
Auch dafür braucht das Kälteinstitut ILK Dresden eine neue Versuchshalle: Mit Flüssigeisanlagen wie in diesem Modell – nur eben größer – will das ILK Dresden Tagebauseen in der Lausitz anzapfen, um mit der gewonnenen thermischen Energie dann die Lausitz zu heizen. Foto: Heiko Weckbrodt
Innovative Flüssigeis-Anlage soll die Forschungseinrichtung heizen
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Dresden, 7. März 2022. Angesichts des wachsenden Forschungsbedarfs in der Industrie und der Herausforderungen der deutschen Energiewende will Direktor Prof. Uwe Franzke das „Institut für Luft- und Kältetechnik“ in Dresden ausbauen. „Wir stoßen bereits an unsere Grenzen“, sagte er mit Blick auf die Entwicklungsaufträge von Partnern aus der Wirtschaft. „Unsere Versuchshalle ist bereits voll.“ Er plant daher eine neue Technikhalle am angestammten ILK-Standort in Dresden-Striesen.
Experimentieranlagen für 150 Forscher
Prof. Franzke und sein 150-köpfiges Team möchten in der neuen Halle unter anderem eine Flüssigeisanlage bauen und damit dann auch gleich das Institut heizen. Dabei handelt es sich im eine vielgelobte Innovation aus dem ILK. Sie läuft darauf hinaus, alte Tagebau-Seen in der Lausitz mittels Flüssigeistechnologie zu nutzen, um die Fernwärmenetze im Revier auch nach dem Braunkohleausstieg weiter mit heißem Wasser zu füllen. Insofern ist die geplante Anlage in der neuen Halle auch als Beweis gedacht, dass die Flüssigeis-Technik in der Praxis funktioniert. Aber auch andere Experimentieranlagen für ganz kühle und ganz heiße Technologien, die sich im ILK in der Entwicklung befinden, sollen in der geplanten neuen Halle Platz finden.

Prof. Uwe Franzke leitet das Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) in Dresden.Foto: Heiko Weckbrodt
Neue Versuchshalle soll am Stammstandort in Striesen Platz finden
Wichtig sei dabei aber ein Konzept der kurzen Wege, betonte Uwe Franzke: Einerseits fühle sich die Institutsbelegschaft stark in Striesen verwurzelt. Andererseits wäre es eher unpraktisch, wenn die Mitarbeiter quer durch die Stadt zu einem Zweitstandort fahren müssten. „Wir sind an diesem Standort groß geworden und wir wollen uns daher auch hier in Striesen erweitern.“

Robert Franke leitet die städtische Wirtschaftsförderung in Dresden. Foto: Frank Grätz für die LHD
Wirtschaftsförderer sagt Unterstützung zu
Der Dresdner Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke sagte seine Unterstützung zu: „Wir haben dieses Anliegen verstanden und wollen als Stadt helfen, dass das ILK seinen zusätzlichen Platzbedarf realisieren kann.“ Er sehe auch gute Chancen dafür, geeignete Flächen für den Anbau am Alt-Standort auszuwählen Allerdings rechne er mit zwei bis drei Jahren Planungszeit. Sprich: Vor 2024 werden die Bauarbeiten kaum starten können.
Investitionsumfang noch nicht beziffert
Wieviel der Anbau kosten und wie groß er sein wird, ist noch nicht genau beziffert. Denn dies hängt auch davon ab, welche räumliche Lösung die Planer am Altstandort an der Bertolt-Brecht-Allee letztlich finden. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass es sich inklusive Ausrüstungen und Experimentieranlagen um einen ein bis zweistelligen Millionenbetrag handeln dürfte.
Einst Professoren-Gründung, dann Kombinats-Stammbetrieb, heute wieder Privatinstitut
Das ILK geht bis auf das 1959 vom Dresdner Professor Heinz Jungnickel gegründete „Institut für Chemie- und Kälteausrüstung“ zurück, dessen „cooler“ Teil 1964 im neuen Institut für Luft- und Kältetechnik aufging. Ab 1980 war das Institut zugleich Stammbetrieb des staatlichen Kombinats für Luft- und Kältetechnik (ILKA). Seit der Wende ist das ILK wieder ein privates Institut, das in Form einer gemeinnützigen Gesellschaft organisiert und von wichtigen Branchenprotagonisten getragen wird. Heute hat das Institut rund 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Es verfügt über eine experimentelle Versuchsfläche von 3000 Quadratmetern mit rund 60 Versuchsanlagen und Testeinrichtungen sowie 25 wissenschaftliche Untersuchungslabore.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Kurzinterviews Franzke und Franke, ILK, Oiger-Archiv
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