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Nachwuchs-Architekten der TU Dresden feilen mit an der Kulturhauptstadt Chemnitz

„Energie tanken am Brühl-Ufer“ ist dieser Entwurf von Raja Brettschneider und Ludwig Weimert von der TU Dresden betitelt.

„Energie tanken am Brühl-Ufer“ ist dieser Entwurf von Raja Brettschneider und Ludwig Weimert von der TU Dresden betitelt.

Seminar von Professorin Mensing-de Jong entwickelt Konzepte für lebenswerte Stadt am Fluss

Chemnitz/Dresden, 26. Januar 2022. Um Chemnitz auf dem Weg zur europäischen Kulturhauptstadt 2025 zu begleiten, haben 16 Architektur-Studierende der Technischen Universität Dresden (TUD) unter Leitung von Professorin Angela Mensing-de Jong eigene Entwicklungsideen für ausgewählte Quartiere in ihrer sächsischen Nachbarstadt entworfen. Einerseits haben die angehenden Architekten und Architektinnen überlegt, wie sich einzelne urbane Quartiere aufwerten lassen. Anderseits haben sie aber auch Ideen entwickelt, was den Stadtraum im Ganzen lebenswerter machen könnte. Dazu gehören beispielsweise Konzepte für ein besseres Radwegesystem. Im Mittelpunkt stehen zudem langfristige Bemühungen, Chemnitz wieder als eine Stadt am Fluss erlebbar zu machen, da das gleichnamige Gewässer heute in der Kommune kaum wahrgenommen wird.

„Mit großer Begeisterung dabei“

„Die Studierenden waren mit großer Begeisterung dabei“, sagte Angela Mensing-de Jong. „Ich war sehr angetan von ihrer Herangehensweise. Auch das Feedback in Chemnitz war toll.“

Auf die Idee, mit studentischen Entwürfen bei der Bewerbung von Chemnitz um den Titel als Kulturhauptstadt beizutragen, waren die Professorin und ihre Eleven zu Beginn des Jahres 2021 gekommen. Im März folgten erste Kontakte mit den Chemnitzer Stadtplanern. Im Mai radelten die jungen Akademiker dann bei einem Vor-Ort-Termin durch die traditionsreiche Industriestadt.

Sie setzten sich im Zuge ihres Seminars unter anderem mit der Fragen auseinander, ob und wie ein Kulturhauptstadt-Festival die Stadtentwicklung befördern kann. Auch analysierten sie gemeinsam mit Protagonisten aus Chemnitz, welche Orte in der Stadt besonders einer Intervention bedürfen, wie Chemnitz wieder zu einer „Stadt am Fluss“ werden kann und wie sich das konkret umzusetzen lässt. Außerdem durften und sollten die Studierenden eigene Visionen für Chemnitz über die nahe Zukunft hinaus spinnen.

Auf Orte mit Interventionsbedarf konzentriert

Konkret wählten das Stadtplanungsamt und die Studierenden sieben Interventionsorte und -ansätze aus. Dazu gehören ein neues Radwegekonzept für Chemnitz, mehrere Uferareale entlang des Flusses Chemnitz, der öffentliche Raum rings um den Omnibusbahnhof am Schillerplatz mit der neuen Uni-Bibliothek und der Umbau des Straßenbahndepots Kappel zu einem Veranstaltungscapus. Die Seminarteilnehmer wählten schließlich ganz unterschiedliche Ansätze: neue Ruheplätze, kombinierte Fahrrad-Fußgänger-Bänke, urbane Oasen am Ufer, begrünte Arkaden, Erkundungswege auf dem Spuren des Malers Karl Schmidt-Rottluff und dergleichen mehr. Die Entwürfe haben sie danach im Straßenbahndepot Chemnitz ausgestellt. Und die stießen dort auf große Resonanz der Chemnitzer – bis Corona die Museumstore zwangsweise wieder verschlossen hat.

Die Entwürfe der Dresdner Studierenden sind im Chemnitzer Straßenbahnmuseum ausgestellt, Foto: Angela Mensing-de Jong

Die Entwürfe der Dresdner Studierenden sind im Chemnitzer Straßenbahnmuseum ausgestellt, Foto: Angela Mensing-de Jong

Angela Mensing-de Jong ist freilich optimistisch, dass die aktuelle Corona-Welle nicht ewig dauert und die Exposition wieder öffnen kann. Immerhin gibt es gute Chancen, das eine oder andere Konzept auch praktisch zu realisieren. Denn Chemnitz kann im Zuge ihres Kulturhauptstadt-Status mit Fördermitteln für solche Stadtentwicklungsprojekte rechnen.

Derweil plant die Architekturprofessorin aus Dresden bereits die nächsten Anschlussprojekte. So will sie sich mit der Technischen Universität Chemnitz sowie der TUD-Professor für technisches Design zusammentun und im Sommer 2022 eine akademische Sommerschule in Chemnitz ausrichten. Die genauen Themen stehen zwar noch nicht fest. Aber auch hier soll die Frage im Fokus stehen, wie die Unis dabei helfen können, die Lebens- und Erlebnisqualität in Chemnitz zu verbessern.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Interview Mensing-de Jong, TUD

-> Die Entwürfe sind hier bei Instagram zu finden

Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich im Unijournal der TU Dresden pzbliziert.

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt