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Auto-Teile aus Holzwolle statt Kunststoff

Die Visualisierung zeigt den Weg von der Holzwolle über den formbaren Verbundwerkstoff bis hin zur Autotür-Innenverkleidung. Abb.: Sebastian Siwek für die TU Dresden

Die Visualisierung zeigt den Weg von der Holzwolle über den formbaren Verbundwerkstoff bis hin zur Autotür-Innenverkleidung. Abb.: Sebastian Siwek für die TU Dresden

Dresdner Verbundstoff soll Ölverbrauch im Automobilbau dämpfen

Dresden, 22. August 2024. Damit Autobauer und andere Betriebe weniger Kunststoff und damit letztlich auch Erdöl verbrauchen, entwickeln Ingenieure der TU Dresden derzeit einen neuen Verbundstoff auf Holzbasis. Die planen nun eine Pilotanlage, die zeigen soll, wie sich aus Holzwolle gleichermaßen formbare und wie auch stabile Türen-Verkleidungen, Kofferräume und andere Auto-Bauteile praktisch produzieren lassen. Dies geht aus einer Mitteilung der Technischen Universität Dresden hervor.

TU-Ingenieure erzeugen mit Holzwolle formbare Rohlinge

Um ihre „Lignowool-Composites“ herzustellen, erzeugen die Ingenieure zunächst aus Vollholz durch besonders genaue Schnitte und Ritzungen besonders hochwertige technische Holzwolle. Die vermischen, kämmen und ordnen sie dann zusammen mit Biopolymer-Fasern in einer Krempelmaschine. Nach weiteren textiltechnischen Prozessschritten erhalten sie so genannte „Holzwolle-Thermoplast-Tapes“. Aus diesen Rohlingen lassen sich dann die gewünschten Bauteile formen.

Stabil und umformbar

„Die von uns bearbeitete technische Holzwolle behält ihre holztypischen Eigenschaften“, betont Projektverantwortlicher Dr. Sebastian Siwek von der TUD-Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik. Dieses Material sei stabiler als die herkömmliche Holzwolle und umformbar. „Zudem ist sie reproduzierbar und lässt sich textiltechnisch verarbeiten. Mit der Entwicklung der Composites schließen wir eine Lücke im Bereich der Holzwerkstoffe und erhöhen die Ressourceneffizienz durch eine ganzheitlichere Verwertung des Holzes.“

Das Projekt „Lignowool_2“ ist auf zwei Jahre angelegt und bekommt Zuschüsse vom Bundes-Landwirtschaftsministerium, teilte die Uni mit. Beteiligt sei neben der Professsur for Holztechnik auch das TUD-Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik. Projektträger sei die „Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe“.

Aus Holz und Glas: Das neue Konferenzgebäude des Instituts für Holztechnologie Dresden - IHD. Foto: IHD

Aus Holz und Glas: Das neue Konferenzgebäude des Instituts für Holztechnologie Dresden – IHD. Foto: IHD

Nachwachsender Rohstoff schon lange im Fokus der Dresdner

Der Einsatz von Holz und Holzabfällen in Industriebetrieben und auf Baustellen ist bereits seit vielen Jahren ein Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt in Dresden. Vorreiter sind unter anderem das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD), mehrere Institute der TU Dresden, aber auch Betriebe wie die Deutschen Werkstätten Hellerau, Jungholz oder Holzbau Lepski. Das IHD beispielsweise hat ein eigenes Tagungszentrum fast ganz aus Holz gebaut, um das architektonische Potenzial dieses nachwachsenden Rohstoffs zu demonstrieren. Die Lepskis wiederum bauen einerseits Holz-Wohnhäuser, stocken anderseits auch Bestandsgebäude aus Stein mit dem Leichtbaumaterial um ganze Etagen auf. Jungholz hat sich auf Designer-Geschenke aus technologisch aufgewertetem Holz spezialisiert und die Hellerauer statten zum Beispiel Jachten mit Holzinterieur aus. An der TUD wiederum sind Forscherinnen und Forscher unter anderem damit beschäftigt, die Wiederverwendbarkeit von Holzresten zu steigern. Angesichts der Wiederentdeckung dieses nachwachsenden Materials hat sich in Sachsen inzwischen ein eigenes Holzbau-Kompetenzzentrum gegründet.

Autor: Oiger

Quellen: TUD, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt