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TU Dresden sieht sich als Exzellenzzentrum für Mobilität der Zukunft

Blick auf einen Teststand im Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick auf einen Teststand im Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

37 Millionen Euro teures Versuchszentrum soll Spitzenforschung an vernetzter und hochautomatisierter Elektromobilität beflügeln

Dresden, 27. Januar 2023. Um die Mobilität der Zukunft mitzuformen, will sich die TU Dresden als Exzellenzforschungszentrum für vernetzte und hochautomatisierte Elektromobilität profilieren. Als Baustein für diesen sogenannten „Potenzialbereich“ haben die universitären Verkehrswissenschaftler heute ein rund 37 Millionen Euro teures neues „Fahrzeugtechnisches Versuchszentrum“ (FVZ) in zwei ehemaligen Panzerhallen der DDR-Militärakademie in Dresden offiziell eingeweiht. „Damit entsteht hier eine in Europa einzigartiges Einrichtung“, betonte der sächsische Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) während der Einweihungsfeier.

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Auch Smart Mobility Lab in der Lausitz geplant

Als nächsten Baustein in ihrer noch jungen Mobilitäts-Exzellenzstrategie plant die TU ein neues Labor für intelligente Mobilität, neudeutsch „Smart Mobility Lab“, in Hoyerswerda. Denn während sich das FVZ eher den Autos und Bussen der Zukunft widmet, soll sich die Forschung in der geplanten Karbonbeton-Halle in der Lausitz auch auf Drohnen, die Hightech-Landwirtschaft und Renaturierungsroboter fokussieren. Letzte sollen beispielhaft in der Lausitz zeigen, wie sich durch Kohleabbau geschaffene Tagebaue möglichst autonom wieder in blühende Landschaften verwandeln lassen.

Autonomer Minibus im „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum“ der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Autonomer Minibus im „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum“ der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

TUD will Status als einzige ostdeutsche Exzellenzuniversität verteidigen

Bereits jetzt kann die Dresdner Uni im Mobilitätssektor durch Tradition und Forschungsstärke punkten: Sie hat die größte Verkehrsfakultät in Deutschland, verweist zudem auf über 120 Jahre Automobilforschung am Institut für Automobiltechnik Dresden. Das neue Versuchszentrum, das geplante Lausitzer Labor sowie die kombinierten Forschungsschwerpunkte „Vernetzung“, „Elektromobilität“ und „autonomes Fahren“ sollen nun die aktuellen Sahnehäubchen liefern, um die Gutachter zu überzeugen, wenn die TU Dresden demnächst ihren Status als einzige Exzellenzuniversität in Ostdeutschland verteidigen muss.

Die TU Dresden hat ihr „Fahrzeugtechnisches Versuchszentrum“ in ehemaligen DDR-Panzerhallen eingebaut. Foto: Heiko Weckbrodt

Die TU Dresden hat ihr „Fahrzeugtechnisches Versuchszentrum“ in ehemaligen DDR-Panzerhallen eingebaut. Foto: Heiko Weckbrodt

Freistaat kaufte ehemalige Panzerhallen aus hochfestem DDR-Beton

Bereits 2013 habe der Freistaat die ersten Weichen für den Ausbau der Verkehrsforschung in Dresden gestellt, berichtet Minister Vorjohann: Damals fiel der Beschluss, zwei Panzerhallen aus hochfestem und hochqualitätsgeprüften DDR-Fertigteilbeton an der August-Bebel-Straße vom Bund zu erwerben. Bis 2014 baute der sächsische Staatsbetrieb „Sächsisches Immobilien- und Baumanagement“ (SIB) zunächst die erste Militärhalle für 6,35 Millionen Euro um. Ab Mai 2018 schloss sich der nun finanlisierte zweite Bauabschnitt für 30,8 Millionen Euro an. Davon flossen 33 Millionen Euro aus dem Fonds für europäische Regionalentwicklung (Efre) nach Dresden, die restlichen vier Millionen Euro steuerte der Freistaat dazu.

Autoteststand im „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum“ der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Autoteststand im „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum“ der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch komplexe Simulation ganzer Fahrzeug-Leben möglich

Entstanden ist nun ein Versuchszentrum mit 14 Prüfständen sowie vier Messlaboren und Werkstätten auf insgesamt 1553 Quadratmetern Nutzfläche. Dort können die Verkehrsforscher sowohl einzelne Bauteile für neue Fahrzeuge testen, die Alterung von Elektroauto-Akkus beschleunigt simulieren oder Achsen vermessen, aber an komplexen Versuchsständen und in Regelkreisen (neudeutsch: „in the Loop“) an kompletten Wagen all die Herausforderungen nachstellen, die ein Kraftfahrzeug ein Autoleben lang zu bestehen hat.

Akkutests im „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum“ der TU Dresden. Foto. Heiko Weckbrodt

Akkutests im „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum“ der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

„Damit haben wir hier ein Reallabor für die Fahrzeugtechnik der Zukunft geschaffen“, betonte TU-Rektorin Prof. Ursula M. Staudinger. Und dabei soll es nicht bleiben: Perspektivisch wollen die Verkehrsforscher ihr Versuchszentrum noch um eine Simulatorhalle mit einem „hochdynamischen, freifahrenden Fahrsimulator“ ergänzen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, SMF, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt