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Millionenzuschuss für heiße Wasserspalter aus Dresden

Xenon und Sunfire Dresden wollen gemeinsam die Produktion von Elektrolyseuren und insbesondere deren Reaktorstapeln (Stacks) automatisieren. Foto: Xenon

Xenon und Sunfire Dresden wollen gemeinsam die Produktion von Elektrolyseuren und insbesondere deren Reaktorstapeln (Stacks) automatisieren. Foto: Xenon

Bund gibt 60 Millionen Euro, damit Sunfire seine Elektrolyseur-Produktion für die Großserie fit macht

Dresden, 6. Januar 2022. Um die Elektrolyseur-Massenproduktion anzukurbeln, bekommt „Sunfire“ Dresden eine Sonderförderung vom Bundesforschungsministerium. Das Dresdner Technologie-Unternehmen erhält laut eigenen Angaben gemeinsam mit seinen Projektpartnern insgesamt rund 60 Millionen Euro Zuschüsse aus dem „H2Giga“-Förderprogramm.

Deutschland will Wasserstoff-Erzeuger für 5 Gigawatt aufbauen

Hintergrund der Förderung: Im Zuge seiner „Nationalen Wasserstoff-Strategie“ (NWS) will der Bund die Produktion von Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen stark ausbauen. Bis 2030 sollen dafür in Deutschland Erzeugungsanlagen mit bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung entstehen. Das Fördergeld für die Dresdner Aktivitäten ist Teil dieses Plans. Das Geld will Sunfire etwa hälftig für zwei verschiedene Arten der Wasserstofferzeugung einsetzen – für die Verbesserung der älteren Alkali-Technik und für die neuere, effizientere Hochtemperatur-Technik.

Sunfire-Chef Christian von Olshausen mit einem Elektrolyse-Container sowie der E-Diesel-Pilotanlage (rechts) im Hintergrund. Foto: Heiko Weckbrodt

Sunfire-Chef Christian von Olshausen mit einem Elektrolyse-Container sowie einer E-Diesel-Pilotanlage (rechts) im Hintergrund. Foto: Heiko Weckbrodt

Neues Design für Alkali-Systeme geplant

So möchten die Dresdner 27 der 60 Millionen Euro verwenden, um ihre Alkali-Elektrolyseure effizienter zu machen und deren Produktion zu automatisieren. „Wir bauen Fertigungsprozesse auf und finalisieren das neue Design unserer Druck-Alkali Elektrolyseure“, kündigte Geschäftsführer Christian von Olshausen an. „Im Vergleich zu den Vorgängermodellen werden wir diese im Hinblick auf Energieverbrauch und Langlebigkeit noch einmal verbessern.“

Sunfire hatte Alkali-Sparte zugekauft

Alkali-Elektrolyseure gibt es bereits seit Jahrzehnten. Sie sind die billigste, allerdings auch am wenigstens effiziente Art und Weise, mit elektrischer Energie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Die Dresdner hatten diese Sparte erst kürzlich zugekauft.

Dresdner sind auf Hochtemperatur-Elektrolyseure spezialisiert

Die eigentliche Kernkompetenz von Sunfire liegt allerdings bei den Hochtemperatur-Elektrolyseuren (SOEC), für die 33 Millionen Euro Fördergeld vorgesehen sind: Sie sind aufwendiger in der Fertigung, brauchen hitzebeständige Materialien, erreichen aber auch weit höhere Wirkungsgrade als Alkali- oder Protonenaustauschmembran-Elektrolyseure (PEM). Dabei hat sich Sunfire auf SOECs spezialisiert, die die Abwärme von Stahlwerken und anderen Betrieben mit heißen Prozessen zum Vorheizen nutzen. Laut eigenen Angaben benötigen die Sunfire-Systeme dadurch 30 % weniger Strom aus erneuerbaren Energien als herkömmliche Elektrolyseure. „In der neuen Generation werden sie ihre Stärken noch besser ausspielen als bisher“, versprach Christian von Olshausen an. „Wir werden unter anderem die einzelnen Komponenten langlebiger gestalten und das Design der Systeme vereinfachen.“ Durch eine stärker automatisierte Massenproduktion sollen zudem die Anschaffungskosten für Hochtemperatur-Elektrolyseure sinken.

Kooperation mit Dresdner Automatisierungsfirma Xenon

Das Unternehmen hatte diese SOECs bislang mit viel Handarbeit im Manufaktur-Modus hergestellt. Nun aber sehen die Dresdner eine steigende Nachfrage für solche Systeme. Gemeinsam mit dem Dresdner Automatisierungsspezialisten „Xenon“ will Sunfire daher nun eine Großserienproduktion mit hohem Automatisierungsgrad aufbauen. Gemeinsam mit den Xenon baut Sunfire bereits SOEC-Elektrolyseure für die Raffinerie des Kraftstoffproduzenten Neste in Rotterdam. Später soll eine größere Fabrik folgen. Perspektivisch wollen die Dresdner jährlich Elektrolyseure mit einer aufsummierten Leistung von über einem Gigawatt herstellen.

Die Projektpartner

In Summe sind an den beiden Projekten Alkali und Hochtemperatur Dutzende Unternehmen und Institute beteiligt.

Projekt SOEC

Convertertec Deutschland GmbH

DBI Gas -und Umwelttechnik GmbH

Dechema-Forschungsinstitut

Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. (Institut für Technische Thermodynamik)

Europäisches Institut für Energieforschung (Eifer)

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS)

Horiba Fuelcon GmbH

imk automotive GmbH

Karlsruher Institut für Technologie (Institut für Angewandte Materialien; Laboratorium für Elektronenmikroskopie)

Kerafol Keramische Folien GmbH & Co. KG

Kontron AIS GmbH

Sunfire (Verbundkoordinator)

TU Bergakademie Freiberg (Technische Mechanik – Festkörpermechanik)

Universität Bayreuth (Lehrstuhl Keramische Werkstoffe)

Xenon Automatisierungstechnik GmbH

Projekt Druck-Alkali Elektrolyse

Alantum Europe GmbH

Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (Institut für technische Thermodynamik)

Haff-Dichtungen GmbH

imk automotive GmbH

Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Ifam)

Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF)

Frenzelit GmbH

MTV NT GmbH

Sunfire (Verbundkoordinator)

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Sunfire, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt