Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fallbeispiel

„Versagtes Vertrauen: Wie die Stasi und ihre Komplizen DDR-Wissenschaftler kalt ausgebootet haben

Neues Werk von Reinhard Buthmann skizziert an vielen Beispielen, wie sehr der ostdeutsche Geheimdienst „bürgerlichen“ Forschern misstraute Wie die Staatssicherheit einst „bürgerliche“ Wissenschaftler argwöhnisch beobachtete, oft auch drangsalierte oder gar kalt stellte, hat der Zeithistoriker und ehemalige Kosmosforscher Reinhard Buthmann recherchiert und in seinem Buch „Versagtes Vertrauen. Wissenschaftler der DDR im Visier der Staatssicherheit“ dargestellt. Auf knapp 1200 Seiten spannt er in diesem – im wahrsten Sinne des Wortes – gewichtigen Werk einen weiten Bogen. Der beginnt mit „Wissenschaft von der Tradition zur Moderne“ (Kapitel 3) und erstreckt sich über die Erwartungen und Anmutungen der Staatspartei SED hinweg bis zu der wachsenden Rolle des Geheimdienstes. Letztere analysiert der Autor akribisch am Beispiel der Hochtechnologien Mikroelektronik, Raumforschung, Kerntechnik und Flugzeugbau (Kapitel 4).

Dresden 1989: Siliziumwerk wird zur Kraftprobe zwischen Bürger und Staat

Im Sommer 1989 erreichte der Konflikt zwischen DDR-Staat und Bürgern in Dresden eine neue Qualität. Unter den Dresdnern regte sich der Widerstand gegen eine geplante „Zeitbombe“ vor ihrer Haustür: das Reinstsiliziumwerk (RSW) Gittersee – eine Großinvestition, die von der SED-Wirtschaftsführung für ihren forcierten Mikroelektronik-Kurs dringend benötigt, aber mit wenig Bedacht geplant wurde.