Künker versteigert Raritäten aus der Münzsammlung Horn zu Gunsten der Meißner Stiftung
Meißen, 6. Januar 2016. Den Goldesel aus Grimms Märchen hätte so mancher sich vielleicht sogar statt des Weihnachtsmannes ins Haus gewünscht. Aber der Esel hat wohl für viele Jahre in Meißen seinen Herrn gefunden zu haben. Es ist die dort ansässige Otto-und-Emma-Hornstiftung, über die er sein Füllhorn schon in Kürze erneut ausschütten wird. Denn demnächst will das Auktionshaus Künker die vierte Tranche von Münzen und Medaillen aus der legendären Sammlung des Weinhändlers und Kunstsammlers Otto Horn versteigern.
Wert auf 200.000 Euro geschätzt
1530 Losnummern mit einem Gesamtschätzwert von rund 200.000 Euro kommen am 9. und 10. Februar jeweils ab 18 Uhr durch das international bekannte Osnabrücker Auktionshaus Künker in Berlin unter den sprichwörtlichen Hammer. Darunter sind numismatisch hochinteressante Stücke, weil von allergrößter Seltenheit. Dazu zählen 2 „Gute Groschen“ von 1730 der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth mit einem Schätzwert von 500 Euro. Auch die unter Friedrich dem Großen 1746 in Esens geprägten 2 Mariengroschen mit einer Taxe von 1500 Euro gehören zu den Raritäten.
Auch sächsische Stücke unterm Hammer
Sächsische Münzen sind erneut stark vertreten. Zu den besonders schönen Stücken zählt ein 1659 anlässlich der 100-Jahrfeier der Übergabe der Augsburger Konfession geprägter Reichstaler mit einer Taxe von 250 Euro.
Diesmal haben einheimische Sammler bessere Chance
Generell kann diese vierte Auktion Hornscher Münzen für den in Sachsen beheimateten Numismatiker als besonders interessant bewertet werden. Da die „Glanzstücke“ aus der Sammlung Horn bereits versteigert wurden und den Weg zu besonders liquiden Sammlern und Anlegern gefunden haben, kommen diesmal die recht preisgünstigen Stücke zum Zuge. Da dürfte auch für den etwas schmaleren Geldbeutel eine reale Chance bestehen, ein oder zwei Lücken in der eigenen Sammlung schließen zu können. Eine gründliche Sichtung des online einsehbaren Katalogs lohnt sich also!
Erstmals können Sammler auch online für Horn-Münzen mitbieten
Ein weiterer Vorteil besteht für die sächsischen Sammler darin, dass Künker erstmals die Versteigerung als „eLive Auktion“ (Nummer 272) durchführt. Dies bedeutet, die Sammler können auch per Internet mitbieten. Das spart den Weg, die Zeit und die Kosten für die Fahrt nach Berlin. Im Katalog erfährt der Interessierte auch, wie er sich ins Auktionsgeschehen einklinken kann.
Horns Sammlung umfasste einst 65.000 Münzen und Medaillen
Noch einmal zur Erinnerung: Ernst Otto Horn hatte sich bei Kriegsende 1945 das Leben genommen. Seine aus Privathänden einzigartige Sammlung von rund 65.000 Münzen und Medaillen hatte er einer noch zu gründenden, nach den Namen seiner Eltern zu benennenden Stiftung testamentarisch vermacht. Das Dresdner Münzkabinett konnte nach einem jahrelangen Rechtsstreit von der Otto-und-Emma-Hornstiftung insgesamt 10.554 bedeutsame Stücke erwerben. Ein Teil davon können die Besucher des 2015 neu eröffneten Münzkabinetts bestaunen. Die der Stiftung verbliebenen „Restbestände“ hat das Auktionshaus Künker erworben und versteigert sie nun zu Gunsten der Stiftung. Das Fassungsvermögen des Goldesels ist übrigens mit der Februar-Versteigerung noch nicht erschöpft. Es wird noch eine Fünfte geben. Wann, das ist noch offen.
Autor: Peter Weckbrodt
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