Dresden-Lokales

Heute Museumsnacht in Dresden: Saurier, Panzer & ein geteilter Himmel

Auch die Saurier im Japanischen Palais geben sich heute zur Museumsnacht Dresden alle Mühe, schön furchterregend dreinzuschauen. Foto: Senckenberg

Auch die Saurier im Japanischen Palais geben sich heute zur Museumsnacht Dresden alle Mühe, schön furchterregend dreinzuschauen. Foto: Senckenberg

Über 50 Museen öffnen von 18 bis 1 Uhr ihre Pforten

Dresden, 11. Juli 2015: Im Hygienemuseum dominiert die Freundschaft, hoch oben auf den Elbhängen beim Waldschlösschen die befehlsgewohnte Stimme von Stasi-General Böhm und im Stadtmuseum ein babylonisches Sprachengewirr wie aus „Blade Runner“: Heute ab 18 Uhr machen die Dresdner Museen wieder mal die Nacht zum Tage, zeigen sich zur „Museumsnacht 2015“ von ihrer bunten und interaktivsten Seite. Bis 1 Uhr können die Dresdner und ihre Gäste durch 50 Musentempel pilgern, Sondervorträgen lauschen, sich all die Ausstellungen zu Gemüte führen, für die bisher keine Zeit war, Filme anschauen, sich im Retro-Outfit ablichten lassen, Tanzen, mit dem Tretauto um die Wette fahren und vieles mehr.

Blick in die Depots des Militärhistorischen Museums in Dresden. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Blick in die Depots des Militärhistorischen Museums in Dresden. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Neues Münzkabinett glänzt in Gold und Silber

Zu den besonderen Attraktionen dürften sicher das neu eröffnete Münzkabinett im Georgentor und das Panzer-Depot des Militärmuseums am Olbrichtplatz gehören. Hohen Schauwert hat zweifellos auch die Ausstellung „Erfolgsmodell Saurier“ in den Senckenberg-Sammlungen im Japanischen Palais, zwischen 18 und 22 Uhr gibt es dort auch ein Kinderprogramm mit Flugsaurier Erwin. Ebenfalls ein umfangreiches Kinderprogramm hat das Verkehrsmuseum am Neumarkt vorbereitet, dort können die lieben Kleinen beispielsweise mit den erwähnten Tretautos um die Wette strampeln und mit Lego basteln, während die Eltern die runderneuerte Dauerausstellung inspizieren, die Väter sich in die Kunst des perfekten Frauenbeine-Beobachtens einweihen lassen und die Muttis Rock’n’Roll tanzen.

Video über die Museumsnacht (DresdenEins):
 

Freundschaft zählt im Hygienemuseum

Aber auch die neugestaltete Gedenkstätte auf dem ehemaligen Stasi-Gelände an der Bautzner Straße dürfte einen Besuch wert sein: Dort werden zum Beispiel ab 18 Uhr die erwähnten O-Töne von Stasi-General Böhm („Mensch, ihr seid weit ab vom Schuss!“) zu hören sein, 22 Uhr ist der seinerzeit brisante DEFA-Film „Der geteilte Himmel“ nach Christa Wolf zu sehen.

Im und vor dem Hygiene-Museum können sich die Besucher etwa in der aktuellen Sonderausstellung über „Freundschaft“ reflektieren, Freundschaftsbändchen basteln oder per Heliumballon Luftpost-Botschaften versenden. Und im Stadtmuseum geht es kosmopolitisch zu, dort werden Führungen in Urdu, Arabisch, Russisch, Französisch, Englisch und Deutsch angeboten, zum Beispiel durch die sehenswerte Sonderschau über Arbeiterfotografie in der Weimarer Republik.

Willi Zimmermann (1900-1977): Auftritt der Agitpropgruppe Rote Raketen vor der Geschäftsstelle der Internationalen Arbeiterhilfe Dresden, 1930. Repro: Stadtmuseum Dresden

Willi Zimmermann (1900-1977): Auftritt der Agitpropgruppe Rote Raketen vor der Geschäftsstelle der Internationalen Arbeiterhilfe Dresden, 1930. Repro: Stadtmuseum Dresden

Tournee-Karte kostet 13 Euro

Anders als die Wissenschaftsnacht ist die Museumsnacht zwar nicht gratis. Aber für 13 Euro pro Einzelkarte (ermäßigt neun Euro, Familienkarte 28 Euro) wird doch ziemlich viel geboten, zudem Kinder unter sechs Jahren überall gratis Eintritt haben und die Karte gleichzeitig Ticket für den VVO und die Museumsnacht-Buslinien ist. Die Eintrittskarten gibt es vor Ort in den teilnehmenden Museen. Das vollständige Programm und weitere Infos sind hier zu finden. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt