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Realität und virtuelle Welt verschmelzen in ehemaliger DDR-Computerschmiede

Wie verändern vernetzte "Virtuelle Realitäten" und "Augmentierte Welten" künftig unsere sozialen Interaktionen? Sind damit bald auch Schulausflüge ins antike Rom möglich? Visualisierung: Dall-"2 & hw

Wie verändern vernetzte „Virtuelle Realitäten“ und „Augmentierte Welten“ künftig unsere sozialen Interaktionen? Sind damit bald auch Schulausflüge ins antike Rom möglich? Visualisierung: Dall-„2 & hw

Künstler und Ingenieure augmentieren in Robotron-Kantine Dresden das soziale Miteinander

Dresden, 26. Januar 2023. Marc Zuckerberg möchte uns bekanntermaßen mal wieder zu einem zweiten Leben, einem „Second Life“, in seinem Metaversum voller virtuellen Welten verführen. Wahrscheinlicher aber erscheint es mehr und mehr, dass sich zuerst die augmentierte Realität (AR) durchsetzt. Dass für uns also Realität und computergenerierte Zusatzinformationen, Bilder oder Visualisierungen verschmelzen – dank omnipräsenter Smartphones und künftig vielleicht noch immersiverer Technik. Wie das aussehen und welchen Mehrwert dies auch für soziale Interaktionen haben kann, wollen Ingenieure, Philosophen und Künstler demnächst dort vorführen, wo einst die DDR-Computerbauer speisten: Vom 15. bis zum 18. Februar 2023 lädt nämlich die einstige „Robotron-Kantine“ gegenüber vom Dresdner Rathaus Besucher in „Hybrid Spaces und Augmented Realities“ ein.

„Interdisziplinäres Raumexperiment zwischen virtueller und physisch erlebbarer Realität“

Informatiker, Architekten, Kunsttheoretiker und andere Akteure haben in dem zum Kultur- und Medienhaus umfunktionierten DDR-Zweckbau „ein interdisziplinären Raumexperiment zwischen virtueller und physisch erlebbarer Realität“ vor. Im Fokus stehen dabei „Multi-User-Augmented-Reality-Technologien“. Dahinter steht die Idee, sich nicht nur einfach eine Datenbrille überzustülpen und dann die 1000. VR-Welt anzuglotzen, sondern in diesen teils realen, teils virtuellen Räumen miteinander über verschiedene AR-Geräte zu interagieren. Visuell und haptisch sollen sich die Besucher so „neue Möglichkeiten von Raumerfahrung“ erschließen.

Bald virtuelle Zeitreisen möglich?

An neuen Möglichkeiten, virtuelle und reale Welten zu verschmelzen und für ganz neue Formen gemeinsamen Erlebens zu nutzen, arbeiten Exzellenzforscher der TU Dresden aus dem Elektronik- und Funksektor schon seit längerer Zeit. Inzwischen tun sie sich dabei auch zunehmend interdisziplinär mit Psychologen, Künstlern, Geisteswissenschaftlern und anderen „Nicht-Ingenieuren“ zusammen. Ein Beispiel dafür war ein virtueller Dinosaurier-Zoo zum Anfassen, Streicheln und Erkunden, den Experten vom Dresdner Verbundprojekt „FAST“ erst unlängst präsentiert hatten. Ein anderes Vorhaben verfolgt beispielsweise der Dresdner Mobilfunk-Guru Prof. Gerhard Fettweis schon seit langem: Im Geschichtsunterricht wollen er und seine Mitstreiter Schüler per Funk und Datenbrille ins alte Rom oder zu anderen historischen Schauplätzen schicken, damit sie durch diese virtuellen Zeitreisem das Leben in früheren Epochen erleben statt nur nachlesen können.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Städtische Museen Dresden, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt