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Xenon Dresden baut neue Fabrik für Automatisierungsanlagen

Vertriebsleiter Kay Truxa und Xenon-Chef Hartmut Freitag inspizieren am Dresdner Stammsitz eine Automatiserungsanlage, die später in der Automobilindustrie zum Einsatz kommt.. Foto: Heiko Weckbrodt

Vertriebsleiter Kay Truxa (l.) und Xenon-Chef Hartmut Freitag inspizieren am Dresdner Stammsitz eine Automatisierungsanlage, die später in der Automobilindustrie zum Einsatz kommt.. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden, 19.12.2011: Der Sonderanlagen-Hersteller „Xenon“ wird dieses Jahr mit Rekordumsätzen abschließen. Wegen der großen Nachfrage nach Dresdner Automatisierungstechnik – unter anderem aus der Autobranche – baut das Unternehmen nun im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee eine neue, vier Millionen Euro teure Fabrik. Im kommenden Jahr will die Firmenleitung mehr Mitarbeiter einstellen und auch das China-Geschäft ausbauen.

„Für uns ist dieses Jahr ein sehr erfolgreiches“, freut sich Hartmut Freitag, der Xenon gemeinsam mit Tobias Reißmann, Sohn des Gründers Eberhard Reißmann, leitet. „Auch die Auftragslage ist rekordverdächtig, so dass wir auch sehr optimistisch in die Zukunft schauen.“ Zwar sind die letzten Tage noch nicht abgerechnet, Freitag geht aber davon aus, dass die „Xenon Automatisierungstechnik GmbH“ dieses Jahr mit einem Umsatz von 15,7 Millionen Euro abschließen wird – eine Steigerung um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr.

Eine Mechatronik-Azubine verdrahtet bei Xenon eine Montageanlage. Das Unternehmen will weitere Mitarbeiter einstellen. Foto: Heiko Weckbrodt

Eine Mechatronik-Azubine verdrahtet bei Xenon eine Montageanlage. Das Unternehmen wächst und will weitere Mitarbeiter einstellen. Foto: Heiko Weckbrodt

Firma will weitere Jobs schaffen und investiert vier Millionen in neuen Produktionsstandort

Auch hat die Firma an der weitere Ingenieure und andere Mitarbeiter eingestellt, so dass sie nun 140 Beschäftigte hat. Bis 2013 wolle man 25 weitere Mitarbeiter einstellen, kündigt der Geschäftsführer an.

Wegen der guten Auftragslage hat Xenon inzwischen ein 11 000 Quadratmeter großes Grundstück an der Stuttgarter Straße gekauft und dort mit dem Bau eines neuen Produktions- und Logistikgebäudes begonnen.Inklusive

Mitte 2012 soll die Fabrik fertig sein und es dem Unternehmen auch ermöglichen, mehr Schritte in der Wertschöpfungskette selbst zu erledigen – zum Beispiel dem Teilezuschnitt mittels Erodierdraht. Diese Arbeiten wurden bisher von Partnern erledigt. Indem man diese Technologieschritte ins eigene Haus integriere, könne man schneller auf kurzfristige Kundenwünsche reagieren und mehr Einfluss auf die Qualität der Endprodukte gewinnen, erklärt Freitag. Außerdem sei man am Stammsitz an der Heidelberger Straße an Expansionsgrenzen gestoßen. Der neue Standort an der „Stuttgarter“ biete nun genug Platz für künftiges Wachstum.

1990 als Robotron-Ausgründung entstanden

Und Wachstum ist für Xenon – das 1990 als Elf-Mann-Ausgründung aus einer Robotron-Abteilung entstand – auch in Zukunft absehbar: Konzentrierte sich das Unternehmen anfangs ausschließlich auf technologisch anspruchsvolle Einzelanfertigungen, so haben die Dresdner sich damit inzwischen so einen guten Ruf gemacht, dass ihre Automatisierungs-Komplexanlagen inzwischen auch von namhaften Industriegrößen wie Bosch, Infineon, Continental und anderen in Serie bestellt werden.

Für den Automobilzulieferer Bosch zum Beispiel hat Xenon hochautomatisierte Montagelinien für Sensoren und andere elektronische Komponenten entwickelt. Und diese Dresdner Technologie hat sich in den deutschen Bosch-Werken derart bewährt, dass nun Folgeaufträge für die Bosch-Fabriken in Amerika und Asien winken.

Apropos Asien: Vor zwei Jahren hatte Xenon über ein Joint-Venture eine Dependance in China eröffnet, die inzwischen auf zehn Mitarbeiter gewachsen ist. „Dort wollen wir im kommenden Jahr noch mal richtig Gas geben und die Personalstärke auf 20 bis 25 Leute aufstocken“, sagt Freitag. „Wir sehen dort einen Wachstumsmarkt für unsere Automatisierungsanlagen, vor allem bei europäischen Firmen aus der Automobil-, Elektronik- und Hausgerätebranche, die in China produzieren.“

Flexible Solarzellen: Xenon ist Mitausrüster für Solarion-Werk in Zwenkau

Steiles Wachstum: Aus der Robotron-Ausgründung ist ein auch international erfolgreiches Unternehmen mit Spezial-Know-How geworden. Abb.: Xenon

Steiles Wachstum: Aus der Robotron-Ausgründung ist ein auch international erfolgreiches Unternehmen mit Spezial-Know-How geworden. Abb.: Xenon

Auch in der Photovoltaik ist Xenon mit seinen Spezialanlagen präsent, konzentriert sich dort ganz auf die allerneuesten Technologien. So haben die Dresdner zum Beispiel den Auftrag erhalten, das Solarion-Werk in Zwenkau bei Leipzig mit auszurüsten. Das Partnerunternehmen investiert dort über 40 Millionen Euro, um bis 2013 eine Fabrik für flexible Solarzellen im Rolle-zu-Rolle-Verfahren hochzuziehen. Im Gegensatz zu den flexiblen oragnischen Solarzellen, dessen Pilotproduktion demnächst bei Heliatek in Dresden starten soll, will Solarion allerdings anorganische Solarzellen auf Dünnschichtverfahren am Fließband herstellen.

Ein weiterer Partner neben Xenon ist übrigens bei beiden Projekten die Firma „FHR“ aus Ottendorf Okrilla“, das sich auf die neuartigen „Rolle zu Rolle“-Beschichtungsanlagen spezialisiert hat – was auch zeigt, welche Technologie-Kompetenzen mittlerweile im Großraum Dresden konzentriert sind.

Überhaupt sieht Freitag den Hightech-Standort Dresden auf einem guten Weg. „Die wissenschaftlich-technische Landschaft hier wird jetzt auch überregional viel stärker wahrgenommen als noch vor ein paar Jahren“, sagt der Geschäftsführer. Auch sein Unternehmen profitiere von der Institutsdichte in Dresden: „Pro Jahr schleusen wir hier um die 200 Studenten bei uns durch – durch Praktika, Besichtigungen, Diplomprojekte und so weiter. Durch diese Kontakte haben wir auch kaum Probleme, gute Fachleute zu finden.“

Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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