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Gedankenlese-Experiment: PIN-Code aus Gehirn auslesen prinzipiell möglich

Eine Testperson steuert per Gedanken ein Videospiel mit einer sogenannten "Emotiv Device". Abb.: Uni Oxford

Eine Testperson steuert per Gedanken ein Videospiel mit einer sogenannten „Emotiv Device“. Abb.: Uni Oxford

Forscher warnen vor Missbrauch von Gedanken-Steuermodulen

Oxford, 21. August 2012: Schöne neue Welt: Mit Gedankensteuermodulen, wie sie für ein paar Hundert Euro inzwischen auf dem Markt erhältlich sind, ist es prinzipiell möglich, zum Beispiel die PIN-Codes von Bankkarten aus dem Gehirn des Betroffenen zu erraten. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Pressetext“ unter Berufung auf eine Studie von Forschern der Unis Oxford, Berkeley und Genf. Zwar habe die Trefferquote in den Experimenten nur bei 20 bis 30 Prozent gelegen, professionelle Angreifer könnten dieses Verfahren in Zukunft aber durchaus verfeinern, warnen die Forscher in ihrer Studien-Präsentation.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Experimente 28 Informatik-Studenten gebeten, Gedankensteuergeräte zu benutzen, wie sie von einigen Firmen beispielsweise angeboten werden, um Behinderten die Bedienung eines PCs zu ermöglichen oder Videospiele per Gedanken zu steuern. Diese Geräte sehen aus wie Kopfhörer und funktionieren nach dem in der Medizin erprobten Elektrodenprinzip für „Elektro-Enzephalogramme“ (EEG). In einem Experiment wurden den so verkabelten Studenten zum Beispiel Ziffern und Bilder in schneller Folge auf einem Bildschirm gezeigt – die Geräte registrierten dann, bei welchen Zahlen bestimmte Gehirnregionen eine Reaktion zeigten. Dadurch konnten die Experimentatoren in manchen Fällen die von den Testpersonen gewählten Pin-Codes erraten.

Gedankengesteuerte Videospiele könnten Angreifern Tür und Tor öffnen

Da es insbesondere in der Videospiel-Industrie Bestrebungen gebe, gedankengesteuerte Spiele am Markt zu etablieren, könne diese Methodik von Kriminellen unter Umständen für die Ermittlung sensibler Informationen genutzt werden, ohne dass der Spieler dies unbedingt merkt, betonten die Forscher. Sie weisen dabei auf ein wesentliches Sicherheitsleck der marktüblichen Gedankensteuer-Geräte hin: Diese werten eben nicht nur Bewegungsbefehle aus, die der Nutzer denkt, sondern lassen prinzipell einen Lese-Zugriff auf alle EEG-relevanten Hirnregionen zu. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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