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Dresden strebt in die Spitzenliga der Nanoanalytik

Abb.: TUD

Abb.: TUD

Neues Forschungszentrum an der TU gegründet

Dresden, 25. April 2012: Um bessere Computertelefone und Autoelektronik zu konstruieren, wird es in Zukunft immer wichtiger sein, das Verhalten einzelner Atome zu verstehen. Das schätzten unisono TU-Professor Ehrenfried Zschech und der französische Physik-Nobelpreisträger Serge Haroche ein, die sich gestern in Dresden getroffen hatten, um das „Dresden Center for Nanoanalytics“ (DCN) zu gründen. Das neue Nanoanalyse-Zentrum auf dem TU-Campus soll 2015 fertiggestellt sein, im Endausbau einen zweistelligen Millionenbetrag kosten und Dresdens Stellung als Standort der Elektronik- und Materialforschung europaweit stärken.

Um die fünfköpfige Kernmannschaft sollen in wechselnder Besetzung dort Wissenschaftler von zehn TU-Fakultäten sowie außeruniversitärer Institute tiefer denn je in die Welt der elementaren Bauteile der Materie vordringen. Installiert werden dafür peu à peu zehn der modernsten Elektronen-. Ionen- und Röntgenmikroskope sowie Mikromanipulatoren, die es erlauben sollen, nicht nur einzelne Atome sichtbar zu machen, sondern diese auch zu bewegen, ihre Alterung und Interaktion mit anderen Teilchen in der Zeit zu visualisieren.

Kontrolliert die Quantenwelt: Nobelpreisträger Serge Haroche. Foto. Nobelpreis-Stiftung

Serge Haroche. Foto. Nobelpreis-Stiftung

Computer auf atomarer Ebene wie aus dem Lego-Kasten konstruieren

Das Konzept dahinter verglich Haroche, der zur Gründungsfeier eigens aus Paris angereist war, mit dem Lego-Baukastenprinzip, einem Perspektivwechsel von oben nach unten: „Das Zusammenwirken aller Atome in einem iPhone zu simulieren, würde die Fähigkeiten jedes heutigen Rechners sprengen“, nannte er ein Beispiel. „Zehn Atome sind da schon die Obergrenze.“ Wenn es aber gelinge – wie im Dresdner Nanoanalysezentrum vorgesehen – einzelne Atome zu Strukturen zusammenzusetzen und zu beobachten, könne das ganz neue Erkenntnisse über die Fähigkeiten neuer Materialien liefern.

Bereits in heutigen Computerchips seien manche Schichten nur fünf Atomlagen dünn, ergänzte Prof. Zschech, der Koordinator des neuen Zentrums. Absehbar sei, dass die Nanoelektronik in noch feinere Strukturen vorstoßen werde und da werde der Hightech-Anlagenpark und die versammelte Expertise der dort arbeitenden Projektforscher eine einzigartige Chance sein, um zu noch besseren Chips zu kommen. Das DCN werde aber nicht nur dem TU-Exzellenzcluster für fortgeschrittene Elektronik („cfaed“) offen stehen, sondern auch Werkstoffkundlern, Ingenieuren und anderen Wissenschaftlern aus Dresden und aus ganz Europa. „Das wird die ganze Region beflügeln“, zeigte sich cfad-Chef Prof. Gerhard Fettweis überzeugt. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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