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Großer Andrang zur Wissenschaftsnacht Dresden

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Analyse biologischer Substanzen im Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Analyse biologischer Substanzen im Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Zehntausende wollten Experimente erleben, mit Robotern operieren und Lichtbögen blitzen sehen

Dresden, 15. Juni 2018. Zehntausende Schaugierige sind heute dem Lockruf der Dresdner Forscher gefolgt und haben zur Wissenschaftsnacht deren Labore gestürmt. Besonders viel boten die Eierköpfe diesmal den Kleinsten – und bekamen im Gegenzug deren Hilfe: Kinder mixten herrlich blaues Hydrogeld für die Regenerations-Experten, hörten sich geduldig Mathematiker-Witze an, andere entlasteten die Uniklinik-Chirurgen und operierten an ihrer Stelle mit Da-Vinci-OP-Robotern.

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Hydrogele für die biologische Forschung im DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD). Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Hydrogele für die biologische Forschung im DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD). Foto: Heiko Weckbrodt

Pflicht und Freude für die Forscher

„Die meiste Forschung ist steuerfinanziert“, betonte Professor Wieland Huttner vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik zum Auftakt der Wissenschaftsnacht. „Da ist es auch unsere Pflicht und Schuldigkeit als Wissenschaftler, die Menschen über unsere Arbeit und Erkenntnisse zu informieren.“ Tatsächlich waren viele Forscher aber nicht nur pflichtschuldigst dabei, sondern offensichtlich mit großen Enthusiasmus, rackerten sich fröhlich bis in die Nacht hinein ab: Sie ratterten im Affentempo ihre neuesten Geistesblitze herunter, ließen die Computer-Tomographen (CT) rotieren und die Lichtbögen erstrahlen.

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: auch Lurch Axolotl wachsen verlorene Gliedmaßen nach. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Dem Lurch Axolotl wachsen verlorene Gliedmaßen nach. Foto: Heiko Weckbrodt

Wachsen uns bald Arme und Beine nach – oder gar Köpfe?

Viel Andrang gab es in der Johannstadt, wo sich Uniklinik, Biotech- und Medizin-Forschungsinstitute ballen. Huttners Planck-Genetiker beispielsweise führten den Besuchern vor, wie Planarwürmer und Axolotl-Lurche Köpfe und Schwänze immer wieder nachwachsen lassen. Hinter dieser Forschung steckt natürlich der Wunsch, eines Tages auch dem Menschen solche wundersamen Heilfähigkeiten verpassen zu können.

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden:OP-Roboter-Simulation in der Uniklinik. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: OP-Roboter-Simulation in der Uniklinik. Foto: Heiko Weckbrodt

Modernes OP-Zentrum vor der Eröffnung

Massen wälzten sich auch durch das nigelnagelneue Haus 32 im Uniklinikum: Dort öffnet im Oktober ein supermodernes Operationszentrum mit 17 OP-Sälen. In dem Neubau entstehen auch sogenannten Hybrid-Säle, in denen die Chirurgen direkt während des Eingriffs mit MRT- oder CT-Scannern durchleuchten können („Wo ist die verdammte Schere hin?“). Während der Wissenschaftsnacht hatten die Neugierigen erstmals die Chance, das neue Zentrum schon mal zu besichtigen.Dazu gehörten auch Führungen durch den Keller, in dem Messer, Schere und anderes OP-Besteck mit großem Aufwand sterilisiert wird.

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Auch Jana (6) versuchte sich am Bedien-Terminal eines Da-Vinci-Operationsroboters in der Uniklinik. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Auch Jana (6) versuchte sich am Bedien-Terminal eines Da-Vinci-Operationsroboters in der Uniklinik. Foto: Heiko Weckbrodt

Einige Faszination löste auch ein neuer Magnet-Resonanz-Tomograph (MRT) in der Uniklinik aus, der die Datenverarbeitung im menschlichen Gehirn sichtbar machen soll – beispielsweise die Areale des Hirns, in denen Gerüche erkannt werden.

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Im Haus 32 des Uniklinikums entstehen auch Hybrid-OPs wieder dieser Raum, in dem die Chirurgen einen schwenkbaren Comutertompografen (CT) während des Eingriffs einsetzen können. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Im Haus 32 des Uniklinikums entstehen auch Hybrid-OPs wieder dieser Raum, in dem die Chirurgen einen schwenkbaren Comutertompografen (CT) während des Eingriffs einsetzen können. Foto: Heiko Weckbrodt

Oberbürgermeister Hilbert: „Für uns ist die Wissenschaft ein ganz wichtiger Wirtschaftsmotor“

Insgesamt rund 730 Veranstaltungen an 77 Standorten im Stadtgebiet hatten die Wissenschaftler vorbereitet. Besonders viele Attraktionen ballten sich auf dem Südcampus der TU, Sehenswertes und Spektakel gab es aber auch in Klotzsche, Strehlen, Blasewitz, Pillnitz und vielen anderen Stadtteilen zu sehen.

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Uniklinik-Forscher haben probeweise eine Ananas in den neuen 3-Tesla-MRT gesteckt, um zu demonstrieren, wie genau sie damit auch Gehirne durchleuchten können. Foto: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Uniklinik-Forscher haben probeweise eine Ananas in den neuen 3-Tesla-MRT gesteckt, um zu demonstrieren, wie genau sie damit auch Gehirne durchleuchten können. Foto: Heiko Weckbrodt

Übrigens: Nahezu jedes Jahr beteiligen sich mehr Institute und forschungslastige Unternehmen an der Wissenschaftsnacht: Sie wollen auf ihre Arbeit aufmerksam machen, Nachwuchs gewinnen und zeigen, was der Forschungsstandort Dresden drauf hat. Und gerade das gewichtet auch die Stadtspitze hoch: „Für uns ist die Wissenschaft ein ganz wichtiger Wirtschaftsmotor“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

Autor: Heiko Weckbrodt

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Beim Science Slam in den Technischen Sammlungen Dresden messen sich die Wissenschaftler in der Kunst, binnen 10 Minuten ihre speziellen Forschungen so allgemeinverständnlich und unterhaltsam wie möglich zu präsentieren. Foto: Ronny Siegel

Wissenschaftsnacht 2018 in Dresden: Beim Science Slam in den Technischen Sammlungen Dresden messen sich die Wissenschaftler in der Kunst, binnen 10 Minuten ihre speziellen Forschungen so allgemeinverständlich und unterhaltsam wie möglich zu präsentieren. Foto: Ronny Siegel

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt