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Futur-Techniker repariert in der Erweiterten Realität

„Cloud & Heat“-Sprecherin Franziska Leitermann zeigt, wie die "Erweiterte Realität" dem Wartungstechniker im Rechenzentrum helfen kann, defekte Prozessor-Stacks zu finden (hier im Beispiel von der KI grün eingerahmt), sich Kühltemperatur, Auslastung oder auch Handbücher digital anzeigen zu lassen. Beim Demonstrator zum FAST-Clustertreffen war es noch ein Tablet, in Zukunft soll die AR per Datenbrille angezeigt werden.  Foto. Heiko Weckbrodt

„Cloud & Heat“-Sprecherin Franziska Leitermann zeigt, wie die „Erweiterte Realität“ dem Wartungstechniker im Rechenzentrum helfen kann, defekte Prozessor-Stacks zu finden (hier im Beispiel von der KI grün eingerahmt), sich Kühltemperatur, Auslastung oder auch Handbücher digital anzeigen zu lassen. Beim Demonstrator zum FAST-Clustertreffen war es noch ein Tablet, in Zukunft soll die AR per Datenbrille angezeigt werden. Foto. Heiko Weckbrodt

„Cloud & Heat“ Dresden entwickelt Echtzeit-AR-Assi, um Rechenzentren zu warten

Dresden, 28. März 2018. Das Dresdner Computerunternehmen „Cloud & Heat“ hat in der TU Dresden einen Demonstrator vorgestellt, der zeigt, wie Reparateure im Digitalzeitalter arbeiten können: Statt pfundweise Handbücher durch die Gegend zu wuchten, setzt der Techniker in diesem Szenario bei seinen Einsätzen nur eine Datenbrille auf. Die zeigt ihm einerseits seine reale Umgebung – zum Beispiel einen Schrank mit defekten Platinen in einem Rechenzentrum. Andererseits führt ihm die Datenbrille eine „erweiterte Realität“ vor Augen. In dieser „Augmented Reality“ (AR) spiegelt ihm eine Künstliche Intelligenz (KI) aus dem nächsten Rechenzentrum („Edge Cloud“) Fehlermeldungen, Statusanzeigen und Reparaturanleitungen für den „Patienten“ ein. Und das System kann durch Bilderkennungssysteme selbst „sehen“, was der Techniker gerade vor Ort sieht – und rahmt ihm auf dem Brillenbildschirm die Bauteile ein, die Probleme machen. „So etwa könnte der Wartungsarbeiter der Zukunft aussehen“, sagte „Cloud & Heat“-Sprecherin Franziska Leitermann.

Alles begann mit einem Eigenheim-Bau

„Cloud & Heat“ geht letztlich auf ein privates Bauprojekt eines Informatikers zurück: Als Professor Christof Fetzer von der TU Dresden 2009 sein Eigenheim errichtete, kam ihm die Idee, die Abwärme von Computern als Heizung zu nutzen. Mit dem Physiker Dr. Jens Struckmeier gründete er 2011 die Firma „AoTerra“, die sich später in „Cloud & Heat“ umbenannte. Zunächst verfolgte das Unternehmen die Idee, Gebäudeeigentümern leistungsstarke Rechnerschränke als günstige Hausheizungen anzubieten – die Rechenkapazität wollten sie dann für Cloud-Dienste verkaufen oder vermieten.

Das ging nicht so ganz auf, weil zwar viele die Computer als billige Heizungen haben wollten, aber es mit der Vermarktung der so installierten Rechenkraft haperte. Daher hat das Unternehmen inzwischen sein Geschäftskonzept geändert: Es verkauft komplette Computerboxen, die auch als Heizungen verwendet werden können, direkt an Kunden, die beides brauchen: Wärme und Rechenkraft. Zudem hat Cloud & Heat inzwischen auch Container-Rechenzentren entwickelt, die sich in kürzester Zeit an jedem Ort der Welt aufbauen und – quasi als besonderer Nebeneffekt – an den lokalen Wärmekreislauf anschließen lassen. „Wir haben gerade den ersten Rechenzentren-Container von Dresden nach Japan verschifft“, erzählt Sprecherin Leitermann.- Voraussichtlich im Mai wird er dort an einen Solarpark angeschlossen.“

Und noch ein neue Technologie bereiten die Dresdner gerade für den Marktstart vor: Cloud & Heat werde voraussichtlich das erste und vorerst einzige Unternehmen sein, das Heißwasser-Kühlungen für Supercomputer anbietet, die mit Grafikprozessoren (GPUs) rechnen, kündigte Leitermann an. Heißwasser-Kühlungen gelten als weit verbrauchsärmer und umweltfreundlicher als klassische Kühlungen, die mit Luft oder Kaltwasser arbeiten.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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