Oigers Wochenendtipp: Im Erzgebirge schaut der Weihnachtsmann um jede Ecke
Dresden/Annaberg- Buchholz, 16. Dezember 2016. Wo schaut der Weihnachtsmann um jede Ecke, wo sind die Engel und die Bergleute zu Hause und wo findet die Vorweihnachtszeit ihren Höhepunkt und Abschluss? Im Zentrum des sächsischen Weihnachtslandes in Annaberg-Buchholz.
Zunächst müssen wir das Parkplatzproblem lösen. Am Adventssonntag ist die Innenstadt wegen der Bergparade komplett gesperrt. Wir steuern den Zentralparkplatz, das ist der Kätplatz, an der B 95 an. Von dort pendelt ein Shuttlebus zum Markt.
Spätgotische Annenkirche saniert
Bevor wir uns endgültig in den vorweihnachtlichen Trubel stürzen, gönnen wir uns mindest noch eine Viertelstunde der Besinnung. Wir besuchen die St. Annenkirche, die Dank ihrer exponierten Lage die Stadt überragt und weit ins Erzgebirgsland hinein sichtbar ist. Die Kirche entstand an der Schwelle zwischen Spätgotik und Renaissance. Mit ihrer Länge von 65 Metern und einer Breite von rund 40 Metern ist sie die größte reine Hallenkirche der Spätgotik in Sachsen. Das Kircheninnere erstrahlt nach jahrelangen umfangreichen Sanierungsarbeiten in ebenso schlichter wie faszinierender Schönheit. Seit 1539 ist St. Anna eine lutherisch-evangelische Kirche, deshalb überlässt sie die überschwellende barocke Goldpracht problemlos den Kirchen der anderen großen deutschen Religion.
Wiege des Bergbaus
Mit geradezu magischer Kraft zieht uns das monumentale Altarbild von Hans Hesse aus dem Jahre 1521 in seinen Bann. Wohlbegründet schmückt ein Replikat dieses Bildes die Räume des Dresdner Münzkabinetts: Hier in Annaberg stand die Wiege des sächsischen Bergbaus und damit der Grundlage auch für Dresdens barocken Glanz bis in unsere Zeit. Hier lebten die Bergleute und die in den Silbererzwäschen unter schwersten Bedingungen einst schuftenden Männer, Frauen und Kinder. Davon erzählt das als Auftragswerk der örtlichen Knappschaft geschaffene Bild.
Großer Andrang zur Bergparade
Bestens eingestimmt auf die Traditionen des Bergbaus im Erzgebirge suchen wir uns einen gute Sicht versprechenden Platz auf der Strecke, den die traditionsgemäß am 4. Adventssonntag um 13.30 Uhr beginnende Bergparade nehmen wird. Die Zahl derer, die speziell wegen der Bergparade den Weg nach Annaberg finden, ist riesig. In diesem Jahr werden etwa 1100 Trachtenträger aus ganz Sachen und weiteren deutschen Bergbaugebieten erwartet. Damit ist sie die größte deutsche Bergparade. Im Anschluss an die Bergparade vereinigen sich alle Bergmusikanten vor der eindrucksvollen Silhouette der St. Annenkirche zum großen Abschlusskonzert, das sollten wir nicht versäumen.
Weihnachtsmarkt mit Wichtelwerkstatt
Danach brauchen wir noch eine ordentliche Portion an Kondition, um auch den Weihnachtsmarkt kennen zu lernen. Blickfänger sind natürlich der festlich geschmückte Weihnachtsbaum und die Pyramide. Auch das den Weihnachtsmarkt umbebende Gebäudeensemble ist bemerkenswert. Auf dem Markt kommen „eeeendlich“ die Kinder richtig auf ihre Kosten. Ihnen stehen fleißige Wichtel mit Rat und Tat bei ihrem Treiben zur Seite. Wo was für sie zu finden ist, entnehmen wir dem Übersichtsplan, der an der zur Annenkirche zugewandten Marktseite hängt. Direkt neben ihm erwartet schon die bildschöne Wichtelwerkstatt die kleinen Marktbesucher. Die Wichtel kümmern sich um die Zustellung der Wunschzettel beim Weihnachtsmann, sie basteln, malen und drechseln mit den Kindern, bis deren Weihnachtsgeschenke für die Eltern fertig sind. Da werden Plätzchen gebacken, Sterne gefaltet, kein Wunsch bleibt unerfüllt. Die Eltern wiederum können auf dem Markt ihre beschädigten erzgebirgischen Holzkunsterzeugnisse einer darauf spezialisierten Werkstadt zur Reparatur übergeben.
Kein Ausflug ins Weihnachtsland ohne Souvenir! Es muss nicht zwingend wieder ein Räuchermann sein. Eine hübsche Glühweintasse tut es auch. Seit 2002 zeigen die Annaberger Glühweintassen ein jährlich wechselndes Motiv aus der Bergmannskrippe. Die können wir uns anschließend in der St Marienkirche, direkt am Markt gelegen, noch ansehen. Der Besuch lohnt unbedingt!
Manufaktur der Träume
Wer dann noch ein Quäntchen Kondition hat, kann abschließend der Manufaktur der Träume im „Erzhammer“, einst eine renommierte Annaberger Gastsstätte, einen Besuch abstatten. Die Ausstellung ist so üppig, dass ihr auch ein gesonderter Besuch Annabergs gewidmet werden könnte. Das heben wir uns also besser für das kommende Jahr auf.
Randvoll gepackt mit Eindrücken fahren wir durch die weihnachtlich geschmückten Dörfer und Städte des Weihnachtslandes Erzgebirges zurück. Wer die BAB wählt, ernüchtert sich freiwillig vor der Zeit. Autor: Peter Weckbrodt
Besucher-Informationen:
Annaberger Bergparade am 18. Dezember 13.30 Uhr in 09456 Annaberg-Buchholz.
https://www.annaberg-buchholz.de/weihnachtsmarkt/de/programm/bergparade.php
Manufaktur der Träume, Buchholzer Straße 2, 09456 Annaberg-Buchholz, Tel,: 037297-609985;
http://www.annaberg-buchholz.de/manufaktur-der-traeume/
Touristikinformation, Buchholzer Straße 2, Tel.: 03733-19433;http://www.annaberg-buchholz.de/de/tourist-information.php
Pendelbusverkehr am 18. Dezember vom Zentralparkplatz (Kätplatz) an der B 95 zum Markt
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