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Fühlende Roboterhand aus künstlicher Haut, Neuronen und Muskeln

Noch sieht der Greifer aus dem Hause Poweron etwas klobig ist, es handelt sich eben noch um einen Demonstrator. Er soll das Zusammenspiel von künstlichen Muskeln, Neuronen und haut an Roboterhänden vorführen. Foto: Poweron

Noch sieht der Greifer aus dem Hause Poweron etwas klobig ist, es handelt sich eben noch um einen Demonstrator. Er soll das Zusammenspiel von künstlichen Muskeln, Neuronen und haut an Roboterhänden vorführen. Foto: Poweron

Poweron aus Dresden und Auckland will Roboter neue Jobs in Pflege, Eierfabriken und Obstgärten erschließen

Dresden, 27. Januar 2023. Die auf taktile Roboter spezialisierte Uni-Ausgründung „Poweron“ hat den ersten Demonstrator eines Roboter-Greifarms mit künstlichen Muskeln, Neuronen und Haut fertiggestellt. Das hat die TU Dresden, aus der sich das sächsisch-neuseeländische Unternehmen gemeinsam mit der University of Auckland im Jahr 2019 ausgegründet hatte. Der Greifer soll die Art und Weise, wie Roboter mit Objekten hantieren und mit Menschen interagieren können auf eine neue Stufe heben.

Trend geht zum Alltagsroboter

„Wir sehen einen starken Trend hin zur Automatisierung in allen Industriebereichen und werden diesen auch sehr bald in unserem Alltag erleben“, ist Poweron-Chef Markus Henke überzeugt. Denn wenn Roboter beispielsweise Hand eines Menschen erfühlen und mit richtig dosierter Kraft schütteln können, wenn sie lernen, auch Obst so zu sortieren, dass hinterher keine Druckstellen entstehen, dann eröffnen sich den künstlichen Helfern auch neue berufliche Perspektiven: Sie könnten dann beispielsweise Eier oder Reagenzgläser umsortieren, Gummiprodukte aus Spritzgussformen entformen, Obst und Gemüse ernten oder sogar im Haushalt und in der Altenpflege arbeiten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel sieht Henke hier ein großes Potenzial

Keine Gelenke, aber artifizielle Muskeln und Neuronen

Möglich machen sollen die Kunststoffmuskeln und Haut sowie künstliche Neuronen, die für eine dezentrale Steuerung der Roboterhände sorgen. Der nun vorgestellte Greifer sei aus flexiblen Materialien gedruckt, enthalte keinerlei klassische Gelenke und sei mit einer taktilen Haut ausgestattet, die erfühlen könne, wie und wo ein Objekt gegriffen wurde, heißt es in der Uni-Mitteilung.

Künstliche und sensor-gespickte Muskeln könnten Industrierobotern mehr Gefühl beibringen. Abb.: TM/TUD

Künstliche und sensor-gespickte Muskeln könnten Industrierobotern mehr Gefühl beibringen. Abb.: TM/TUD

Auch Industrierobotern sollen Tastsinn bekommen

Eine „fühlende“ Fingerspitze für Industrieroboter soll das erste praxisreife Produkt von Poweron werden. Und perspektivisch will das sächsisch-neuseeländische Team auch stärker in der vernetzten Robotik aktiv werden. Unter anderem ist Poweron Partner im Großforschungsprojekt „6G-life“. Diese gemeinsame Vorhaben der Technischen Universitäten Dresden und München zielt vor allem auf innovative Mensch-Maschine-Schnittstellen.

Autor: hw

Quellen: TUD, Oiger-Archiv, Poweron, 6G-life

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt