Alle Artikel mit dem Schlagwort: Mittelalter

Wie eine Motte, die dem Licht zu nahe kommt: Daisy Ridley als eine Ophelia, die aus "niederen" Verhältnissen stammt, dann aber die Liebe des Dänenprinzen Hamlet entfacht - und ins Fegefeuer der Machtränke gerät. Szenenfoto: Koch Films

„Ophelia“: Hamlet-Tragödie aus weiblicher Sicht

Ex-Jedi-Ritterin Daisy Ridley zeigt des Prinzen Liebste als Akteurin statt Opfer Seit jeher sind wir gewöhnt, die Tragödie von Helsingör aus den Augen des Dänenprinzen zu sehen. Hamlets Liebste Ophelia ist bei Shakespeare nur ein Opfer, kaum Akteurin. Regisseurin Claire McCarthy hat diesen Spieß umgedreht: Bei ihr ist es Ophelia, die als einzige den Irrsinn von Rache und Gegenrache durchbricht und dem Massaker der Männer mit List und Entschlossenheit entrinnt.

Sudička. Cover: Salomo Publishing

Roman „Sudička“: Dorfmädchen eint Slawen gegen Gefahr aus dem Westen

Dieter Kalka setzt vernichteter sorbischer Kultur ein literarisches Denkmal Mit „Sudička“ hat der Autor und Vielberufler Dieter Kalka der sorbischen Kultur des Mittelalters ein belletristisches Denkmal gesetzt. In seinem sagenhaften Roman schildert er den Aufstieg eines Dorfmädchens zur Königin von Wolin. Und er malt den Untergang dieser stolzen slawischen Händlerstadt unter dem Ansturm der Sachsen, Nordmannen und anderen Westvölker aus – der womöglich die Vorlage für die Ostsee-Sage vom untergegangenen Vineta war.

Selbst die Suppe kochen und auslöffeln können die Besucher in der Schwarzküche. Foto: Peter Weckbrodt

Mildenstein: Die Kinderstube der Fürsten

Oigers Wochenendtipp: Sachsen hat Burg Mildenstein mit Millionenaufwand saniert Mildenstein, 9. Juni 2017. Wenn sich eine sächsische Burg bestens saniert und ausgesprochen familienfreundlich gerüstet den Besuchern präsentiert, dann sollten wir uns ihrem Willkommensruf nicht verweigern. Also auf zur Burg Mildenstein, bei Leisnig hoch über der Freiberger Mulde gelegen. Rund 5 Millionen Euro hat sich der Freistaat Sachsen in den vergangenen 3 Jahren allein die Sanierung des Herrenhauses kosten lassen. Das ist nun wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Das Herrenhaus präsentiert jetzt die neue Dauerausstellung „Der Hof der jungen Herrschaft“ sowie die ehemalige Fürstenstube in ihrer ursprünglichen Größe.

Gaukler und Feuerengel

Oigers Oster-Tipp: Zum Mittelalter-Spectaculum nach Freital-Burgk Dresden/Freital, 14. April 2017. Die Zahl der Vergnügungsangebote für das Osterfest kommt der Zahl der inzwischen bunt gefärbten Ostereier annähernd gleich, sprich – sie ist kaum mehr überschaubar. Wir setzen noch eins drauf und offerieren das Mittelalterliche Spectaculum auf Schloss Burgk in Freital vom 15. bis 17. April 2017. Das Spectaculum hat bereits eine Tradition, das spricht für seine positive Resonanz. Die Ausgabe 2017 ist die 16.!

In einem erbärmlichen Zustand präsentiert sich seit Jahren der einst gern besuchte Gasthof Kohlsdorf. Foto: Peter Weckbrodt

Lost Places: Alter Gasthof Kohlsdorf

Einst beliebtes Lokal nahe Dresden verfällt seit Jahren Freital/Dresden, 17. August 2016. Die Fenster sind erblindet, viele Scheiben eingeschlagen. Brennnesseln und anderes Unkraut wuchert die Holzveranda zu, die wegen ihres Ausblicks zweifellos einst als spektakulärer Ort für Imbiss und Umtrünke galt: Ein kläglicher Anblick bietet sich nun schon seit vielen Jahren den Passanten und Autofahrern auf ihrem Weg von Pesterwitz hinunter nach Freital bei Dresden. In exponierter wie auch malerischer Lage zwischen den Weinbergen liegt der ehemalige Gasthof Kohlsdorf in einem scheinbar niemals endenwollenden Dornröschenschlaf.

Prunkwaffen aus der Sonderschau "Schätze einer Fürstenehe" in Torgau. Foto: Peter Weckbrodt

Schätze einer Fürstenehe

Oiger-Wochenend-Tipp: Pracht einer Hochzeit auf Schloss Hartenfels Torgau, 13. August 2016. „Schätze einer Fürstenehe“ heißt eine Sonderausstellung, die bis Ende Oktober im Schloss Hartenfels in Torgau zu sehen ist. Sie ist der Hochzeit 1607 in Torgau und dem Vermächtnis des Kurfürstenehepaares Johann Georg I. und Magdalena Sibylle von Sachsen gewidmet.

Der Klostergarten in Meißen ist idyllisch anzusehen. Foto: Peter Weckbrodt

Meißen zwischen Mittelalter und Romantik

Oigers Wochenendtipp: Zum Tag des offenen Denkmals empfiehlt sich eine Tour durch die sächsische Domstadt Dresden/Meißen, 11. September 2015. Neugierige können am Sonntag zum „Tag des offenen Denkmals“ bundesweit über 7700 historische Baudenkmale, Stätten und Parks besichtigen, darunter etwa 730 in Sachsen. Der Denkmaltag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Wir haben eine Empfehlung für unseren Wochenend-Tipp herausgepickt: Die Domstadt Meißen, deren Wurzeln bis auf das 10. Jahrhundert zurückreichen, ist auf jeden Fall eine Tour wert. Dort wird am Sonntag Sehenswertes, teils völlig Unbekanntes, zu entdecken sein.

An Ablasshändlern wie Johannes Tetzel entzündete sich Martin Luthers Zorn. Abb.: C. G. Böhme, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Wikipedia, Public Domain

Zuviel gesündigt? Beim Tetzel gibt den Ablassschein

Oigers Wochenendtipp: Pirna feiert einen windig-geschäftstüchtigen Handwerkersohn, der es bis zum Doktor der Theologie brachte Dresden/Pirna, 14. August 2015. Das ist so klar wie die gern zitierte Kloßbrühe: Am langen Wochenende vom 14. bis 16. August kann kein anderes Fest in der Region dem Dresdner Stadtfest „Canaletto“ und dem Dresdner Dampfschifffest ernsthaft konkurrieren. Wem diese geballte Ladung an Vergnügungen aber gleich mehrere Nummern zu groß ist, dem ist ein Besuch des zwar entschieden kleineren, aber erlebenswerten Pirnaer Familienfest zum 550 Geburtstag des berühmt-berüchtigten Ablasshändlers Johannes Tetzel (1465 – 1519) zu empfehlen.

Nicht mehr auf dem Index: Verhoevens „Flesh + Blood“ nun ungeschnitten auf Bluray

Restaurierter Söldner-Film badet in Sex und Gewalt Jahrzehntelang stand das brutale und freizügige Soldeska-Drama „Flesh and Blood“ des umstrittenen Kult-Regisseurs Paul Verhoeven („Robocop“, „Starship Troopers“) in Deutschland auf dem Index, war als Video nicht verfügbar und lief im Fernsehen nur in einer stark geschnittenen Fassung. Doch andere Zeiten, andere Zensoren: Die Bundesprüfstelle hat den 1985 gedrehten Film endlich vom Index genommen, nun ist er in einer ungeschnittenen und optisch restaurierten Fassung bei Koch Media auf Bluray erschienen.

DVD-Pack „Die Tore der Welt“: Eher blutarmes Kostümdrama

In Kingsbridge wird wieder fleißig herumintrigiert Rund 200 Jahre nach dem gotischen Kathedralbau wird in Kingsbridge wieder intrigiert und innoviert: Händlertochter Claris (Charlotte Riley) stemmt sich im 14. Jahrhundert mit Naturheilkunde und Empirie gegen die scholastischen Hanswurst-Ärzte des Klosters. Ihr Lover Merthin (Tom Weston-Jones) – Nachfahre von Kirchenbaumeister Jack aus dem früheren Ken-Follett-Roman „Säulen der Erde“ – will eine ordentliche Steinbrücke für Kingsbridge bauen, wird aber von den altbackenen Zunftmeistern ausgebremst. Derweil intrigiert sich Frauenhasser und Claris-Vetter Godwin (Rupert Evans) erst zum Prior, dann zum Bischof hoch und stellt sich gegen Bruder Thomas, der das Geheimnis um den seltsamen Tod des alten Königs schützt… Schon Folletts Romanvorlage „Die Tore der Welt“ ist eine dicke Scharte von verwobener Handlungsstränge, die nun fürs Heimkino erschienene Verfilmung umfasst satte vier DVDs.

„Ritter des heiligen Grals“: Übler als Ursus

Auf dem letzten Kreuzzug findet Kapitän Trueno 1291 in einer maurischen Festung einen alten Kelch (natürlich ein heiliger Gral) und eine junge Wikinger-Prinzessin (Sigrid). Dazu den Auftrag, den Gral nach Spanien und Sigrid nach Thule zu eskortieren. Beides erweist sich angesichts zahlreicher Bösewichte als schwerer als gedacht. All dies erfahren wir in dem unbeholfenen Kreuzritter-Fantasy-Film „Ritter des heiligen Grals“, der nun den deutschen Videohandel heimsucht.