In Kingsbridge wird wieder fleißig herumintrigiert
Rund 200 Jahre nach dem gotischen Kathedralbau wird in Kingsbridge wieder intrigiert und innoviert: Händlertochter Claris (Charlotte Riley) stemmt sich im 14. Jahrhundert mit Naturheilkunde und Empirie gegen die scholastischen Hanswurst-Ärzte des Klosters. Ihr Lover Merthin (Tom Weston-Jones) – Nachfahre von Kirchenbaumeister Jack aus dem früheren Ken-Follett-Roman „Säulen der Erde“ – will eine ordentliche Steinbrücke für Kingsbridge bauen, wird aber von den altbackenen Zunftmeistern ausgebremst. Derweil intrigiert sich Frauenhasser und Claris-Vetter Godwin (Rupert Evans) erst zum Prior, dann zum Bischof hoch und stellt sich gegen Bruder Thomas, der das Geheimnis um den seltsamen Tod des alten Königs schützt… Schon Folletts Romanvorlage „Die Tore der Welt“ ist eine dicke Scharte von verwobener Handlungsstränge, die nun fürs Heimkino erschienene Verfilmung umfasst satte vier DVDs.
Trailer (Universum):
Größtenteils schwache Besetzung
Gelungen ist selbige zwar ganz ansehnlich, wenngleich man mancher Schlachtszene die Budget-Zwänge ansieht. Aber im direkten Vergleich mit den Säulen der Erde wirken viele Figuren eher blass, was wohl auch an der etwas schwächeren schauspielerischen Besetzung liegt – und manchen Änderungen zur literarischen Vorlage, die den Plot noch mehr auf Schwarz-Weiß-Schemata trimmen, damit’s auch jeder versteht, wer die Bösen und wer die Guten sind. Noch am überzeugendsten wirkt da die Österreicherin Nora von Waldstätten, die mit ihrer Gwenda eine Nebenrolle wirklich mit Leben erfüllt.
Fazit:
Solides Kostümkino ohne Ehrgeiz, das trotz des aufwendigen Anspruchs über weite Strecken etwas blutleer wirkt. Die Bildqualität ist okay, wenn auch nicht berauschend, Bonusmaterial lag der uns vorliegenden Videoausgabe nicht bei. Heiko Weckbrodt
„Die Tore der Welt“ (Universum), Kanada/Deutschland 2012, Regie: Michael Caton-Jones, 370 Minuten, FSK 16 Galerie:Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!