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Elektronikverband SEMI: Anti-China-Zölle der USA schaden der Energiewende

Eines der Solarkraftwerke, das die Dresdner jetzt in Italien hochgezogen haben.

Solarkraftwerk aus Dresdner Produktion in Italien. Abb.: Solarwatt

SEMI warnt vor Kostensteigerungen und Versorgungsengpässen durch Schutzzoll-Politik

San Jose, 19.5.2012: Der internationale Halbleiter-Verband „SEMI“ hat die jüngsten Strafzölle des US-Handelsministeriums gegen chinesische Solartechnik als schädlich für die Wende hin zu erneuerbaren Energien kritisiert. Während viele deutsche und amerikanische Hersteller von Solarzellen und -modulen über die Schutzzölle jubeln, fordert SEMI genau das Gegenteil: Ein globales Freihandelsabkommen für Solartechnik. „Da ein Großteil der Solarpaneele in den USA aus China kommen, werden die neuen Zölle die Solarprodukte in den USA verteuern, die Versorgungssicherheit gefährden … und die Nutzung von Solarenergie reduzieren“, warnte der Verband.

Das US-Handelsministerium hatte vorgestern auf eine Anti-Dumping-Klage der US-Tochter von „Solarworld“ hin chinesische Solarprodukte mit vorläufigen Strafzöllen zwischen rund 21 und 250 Prozent belegt (Wir berichteten). Da allerdings der Weltmarktanteil chinesischer Solarzellen und -module inzwischen bei rund 70 Prozent liegt, kaufen viele Installationsfirmen und Endprodukthersteller in der Photovoltaik ihre Zellen zu großen Teilen in China zu. Deren niedrige Preise verdrängen einerseits mehr und mehr die deutschen Zellen- und Modulhersteller, verbilligen aber andererseits für den Endanwender unterm Strich den Solarstrom – dessen Kosten nun in Regionen kommen, die eine Subventionierung über Strompreisaufschläge in Deutschland bald als unnötig erscheinen lassen.

Vergeltungsspirale befürchtet

SEMI hatte im Streit um chinesische Solartechnik nach eigenen Angaben bisher eine neutrale Position eingenommen. Angesichts der wachsenden Handelsschranken, die die Industrieländer aufbauen würden, den zu erwartetenden „schwerwiegende Auswirkungen auf die Einführung von Solar-Technik in den USA“ und drohende Vergeltungsmaßnahmen durch China, habe sich der Verband nun zu einer aktiven Position entschieden, heißt es von SEMI, das nun auf ein „globales Freihandelsabkommen für erneuerbare Energie-Produkte“ drängt. Andernfalls drohten hohe Energiepreise für die Industrie und ein Scheitern des Ziels, „fossile durch saubere, erneuerbare Energiequellen“ zu ersetzen. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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