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Leibniz-Verbund: Europas Asylsystem in der Krise

Asylbewerber in Europa im Jahr 2015 nach Herkunfsländern. Auffällig ist hier vor allem der stark gewachsene Anteil von Syrern. Abb.: Leibniz

Asylbewerber in Europa im Jahr 2015 nach Herkunfsländern. Auffällig ist hier vor allem der stark gewachsene Anteil von Syrern. Abb.: Leibniz IWH

Verteilung auf EU-Länder soll sich nach Integrationskosten orientieren

Halle, 22. Dezember 2015. Die aktuelle Flüchtlingsmigration nach Europa trägt „krisenhafte Züge“. Das hat der Leibniz-Forschungsverbund “Krisen einer globalisierten Welt“ unter Federführung des IWH Halle eingeschätzt, in dem 23 Leibniz-Forschungsinstitute zusammenarbeiten. Das derzeitige Asylsystem in Europa weise grundsätzliche Probleme auf und sei „der momentanen Lage nicht gewachsen – und das, obwohl die Problematik an sich nicht neu ist“, heißt es in der Leibniz-Analyse.

„Während im Jahr 2014 insgesamt etwa 630 000 Personen Asyl in einem Land der EU beantragten, waren es in den Monaten Januar bis Oktober 2015 bereits etwa eine Million Personen“, heißt es weiter. „Die Zahl der Flüchtlinge dürfte noch deutlich höher ausfallen, da bei der Entgegennahme der Asylanträge erhebliche Wartezeiten auftreten. Allein in Deutschland dürfte die Zahl der Flüchtlinge im Jahr 2015 bei 1,1 Million liegen.“

Die Forscher plädieren daher für eine einheitliche europäische Asylpolitik, die „Trittbrettfahrer“ vermeide. Bei der Verteilung der eintreffenden Flüchtlinge auf die Mitgliedsstaaten solle sich die EU an den anfallenden Integrationskosten orientieren. Entscheidend für die Integration seien wiederum Sprachkurse und der Zugang zu Berufs- und Hochschul-Angeboten für die Flüchtlinge.

Einwanderer könnte Fachkräftemangel lindern – aber nur bei starken Integrations-Bemühungen

„Die langfristigen Effekte der Flüchtlingsmigration in den Zielländern hängen vor allem von der Güte der Integration der Zuwandernden in Gesellschaft und Arbeitsmarkt ab“, betonen die Autoren. „Gelingt die Integration, so steigt das Erwerbspersonenpotenzial, was insbesondere in schrumpfenden und alternden Gesellschaften positive Effekte mit sich bringt.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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