Dresden, 1.2.2012. Die Dresdner Sensorfirma „i2s“ hat durch einen Großauftrag der VW-Gruppe einen Sprung geschafft: Seit dem Projektbeginn 2009 konnte das Umsatz seinen Umsatz von 9,5 auf 20 Millionen Euro verdoppeln, für dieses Jahr peilt Geschäftsführer Wolfram Beyer eine weitere Steigerung auf 23 Millionen Euro an. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 70 auf 112 gestiegen, weitere acht neue Jobs sind demnächst geplant.
„In jedem Audi steckt Sensor von uns“
Möglich machte diesen Schub eine stille Beteiligung des „Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen“ von Freistaat und Sparkassen. „Mit dem Geld haben wir einen neuartigen Drucksensor für Auto-Klimaanlagen entwickelt und eine Fertigungsanlage von Xenon Dresden gekauft“, berichtet Beyer. „Diese Sensoren liefern wir nun an den VW-Konzern, der sie in Audis einbaut. Man kann sagen: In jedem Audi steckt jetzt ein Sensor von uns“, erzählt der i2s-Chef sichtlich stolz.
In diesem Jahr will er weitere zwei Millionen Euro in neue Fertigungsanlagen und Rationalisierungen investieren. Die Auftragslage sei gut, sagt er. „Von einem Abschwung haben wir bisher nichts gespürt.“
„Heuschrecken“ unerwünscht
Dass man den „Wachstumsfonds“ ins Boot geholt habe, liege auch in der Historie des Unternehmens begründet, betont Beyer. „Wir wollten keine ,Heuschrecke‘ haben, die uns die Selbstständigkeit nimmt.“
Denn mit Fremdsteuerung haben die Dresdner schlechte Erfahrungen: Nach der Wende als ISS GmbH gegründet, stiegen erst dann die japanische Nagano-Gruppe und später der US-Chipkonzern Texas Instruments (TI) ein. Mitte 2000 kündigte TI jedoch an, das Dresdner Werk zu schließen und die Anlagen nach Malaysia zu verlagern – da hatte die Firma 225 Mitarbeiter.
Um den Untergang abzuwenden, gründeten Beyer und Kollegen 2001 die „i2s“, die sich seitdem im Streubesitz der Mitarbeiter befindet. „Und diese Kontrolle wollen wir nie wieder verlieren“, sagt der Chef kämpferisch.
Elektronikmontage auch in Deutschland machbar – aber nur mit hoher Automatisierung
Denn die Dresdner wollen beweisen, dass Elektronikmontage auch in Deutschland und nicht nur in Fernost betriebswirtschaftlich machbar und sogar lohnenswert ist. „Das geht natürlich nur mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad“, unterstreicht Entwicklungsleiter Andreas Schroth.
An diesem ehrgeizigen Ansatz hängt im Großraum Dresden eine ganze Wertschöpfungskette: Die hochautomatisierte Fertigungsanlage für die Audi-Sensoren, die mit jeweils nur zweiköpfiger Besatzung im Drei-Schicht-Betrieb bis zu 9000 Teile pro Tag produziert, hat sich is2 vom Dresdner Sonderanlagenbauer Xenon konstruieren lassen. Die ASIC-Chips in den Sensoren liefert das ZMDi in Dresden-Klotzsche, die Kunststoffteile die Fahrzeugelektrik Pirna (FEP) und einen Teil der Leiterplatten BUS Elektronik Riesa. „Ein schönes Beispiel, wie unsere regionalen Netzwerke funktionieren“, freute sich prompt Minister Morlok. Heiko Weckbrodt
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