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Gute Chancen auf Exzellenzmillionen für Sachsens Unis

Die TU Dresden hat einen Großteil ihrer Forschungen an der Elektronik der Zukunft im Exzellenz-Cluster cfaed konzentriert. Die Forscher dort hoffen, dass es auch in der nöchsten Vergaberunde Exzellenz-Millionen für ihre Arbeit gibt. Foto: Jürgen Lösel, TU Dresden

Die TU Dresden hat einen Großteil ihrer Forschungen an der Elektronik der Zukunft im Exzellenz-Cluster cfaed konzentriert. Die Forscher dort hoffen, dass es auch in der nöchsten Vergaberunde Exzellenz-Millionen für ihre Arbeit gibt. Foto: Jürgen Lösel, TU Dresden

Über 40 Millionen Euro pro Jahr winken

Dresden, 5. April 2016. Gute Chancen für die Unis in Sachsen bei der nächsten Verteilrunde für die Exzellenzfördergelder sieht die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD). Mit Finanzminister Georg Unland (CDU) sei bereits abgesprochen, dass der Freistaat dafür in den nächsten Jahren jeweils zehn Millionen Euro-Kofinanzierung einplant. Sollte Sachsen zum Zuge kommen, würde der Bund auf diese Summe mindestens das Dreifache an Exzellenzförderung drauflegen. Sprich: Im Erfolgsfall könnten den auserwählten sächsischen Unis pro Jahr mehr als 40 Millionen Euro über die Landes-Grundfinanzierung und ihre eigenen Drittmittel-Akquisen hinaus zur Verfügung stehen. Das Geld würde reichen, um eine Exzellenz-Uni im Ganzen und drei bis vier exzellente Forschungscluster zu finanzieren.

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Ministerin Stange sieht gute Optionen für Dresden, Chemnitz und Leipzig

Angesichts des derzeitigen Verhandlungsstandes zwischen Bund und Ländern über die Vergabekriterien in der nächsten Vergaberunde könne sie sich gut vorstellen, dass die TU Dresden Chancen darauf habe, wieder als Exzellenz-Uni mit zwei besonders bezuschussten Forschungs-Clustern einen Zuschlag bekomme, schätzte Stange ein. Auch für das bereits jetzt vom Bund unterstützte Leichtbau-Forschungscluster MERGE in Chemnitz sei eine neue Förderung keineswegs unrealistisch. Zudem hoffe sie, dass diesmal auch die Uni Leipzig wieder in die Exzellenz-Initiative hineinkomme. Die Leipziger hatten bisher nur in einer Exzellenzrunde (2207 bis 2014) einen Zuschlag bekommen. Die genauen Kriterien für die nächste Vergaberunde wollen die Ländervertreter am 22. April 2016 festlegen. Danach können die Unis anfangen, Bewerbungskonzepte zu zimmern.

Prof. Elly Tanaka vom Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) erforscht die Stammzellen des Axolotl. Der Lurch kann nämlich vollständige Gliedmaßen und Organe nachwachsen lassen. Ziel der CRTD-Forscher ist es, regenerative Therapiemöglichkeiten beim Menschen zu entwickeln. Foto: Dresden Marketing GmbH

Prof. Elly Tanaka vom Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) erforscht die Stammzellen des Axolotl. Der Lurch kann nämlich vollständige Gliedmaßen und Organe nachwachsen lassen. Ziel der Forscher in diesem Exzellenz-zentrum der TU Dresden ist es, regenerative Therapiemöglichkeiten beim Menschen zu entwickeln. Foto: Dresden Marketing GmbH

Bisher profitiert vor allem TU Dresden

Derzeit profitiert innerhalb Sachsens vor allem der Hochschul-Standort Dresden von der Exzellenzinitiative, die zu 75 % vom Bund und zu 25 % von den jeweiligen Ländern finanziert wird: Im Schnitt bekommt die TU Dresden derzeit etwa 26,5 Millionen Euro pro Jahr aus diesem Programm. Ein Großteil dieses Geldes kommt durch den „Adelsschlag“ der TU Dresden zur Exzellenz-Uni im Ganzen (hier „Zukunftskonzept“ genannt) zustande. Weitere Fördergelder fließen in eine Graduiertenschule, außerdem in das Zentrum für Regenerative Therapien CRTD und das Zentrum für fortgeschrittene Elektronik cfaed innerhalb der TU Dresden (Exzellenzcluster-Förderung). Dagegen nehmen sich die 6,75 Millionen Euro pro Jahr, die Chemnitz für sein Leichtbau-Forschungscluster bekommt, fast schon bescheiden aus.

Nur acht bis elf Exzellenz-Unis, Großteil der Gelder fließt in exzellente Forschungscluster

Die aktuelle Förderperiode des Bund-Länder-Exzellenzprogramms endet offiziell im Oktober 2017. Allerdings ist inzwischen schon nahezu sicher, dass alle bisher geförderten Exzellen-Unis und -Cluster in einer zweijährigen Übergangszeit erst mal weitergefördert werden. Die nächste Exzellenzrunde soll dann 2019 bis 2027 mindestens noch mal über fünf Milliarden Euro an ausgewählte Unis und Cluster ausschütten.

Das Programm wird sich diesmal aber etwas konzentrieren: Die Förderung für die Graduierten-Schulen fällt (in der bisherigen Form) ganz weg. Rund 148 Millionen Euro jährlich wollen Bund und Länder an acht bis elf noch auszuwählende Exzellenz-Unis im Ganzen ausschütten. Außerdem soll es etwa 385 Millionen Euro pro Jahr für 45 bis 50 (bisher: 43) exzellente Forschungscluster geben. Pro Cluster wollen die Geldgeber zwischen drei und zehn Millionen Euro gewähren. Auch Uni-Verbünde sollen erlaubt sein – damit auch kleinere Hochschulen Chancen haben, an Exzellenzuni- oder Cluster-Zuschläge mit gemeinsamer Forschungs-Schlagkraft heranzukommen.

Vorausgegangen waren lange Diskussionen darüber, ob die Exzellenzmillionen künftig mehr in die Breite gestreut werden sollten, um möglichst viele Unis zu bedenken, oder sich sogar nur auf drei bis sieben Spitzen-Unis konzentrieren sollten, die echte Chancen haben, international zu punkten. Eine Expertenkommission unter dem Schweizer Wissenschaftler Dr. Dieter Imboden hatte im Januar 2016 für einen Mittelweg plädiert. Es wird erwartet, dass sich die Politiker dem Imboden-Bericht größtenteils anschließen werden.

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15 % der deutschen Unis gelten als exzellent

Insgesamt gibt es 106 Universitäten in Deutschland, von denen etwa 15 gemeinhin (aber bisher nicht scharf definiert) als „exzellent“ gelten. Welche von ihnen ab Ende 2018 auch offiziell als Exzellenz-Unis (weiter-)gefördert werden, darüber wird der Wissenschaftsrat wahrscheinlich zwischen Frühjahr und Herbst 2018 entscheiden, die exzellenten Forschungs-Cluster wählt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) anhand der Uni-Bewerbungen aus.

Der Chemiker Xinliang Feng will am Dresdner Elektronikzentrum cfaed auch kohlenstoffbasierte Schaltkreis.Technologien erforschen. Foto: cfaed

Der Chemiker Xinliang Feng will am Dresdner Elektronikzentrum cfaed auch kohlenstoffbasierte Schaltkreis-Technologien erforschen. Das exzellente Forschungsumfeld war für ihn ein wichtiger Grund, in Dresden statt in China zu arbeiten. Foto: cfaed

Stange: Exzellenz bedeutet auch enormen Rufgewinn

Jenseits des reinen Geldflusses seien erfolgreiche Exzellenz-Bewerbungen für Sachsen auch ideell wichtig, betonte Ministerin Stange: Der „Exzellenz“-Status bedeute für die jeweilige Uni ein enormer Reputationsgewinn und ziehe internationale Forscher und ausländische Studenten an.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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