19. März 2015: Für die Gründung eines neuen Software-Forschungsinstituts in Sachsen, das Sicherheitskonzepte für das künftige „Internet der Dinge“ und die „Industrie 4.0“ entwickelt, haben Forscher und Industrievertreter der sächsischen Software-Branche heute auf einem informationstechnologischen Gipfel („IT Summit“) in Dresden plädiert. Um alles mit allem vernetzen zu können,wie so oft gefordert, seien noch zahlreiche Sicherheitsfragen zu klären. „Dafür brauchen wir ein renommiertes Institut in Sachsen von überregionaler Bedeutung“, betonte T-Systems-Manager und „Silicon Saxony“-Vorstand Frank Schönefeld.

TU-Professor Assmann: Wenn wir Internet der Dinge Google überlassen, hängen die ihre Schnorchel drüber

Prof. Uwe Assmann, TU Dresden. Foto: hw

Prof. Uwe Assmann, TU Dresden. Foto: hw

Dieses Institut könnte drei Standorte in Dresden, Leipzig und Dresden haben und sollte durch den Freistaat Sachsen zumindest kofinanziert werden, meinen Branchen-Vertreter. Die besondere Bedeutung des Fokusthemas sei unstrittig: „Wenn wir das Internet der Dinge US-Unternehmen wie Google oder Apple überlassen, werden die ihre Schorchel drüberhängen und uns alle aushorchen“, zeigte sich Informatik-Professor Uwe Assmann von der TU Dresden überzeugt. „In Deutschland hingegen gibt es ein besonderes Bewusstsein dafür, dass Sicherheit in solchen Systemen verankert werden muss. Für Sachsen sehe ich da eine ganz große Chance, sich international zu profilieren.“

Laut Schönefeld haben die Koalitionspartner in der sächsischen Regierung diesen Vorschlag wohlwollend aufgenommen. Es sei aber noch zu früh, um über Investitionskosten und genaue Standorte zu spekulieren.

Institut soll Katalysator und Jobmaschine sein

Unterstützung für diesen Vorstoß bekamen die Sachsen heute auch vom deutschen Hightech-Verband „Bitkom“: Landessprecher Dirk Röhrborn – er ist gleichzeitig Chef der Dresdner Softwarefirma „Communardo“ – hält solch eine Institutsgründung für eine gute Idee, auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht. „Solch ein Institut wäre ein wichtiger Katalysator für den Software-Standort Sachsen“, betonte er und plädierte dafür, in unmittelbarer Nachbarschaft zudem gleich einen Inkubator für Firmenausgründungen zu bauen. Denn in Städten wie Karlsruhe und Oldenburg, wo solche speziellen Software-Forschungsinstitute zu anderen Themenschwerpunkten gegründet wurden, seien oft binnen kurzer Zeit Hunderte Informatikunternehmen mit Tausenden neuen Jobs entstanden.

Frank Schönefeld. Foto: Heiko Weckbrodt

Frank Schönefeld. Foto: Heiko Weckbrodt

Bis 2030 rund 20.000 neue Jobs denkbar

Wenn Sachsen dieses Projekt richtig angehe, könnte sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche bis zum Jahr 2030 auf dann etwa 40.000 Jobs verdoppelt, prognostizierte TU-Professor Assmann. Derzeit umfasst die sächsische Softwarebranche laut Angaben des sächsischen Hightech-Verbandes „Silicon Saxony“ rund 2700 Unternehmen mit insgesamt über 20.000 Mitarbeitern und zirka 2,5 Milliarden Euro Jahresumsatz. Seit 2010 entstanden in dieser Branche im Freistaat jedes Jahr im Durchschnitt 7,7 Prozent neue Jobs, hieß es vom Verband. Mit diesem Personalwachstum sei sie der dynamischste Industriezweig im Land, schätzte Frank Schönefeld ein. Durch ihre besondere Spezialisierung auf industrienahe Software habe sie sich zudem eine ganz besondere Expertise im deutschlandweiten Vergleich aufgebaut.

Industrie ist indes noch zu kleinteilig

Allerdings sei die sächsische Softwarebranche noch zu kleinteilig – ein Großteil der Firmen hier habe weniger als zehn Mitarbeiter, räumte Schönefeld ein. Der Freistaat brauche insofern auch neue Konzepte, um das Wachstum der existierenden Unternehmen zu stärken und das Gründungsgeschehen in diesem Sektor zu verstetigen. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt