Filme
Schreibe einen Kommentar

DVD „I spit on your Grave“: kontroverse Gewaltorgie

Jennifer Hills nimmt grausame Rache. Abb. (3): Sunfilm

Jennifer Hills nimmt grausame Rache. Abb. (3): Sunfilm

Unter dem herzlichen Titel „I spit on your Grave“ („Ich spucke auf dein Grab“) hat Steven Monroe einen „Rape and Ravenge“-Horrorfilm neu verfilmt, der im Original 1978 schon für viel Kritik sorgte, und dies wohl auch wieder tun wird – wegen der expliziten Gewaltszenen und dem unreflektierten Impetus zur Selbstjustiz.

Die Story: Schriftstellerin Jennifer Hills (Sarah Butler) mietet in der Wildnis eine Hütte an, um in Ruhe ihr nächstes Buch zu schreiben. Den Dorflümmeln sticht die „Stadt-Tussi“ sofort ins Auge und sie schmieden einen finsteren Plan. Sie überfallen nachts die junge Frau vergewaltigen und quälen sie stundenlang – sogar der Orts-Sheriff macht mit -, bis Jennifer in einen Fluss springt und davon treibt. Doch sie überlebt das Martyrium und nimmt grausame Rache – und „grausam“ ist nicht nur so dahin gesagt.

Nun ist „I spit on your Grave“ eben kein klassisches Aufgeil-B-Movie, man kann dem Film ein gewisses schauspielerisches Niveau gar nicht absprechen. Wie Hauptdarstellerin Sarah Butler in einem Interview erklärt, waren die Vergewaltigungsszenen nicht nur physisch, sondern auch emotional eine hohe Belastung für sie – das Ergebnis ist überzeugend ausgefallen, zu überzeugend eben. Erinnert sei hier nur an die kontroverse Diskussion um den französischen Streifen „Irreversibel“ mit Monika Belucci, dessen ausführliche und brutal inszenierte Vergewaltigungsszene ja auch kontrovers diskutiert wurde.

Der entfesselte Dorf-Mob

Der entfesselte Dorf-Mob

Nicht weniger problematisch ist die zweite Hälfte des Films, in der Jennifer ihre perfide Rache nimmt – da wird nichts hinterfragt, nichts diskutiert, das blutige Werk regelrecht zelebriert. Das hat Quentin Tarantino in „Kill Bill“ zwar auch getan, dies durch ironische Überhöhung aber gebrochen und dadurch dem Zuschauer eine Distanz eingeräumt, was „I spit on your Grave“ nicht tut.

In Deutschland ist der „Rape und Rache“-Streifen inzwischen auf einer P18-DVD erschienen und selbst dieses Alters-Prädikat erhielt der Film wohl nur, weil hier an einigen Stellen sichtlich geschnitten wurde. In der Bonussektion finden sich ein Interview mit der Hauptdarstellerin, eine Doku über die Dreharbeiten und ein paar geschnittene Szenen – aber nicht die der Zensurschere zum Opfer gefallenen.

Fazit: verstörend und mindestens strittig. Heiko Weckbrodt

„I spit on Your Grave“ (Sunfilm), Horror, USA 2010, R.: Steven Monroe, P 18, DVD 13, Bluray 15 Euro
 
 


Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar