Ausbau der Leistungshalbleiter-Fabrik geplant
Dresden, 6. Juni 2014: Der deutsche Halbleiter-Konzern Infineon plant, in den nächsten Jahren „mehrere Hundert Millionen Euro“ in den Ausbau seines Dresdner 300-Millimeter-Werkes für Leistungs-Chips zu investieren. Das hat heute Infineon-Konzernchef Reinhard Ploss angekündigt. Anlass ist das 20-Jahres-Jubiläum des Unternehmens-Standortes Dresden: Am 6. Juni 1994 hatte die damalige Siemens-Halbleiter-Tochter – die 1999 als Infineon ausgegründet wurde – den Grundstein für seine erste Chipfabrik in Dresden gelegt. Heute beschäftigt der Konzern rund 2000 Mitarbeiter in der sächsischen Landeshauptstadt.
„Vertrauen in Deutschland und Dresden“
„Durch gemeinsame Anstrengungen haben Politik und Wirtschaft es geschafft, dass Dresden zu ,Silicon Saxony’ geworden ist“, betonte Ploss zur Jubiläumsfeier. „Hier konzentrieren sich führende Unternehmen und universitäre sowie außeruniversitäre Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen – das ist einzigartig in Europa. Die aktuellen Investitionen unterstreichen unser Vertrauen in Deutschland und Dresden als den richtigen Ort für Hightech.“
Wechselvolle Standort-Story zwischen Ausbau und Pleite
Siemens beziehungsweise Infineon hatten in Dresden-Klotzsche zunächst zwei Fabriken gebaut, die Speicherchips auf 200 Millimeter großen Siliziumscheiben (Wafer) fertigen. Dabei griffen sie auf das Spezialisten-Reservoir der ehemaligen DDR-Mikroelektronik zurück. Ab 2000 entstand hier die weltweit erste 300-mm-Chipfabrik. Das 300-mm-Werk wurde 2006 mitsamt dem gesamten RAM-Speicher-Geschäft als „Qimonda“ ausgegründet. Dieses Unternehmen ging allerdings infolge der weltweiten Chipkrise und den Konkurrenzdruck aus Asien im Jahr 2009 pleite, über 3000 Menschen verloren damals in Dresden ihre Jobs.
Spannende Chips im Ex-Qimonda-Reinraum
Derweil verlegten sich die bei Infineon verliebenen 200-mm-Werke in Dresden recht erfolgreich auf Logikchips in Kupfertechnologie für den Automobilbau, die Industrie und die Sicherheitsbranche. In diese älteren Dresdner Fabriken steckte der Konzern seitdem noch mal über 300 Millionen Euro, automatisierten sie – wodurch auch einige Jobs wegfielen.
Bisher 200 von 250 Millionen Euro geflossen
Im Sommer 2011 kaufte Infineon von Insolvenzverwalter Michael Jaffé für 101 Millionen Euro den Qimonda-Großreinraum zurück und begann dort, eine 300-mm-Fabrik für innovative Dünnwafer-Leistungschips einzurichten, für die im Zuge der ausgerufenen Energiewende eine große Nachfrage erwartet wurde. Die ließ jedoch zunächst auf sich warten, der Kapazitätsausbau blieb weit hinter den ursprünglichen Plänen zurück. Bisher hat Infineon laut eigenen Angaben erst rund 200 Millionen der damals versprochenen 250 Millionen Euro in das neue-alte Werk gesteckt.
Nachfrage für Leistungs-Halbleiter zieht an
Inzwischen zieht die Nachfrage für Leistungs-Halbleiter, die zum Beispiel in Benzin- und Elektroautos, Solar- und Windkraftwerken sowie in der Konsumelektronik benötigt werden, jedoch tatsächlich an. Mittlerweile machen sie laut Ploss rund die Hälfte des Infineon-Umsatzes aus. Daher will er den Ausbau des Dresdner Werkes nun zügiger als bisher vorantreiben. Angaben zum Personalausbau machte Ploss nicht. Angesichts des hohen Automatisierungsgrades, auf den Infineon in seinen europäischen Werken setzt, dürften die neuen Investitionen aber wohl zu höchstens ein paar Hundert neuen Jobs führen
Hinter den Kulissen feilschen Bund und Sachsen um Milliarden-Programm für Chipindustrie
Auch Bundes-Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) war zum Festakt nach Dresden gekommen. Sie kündigte an, der Bund werde in der aktuellen Legislatur-Periode drei Milliarden Euro zusätzlich für Forschung und Innovation in Deutschland bereitstellen. Hinter den Kulissen feilschen derweil der Freistaat Sachsen und der Bund um die Kostenverteilung für ein EU-Programm, in dessen Zuge rund 1,6 Milliarden Euro für die sächsische Mikroelektronik bereit gestellt werden sollen. Autor: Heiko Weckbrodt
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Special „50 Jahre Mikroelektronik in Dresden“
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