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Exzellenz-Gelder sollen 2 Jahre länger fließen

Wundersame Regeneration: Der Lurch Axolotl kann ganze Gliedmaßen nachwachsen lassen. Abb.: CRTD

Abb.: CRTD

Imboden-Kommission rät zu echtem Fokus auf Spitzenforschung / Gute Chancen auch für TU Dresden

Berlin/Dresden, 25. Januar 2016. Der Bund sollte die Exzellenzförderung für acht bis zwölf ausgewählte deutsche Unis mindestens wie bisher weiterführen, übergangsweise für zwei Jahre (also bis Ende 2019) die bereits laufenden Exzellenz-Projekte weiterfinanzieren, sich dann aber mehr auf echte Spitzenforschung konzentrieren. Das hat die Exzellenz-Expertenkommission unter Leitung von Prof. Dieter Imboden heute in Berlin vorgeschlagen. Die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) und Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen von der TU Dresden begrüßten den Bericht und die Empfehlungen. Denn damit haben auch sächsische Unis gute Chancen, auch künftig Exzellenzfördermittel zu bekommen.

Dresdner TU-Rektor: Müssen Leistungsträgern eine Perspektive zeigen

Prof. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden, jubelt beim Exzellenzzuschlag für seine Uni. Abb.: Exkold, TUD

Prof. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden, jubelte seinerzeit beim 1. Exzellenzzuschlag für seine Uni. Abb.: Eckold, TUD

„Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit den Erfahrungen, die auch wir an der TU Dresden gemacht haben. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die politischen Entscheidungsträger aus diesen Empfehlungen jetzt wie angekündigt schnellstmöglich klare Rahmenbedingungen für die nächste Runde ableiten würden“, betonte TU-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen. „Die Exzellenzinitiative hat viele gute Entwicklungen auf den Weg gebracht, die nicht durch übermäßigen Zeitdruck und sich abzeichnende Förderlücken aufs Spiel gesetzt werden sollten. Wir müssen auch unseren damit befassten Leistungsträgern bald eine Perspektive aufzeigen können.“

Ministerin: Durch Initiative sind in Dresden und Chemnitz international führende Forschungscluster entstanden

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Ähnlich äußerte sich Ministerin Stange: „Sachsens Universitäten haben von der Exzellenzinitiative profitiert und sich in einzelnen Forschungsbereichen sehr gut weiterentwickelt“, schätzte sie heute in einer ersten Reaktion auf den Kommissionsbericht ein „An der TU Dresden und an der TU Chemnitz sind Forschungscluster entstanden, die international mit führend sind. Diese Entwicklung darf nun nicht auf halber Strecke abbrechen, sondern muss fortgesetzt werden. Ich bin sehr froh, dass die Kommission das auch so sieht.“

Halbe Milliarde Euro pro Jahr vorgeschlagen

Laut der Imboden-Kommission haben die bisherigen Exzellenz-Initiativen „eine neue Dynamik in das deutsche Universitätssystem gebracht“. Daher sei es sinnvoll, das Programm mit mindestens einer halben Milliarde Euro pro Jahr fortzuführen.

Kommission: Spitzenforschung und andere Ziele nicht vermischen

Interessant ist eine zentrale Empfehlung der Experten: „Die Kommission ist der einhelligen Meinung, das Nachfolgeprogramm der Exzellenzinitiative müsse ihr zentrales Ziel, nämlich die Stärkung der Spitzenforschung in Deutschland und die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten als zentrale Träger des Forschungssystems, noch konsequenter in den Fokus nehmen und dürfe im Hinblick auf die begrenzten Mittel ihre Wirksamkeit nicht durch die Vermischung mit anderen Zielen schwächen, seien diese noch so berechtigt und dringend“. Dies kann man als eine Warnung der Kommission an die Politiker verstehen, mit der Exzellenzinitiative wirklich eine Spitzenforschung von internationalem Rang an den besten Unis zu unterstützen – und das Programm nicht als Strukturhilfe für forschungsschwache Länder umzudeuten.

In Sachsen haben bzw. hatten die Unis Dresden, Leipzig und Chemnitz Exzellenzmillionen vom Bund bekommen. Besonders gut wurde zuletzt die TU Dresden bedacht, die eine Graduiertenschule, ein „Zukunftskonzept“ als Querschnittsförderung und zwei Forschungs-Cluster („Center for Advancing Electronics Dresden“ = cfaed sowie „Center for Regenerative Therapies Dresden“ = CRTD) gefördert bekam. Insofern kommt den Dresdnern der Imboden-Vorschlag, das Programm fortzuführen und auf etwa zehn Unis deutschlandweit zu konzentrieren, durchaus entgegen – wenngleich es kein Geld mehr für Graduiertenschulen geben wird. Zeitweise hatten die Sachsen befürchtet, dass sich die nächste Runde der Exzellenzinitiative auf nur noch drei bis fünf Unis konzentrieren könnte.

Der Bericht der Imboden-Kommission ist für den bund nicht bindend, dürfte aber Signalwirkung für die nächsten politischen Entscheidungen haben. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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