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Roboter-Machwerk im Technikmuseum Dresden

Kommunikations-Bufdine Ronja Horell zeigt einen der Roboter, mit denen Schüler in den neuen Hightech-Bildungswerkstätten der Technischen Sammlungen Dresden das Programmieren lernen. Foto: Heiko Weckbrodt

Kommunikations-Bufdine Ronja Horell zeigt einen der Roboter, mit denen Schüler in den neuen Hightech-Bildungswerkstätten der Technischen Sammlungen Dresden das Programmieren lernen. Foto: Heiko Weckbrodt

Roboter zieht’s in den Orbit: Neue Hightech-Lernwerkstätten im Technikmuseum laden Kinder zu hochtechnologischen Abenteuern ein

Dresden, 8. Oktober 2020. Neue Hightech-Werkstätten in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) sollen die Begeisterung junger Besucherinnen und Besucher für die Technologien des Digitalzeitalters wecken. Im Souterrain der ehemaligen Ernemann-Kamerawerke an der Junghansstraße hat das Team um Direktor Roland Schwarz dafür ein „Machwerk“ mit fünf Themen-Werkräumen eingerichtet. Dort lernen die Mädchen und Jungen beispielsweise, Elektronik zu löten, Mathe im Alltag einzusetzen, Feuer in Zaum zu halten und mit Zukunftswerkstoffen zu experimentieren. Als erstes großes Schwerpunktthema starten die TSD gemeinsam mit Fraunhofer-Experten eine Roboter-Offensive mit kosmischen Perspektiven.

Nicht nur Robotik und Mathe, sondern auch Werkstoff-Experimente stehen in den neuen Hightech-Bildungswerkstätten der Technischen Sammlungen Dresden auf der Agenda. Foto: Heiko Weckbrodt

Nicht nur Robotik und Mathe, sondern auch Werkstoff-Experimente stehen in den neuen Hightech-Bildungswerkstätten der Technischen Sammlungen Dresden auf der Agenda. Foto: Heiko Weckbrodt

Vielen Kindern der Digtalära ist industrieller Hintergrund kaum bewusst

Denn gerade die alte Fotoapparat-Fabrik in Striesen eigne sich wie kein anderer Ort als Schnittstelle zwischen Industrieära und digitaler Zukunft, ist Schwarz überzeugt: „Die Kinder des Digitalzeitalters wachsen mit faszinierenden Endgeräten auf“, erklärte der Direktor, warum er die alte Feuerwehrausstellung im Keller für eine urige Werkstatt-Etage geopfert hat. Für viele dieser Kinder sei jedoch die Vorstellung, dass all diese Smartphones, Spielkonsolen und Echoboxen erst von Ingenieuren entworfen, von Informatikern programmiert und von Arbeitern in Fabriken an Maschinen hergestellt werden müssen, kaum im Bewusstsein verankert. „Daher wollen wir in unseren neuen Werkstätten die Neugier auf diese Technologien wecken, Kompetenzen entwickeln und den Schülern auch Berufsorientierung bieten.“

Roland Schwarz, Direktor der Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Roland Schwarz, Direktor der Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Handwerker knüpfen große Hoffnungen an Roboter

Spätestens an diesem Punkt sind die Dresdner Handwerker hellhörig geworden – und haben sich in das Projekt eingeklinkt. „Roboter können den Fachkräftemangel entschärfen, die Berufsbilder im Handwerk attraktiv halten und gefährliche, monotone Arbeiten übernehmen, so dass sich der Meister auf die kreativen Arbeiten konzentrieren kann“, meint Vize-Geschäftsführerin Manuela Salewski von der Handwerkskammer Dresden. Einige Handwerker setzen bereits Roboter ein. Steinmetz Schubert aus Dresden beispielsweise lässt die Stahlgesellen Routinearbeiten am Stein erledigen. Und einige Holzhandwerker setzen Roboter ein, um Möbelteile im Lager zu stapeln oder Holzteile zu besprühen. Doch die Möglichkeiten, Industrieroboter im handwerk einzusetzen, sind längst noch nicht ausgelotet. Und zudem hoffen die Kammervertreter auf die Sogwirkung moderner Technologien bei der Lehrlingsgewinnung. Und so haben sich die Kammer und das „DLR School Lab“ in den TSD zusammengetan und neue Hightech-Kurse für Acht- bis Zwölfklässler kreiert. Mit diesem „Speck“ wollen sie nicht zuletzt Nachwuchs fürs Handwerk ködern – wobei Mädchen und junge Frauen da als Kernzielgruppe gelten.

Mit solchen und anderen Robotern experimentieren Schüler und Schülerinnen in den neuen Hightech-Bildungswerkstätten der Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Mit solchen und anderen Robotern experimentieren Schüler und Schülerinnen in den neuen Hightech-Bildungswerkstätten der Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Vom Computer-Design bis zur Produktion im 3D-Drucker

Die Klassen bringen in den Fünf-Stunden-Workshops beispielsweise Spielzeugrobotern bei, Linien auf dem Boden zu folgen, rüsten sie mit neuen Sensoren aus und programmieren ihre Rasperry-Pi-Steuereinheiten. Auch der Entwurf neuer Produkte, ihre Vermarkung in virtuellen Welten und ihre Direkt-Produktion mit Computerfräsen und 3D-Druckern sind in den TSD-Kellerwerkstätten möglich.

Calliope-Minicomputer haben viele Schnittstellen und lassen sich mit Sensoren aufrüsten. Im Wettbewerb "Coding4Space" sollen Jugendliche damit interessante Anwendungen für die Raumfahrt entwickeln - das Siegerprojekt fliegt dann zur ISS. Auch die Technischen Sammlungen Dresden beteiligen sich. Foto: Heiko Weckbrodt

Calliope-Minicomputer haben viele Schnittstellen und lassen sich mit Sensoren aufrüsten. Im Wettbewerb „Coding4Space“ sollen Jugendliche damit interessante Anwendungen für die Raumfahrt entwickeln – das Siegerprojekt fliegt dann zur ISS. Auch die Technischen Sammlungen Dresden beteiligen sich. Foto: Heiko Weckbrodt

Programmierwettbewerb „Code4Space“ – Siegerprojekt fliegt zur ISS

Parallel zu diesen Angeboten im Klassenverband bieten die TSD offene Robotik-Angebote für alle jungen Besucher an. Dazu gehören Wochenend- und Herbstferienkurse sowie ein Einstiegskurs „Vom Küchentisch ins Weltall“ am 15. Oktober ab 15.30 Uhr für den Programmierwettbewerb „Code4Space“ – das Siegerprojekt soll dann tatsächlich zur internationalen Raumstation ISS in den Orbit fliegen. Schützenhilfe bei diesen und weiteren Robotik-Offerten bekommen die Museumspädagogen auch von Fraunhofer-Experten für „Künstliche Intelligenz“ (KI) aus Sankt Augustin: Die haben ein „Open Roberta Coding Hub“ eingerichtet, in dem junge Menschen spielerisch die Roboter-Programmierung lernen. „Dabei geht es aber nicht nur um die Roboter“, betont Roberta-Projektleiter Thorsten Leimbach. „Wir stärken auch die Fähigkeit, über Grenzen hinweg in Teams zusammenzuarbeiten, sich auf Englisch zu verständigen und andere Skills des 21. Jahrhunderts.“

  • Mehr Infos zu den Werkstätten und Kursen im Netz: tsd.de

Zum Weiterlesen:

Schaufenster der Wissenschaft im Technikmuseum Dresden

Technische Sammlungen bekommen ein DLR-School Lab

Dresden profiliert sich in der Robotik

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt