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Umfrage: Deutschland nur auf Rang 2 in der Industrie 4.0

In der Eigeneinschätzung deutscher Industrieunternehmen liegt das Industrieland Deutschland nur auf Rang 2 bei der "Industrie 4.0. Datenquelle: Bitkom, Grafik: Heiko Weckbrodt/Oiger.de

In der Eigeneinschätzung deutscher Industrieunternehmen liegt das Industrieland Deutschland nur auf Rang 2 bei der „Industrie 4.0. Datenquelle: Bitkom, Grafik: Heiko Weckbrodt/Oiger.de

Deutsche Unternehmer sehen USA ganz vorn

Berlin, 30. Mai 2022. Deutsche Unternehmer sehen die Bundesrepublik bei einem – eigentlich in Deutschland ersonnenen – Zukunftskonzept nur als zweitklassig: Die USA seien führend in der „Industrie 4.0“, Deutschland dagegen liege lediglich auf Platz 2, gefolgt von China, Japan und Südkorea. Das hat eine Umfrage des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ aus Berlin in reichlich 550 Industrieunternehmen ergeben.

Bitkom fordert mehr Förderung

„Wir brauchen bessere steuerliche Rahmenbedingungen für Investitionen in Industrie 4.0, eine Stärkung der Forschungs- und Entwicklungsförderung sowie gezielte Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten“, fordert nun Christina Raab vom Bitkom-Präsidium. Gerade jetzt sei eine gute Gelegenheit, neue Fabrikkonzepte zu fördern: „Mit der schnellen Einführung des Mobilfunkstandards 5G in Deutschlands Fabriken werden die Karten neu gemischt.“

I4.0-Konzept vor allem in Deutschland entwickelt

Das Konzept der „Industrie 4.0“ (I4.0) wurde wesentlich in Deutschland entwickelt. Kein Wunder, denn in der Bundesrepublik generiert das verarbeitende Gewerbe rund ein Viertel der gesamten Wertschöpfung. „In kaum einem anderen Land hat die Industrie eine ähnlich große Bedeutung“, betont aus der Bitkom. Die hier konzipierte Idee einer Industrie 4.0 geht von dem Gedanken aus, dass nach der Dampfmaschine, der Elektrifizierung und dem Fließband nun mit der Digitalisierung jetzt die vierte industrielle Revolution im Gange ist.

Was ist die Industrie 4.0?

Eine allgemein anerkannte Definition der „Industrie 4.0“ gibt es zwar nicht, meist ist sie aber mit einigen Kern-Neuerungen verknüpft. Dazu gehört die durchgängige Vernetzung aller Maschinen, Roboter, Computer und Menschen in einer Fabrik untereinander sowie mit Zulieferern, Spediteuren und Abnehmern durch digitale Systeme „aus einem Guss“, wie es sie teilweise bereits im Automobilbau gibt. Dazu gehören aber auch die Hyperautomatisierung, die die meisten Automatisierungslücken schließt, sowie flexible und zumindest teilweise autonome, dezentrale Aushandlungsprozesse der Maschinen, Roboter und Menschen in einer Fabrik, wo und wann welches Los am effizientesten zu fertigen ist. Ein konkretes Beispiel für I4.0 ist die vorausschauende Wartung („Predictive Maintenance“), die den Wartungs- und Reparatur-Aufwand für Fabrikanlagen durch massiven Einsatz von Sensorik und Künstlicher Intelligenz (KI) um ein Viertel bis zu ein Drittel senken kann.

Industrielles Internet der Dinge (IIoT) ist das allgemeinere Konzept

Inzwischen überlagert teilweise das vor allem in den USA entwickelte Konzept des „Industriellen Internets der Dinge“ (IIoT) die „Industrie 4.0“-Ansätze. Beide sind aber nicht deckungsgleich, da das IIoT ein allgemeiner gefasstes, über Fabriken weit hinausgehendes Konzept ist, dass eher generell alles zusammenfasst, was mit Vernetzung, dezentraler Elektronik und Sensorik in Industrie, Logistik und teils sogar Landwirtschaft und Dienstleistungssektor möglich ist.

Eine ausführliche Definition der „Industrie 4.0“ ist hier zu finden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Bitkom, Oiger-Archiv

Zum Weiterlesen: 

Was genau ist eigentlich Industrie 4.0?

Megatrend „Vorausschauende Wartung“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt