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Millionen-Kapitalspritze für Biomembran-Produktion in Radeberg

Die Visualisierung zeigt einen vergoldeten Membranfilter, der geladene Biomoleküle mittels digital steuerbarer elektrischer Felder trennt. Bildschirmfoto aus dem Video "Digital Membrane Chromatography" von i3 Membrane

Die Visualisierung zeigt einen vergoldeten Membranfilter, der geladene Biomoleküle mittels digital steuerbarer elektrischer Felder trennt. Bildschirmfoto aus dem Video „Digital Membrane Chromatography“ von i3 Membrane

Millionen-Kapitalspritze für „i3 Membrane“

Radeberg/Bonn, 25. Januar 2021. „i3 Membran“ will in Radeberg eine Produktion für neuartige Membranen aufbauen, die Proteine, Antikörper und andere Biomoleküle durch elektrische Felder trennen. Dadurch arbeiten sie laut Firmenangaben zehnmal effektiver als herkömmliche Trennsysteme. Das hat der „High-Tech-Gründerfonds“ (HTGF) aus Bonn mitgeteilt, der dem jungen Biotech-Unternehmen nun gemeinsam mit drei Privatinvestoren dafür einen nicht näher bezifferten Millionenbetrag zur Verfügung stellt.

Helmholtz-Ausgründung auf digital steuerbare Trennmembranen spezialisiert

„i3 Membrane“ entstand 2013 als Ausgründung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Das Unternehmen ist auf digital steuerbare Membranfilter und Laboranalytik spezialisiert. In der Forschung und Entwicklung kooperieren die Ingenieure laut eigenen Angaben eng mit dem benachbarten HZDR sowie der der TU München und Instituten der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit beschäftigt die HZDR-Ausgründung 24 Mitarbeiter in Radeberg und Hamburg. Bereits 2016 hatten der HTGF, der Innovationsstarter-Fonds aus Hamburg, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH (MBG) aus Dresden und ein US-Privatinvestor einen Millionenbetrag in das Unternehmen investiert. Der Firmenname „i3“ leitet sich von der eingesetzten Basistechnologie ab: dem Plasma-lmmersions-lonenimplantations-Verfahren.

Erklärvideo (englisch)
zum Filterprinzip von
der i3 Membrane GmbH:

Elektrische Felder aus Goldschicht sortieren die Moleküle

Die neuen Trennsysteme, die nun mit Hilfe der Risikokapitalgeber in Radeberg in die Produktion überführt werden sollen, basieren auf hauchdünn mit Gold beschichteten Polymer-Membranen. Legt man dort eine Spannung an, entstehen elektrische Felder, die geladene Biomoleküle anziehen beziehungsweise abstoßen. Dadurch lassen sich Erbgut-Fragmente, Viren und andere Biomoleküle – digital gesteuert – trennen und sammeln können.

Stephan Brinke-Seiferth leitet die i3 Membrane GmbH. Foto: privat via HZDR

Stephan Brinke-Seiferth leitet die i3 Membrane GmbH. Foto: privat via HZDR

Gründer sehen großes Marktpotenzial

„i3 Membrane“-Chef Stephan Brinke-Seiferth geht davon aus, das solche Membranen und die daraus konstruieren Trennsysteme „in Zukunft eine zentrale Rolle nicht nur bei der Impfstoffherstellung sondern auch bei der Entwicklung intelligenter Krebsmedizin spielen“. Das globale Marktvolumen für Membranen hatte das Unternehmen in einer früheren Kapitalrunde auf 15 Milliarden US-Dollar geschätzt – bei etwa zehn Prozent Wachstum pro Jahr.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: HTGF, i3 Membrane, HZDR

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt