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„Wasteland 2“: Retro-Rollenspielerei in der verstrahlten Zukunft

Die Hüter von Recht und Gesetz in der radioaktiven Zukunftswelt von "Wasteland 2" wirken selbst eher wie Gesetzlose. "Mad Max" lässt grüßen! Abb.: BSF

Die Hüter von Recht und Gesetz in der radioaktiven Zukunftswelt von „Wasteland 2“ wirken selbst eher wie Gesetzlose. „Mad Max“ lässt grüßen! Abb.: BSF

Rundenbasierte Kämpfe in „Mad Max“-Tradition

Postapokalyptische Szenarien sind derzeit wieder ziemlich en vogue, wenn man nur an die Erfolge der Zombie-TV-Serie „The Walking Dead“, die dystopischen „Tribute von Panem“, die tschernobylischen „Metro“-Spiele oder die „Silo“-eBooks denkt. In dieses Kerbholz hauen nun auch die „InXile“-Studios mit „Wasteland 2“. Und das ist in vielerlei Hinsicht ziemlich retro: Spieletechnisch im Genre des klassischen Rollenspiels angesiedelt, stilistisch erinnert es an die „Mad Max“-Endzeit-Filme der 1980er Jahre.

Müll sammeln und Banditen jagen

Im Team kombiniert, kann jeder der Helden seine Stärken im Kampf ausspielen. Das Ganze wird in einer isometrischen Perspektive mit Textausgaben und rundenbasiert gespielt. Abb.: BSF/InXile

Im Team kombiniert, kann jeder der vier Helden seine Stärken im Kampf ausspielen. Das Ganze wird in einer isometrischen Perspektive mit Textausgaben und rundenbasiert gespielt. Abb.: BSF/InXile

Das Attribut „klassisch“ verdient sich das neue „Wasteland“ durch seine Spielprinzipien: Wie in seligen „Das Dunkle Auge“-Zeiten stellt man sich anfangs einen Helden oder eine Heldin für die radioaktive Wüstenwelt der Zukunft zusammen und rekrutiert dann noch drei KI-Begleiter dazu – etwa einen Sanitäter, einen Draufhauf, einen Scharfschützen oder was auch immer. Dabei hat man auch weit mehr Einstellmöglichkeiten als in heute üblichen Rollenspielen wie „Risen“. Danach holt man sich seine ersten Aufgaben im Hauptquartier ab und zieht mit seinem Trupp los, um Mutanten, Androiden oder vogelfreie Banditen zu jagen, Waffen, Munition und Müll aufzusammeln und bei Bedarf wieder zu verkaufen, technische Anlagen zu reparieren und dergleichen mehr.

Bewusste Distanz zum 3D-Action-Trend

Und während die meisten Rollenspiele heute eher wie Egoshooter gezockt werden, ist „Wasteland 2“ ganz rundenbasiert in seinen Kämpfen, zeigt die Helden in einer „Schräg von oben“-Ansicht à la „Diablo“ (nur nicht so bunt), gibt Funksprüche und Dialoge in Textform aus und richtet sich aus sonst wohl eher am Rollenspiel-Traditionalisten. Wer sonst hat heute zum Beispiel noch Lust, erst mal 20 Minuten damit zu verbringen, seinen Helden nach x verschiedenen Kategorien feinzukonfigurieren? Dagegen ist „Wasteland 2“ grafiktechnisch weitgehend auf dem Stand der Zeit, wenn auch nicht in der Spitzenliga angesiedelt. Und die Aufgaben, die sich die Entwickler für uns ausgedacht haben, sind auch recht abwechslungsreich, nicht-linear und oft auch detektivisch.

Werbevideo (InXile):

Fazit: Eher was für Nostalgiker

„Wasteland 2“ wirkt in vielerlei Hinsicht nostalgisch, wenn man auf Story, Stilistik und Spielemechanik schaut. Wer klassische Rollenspiele mag und Geduld mitbringt, wird auf den Geschmack kommen. Aber, und ich hoffe, Rollenspiel-Puristen verzeihen mir: Von einem wirklich fesselndem postapokalyptischen Abenteuer erwarte ich doch eher eine episches Geschichte, die visuell und akustisch spektakulär in Szene gesetzt ist und nicht soviel Umstandskrämerei. Fans werden aber sicher auf ihre Kosten kommen, vor allem bei der zehn Euro teureren „Ranger“-Edition: die enthält neben dem Spiel auch eine Audio-CD mit der Spiele-Musik, eine Wüstenkarte, ein Poster und ein paar sehr stilvolle Sammelkarten im A5-Format – nebst einem Download-Schlüssel für den Vorgänger „Wasteland 1“. Autor: Heiko Weckbrodt

„Wasteland 2“ (InXile/Deep Silver), Rollenspiel, USK 16
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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