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Das Metaversum lockt: Durchbruch für VR-Datenbrillen prognostiziert

Im "Operationssaal der Zukunft" sammeln Wissenschaftler Erfahrungen mit roboter- und computergestützten Systemen für die Krebschirurgie. Foto: André Wirsig für das NCT/UCC

Im „Operationssaal der Zukunft“ setzen Chirurgen und ihre Studenten bereits AR- und VR-Datenbrillen ein. Foto: André Wirsig für das NCT/UCC

Auch „Augmentierte Realität“ spielt eine wachsende Rolle in Industrie und Alltagsleben

Berlin, 5. Januar 2022. Obwohl schon seit Jahren verfügbar, haben sich Datenbrillen für die „Virtuelle Realität“ (VR) bisher nicht als Verkaufsrenner durchsetzen können. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Anwendungsmöglichkeiten für den Endnutzer jenseits der Industrie sind begrenzt, die Kosten für die hochwertigen Modelle sind zu hoch und die billigeren Modelle liefern kein überzeugendes virtuelles Erlebnis. Das soll nun – wieder mal – ganz anders werden: Weil Facebook sind nun in Meta umbenannt und das Metaversum als neue Mischwelt aus realer und virtueller Realität ausgerufen hat, rechnet der „Bitkom“ aus Berlin mit einem ordentlichen Schub für die VR-Brillen-Anbieter und einem Durchbruch für diese Technologie.

Bitkom-Umfrage: Bisher nutzen 17 % VR-Brillen

Der deutsche Digitalisierungsverband stützt sich dabei auch auf eigene Umfragen. Demnach nutzen 17 Prozent der Deutschen wenigstens gelegentlich schon VR-Brillen. Und etwa jeder Befragte erwägt zumindest, diese Technik künftig verstärkt zu nutzen. Nur ein knappes Drittel lehnt diese Datenbrillen ganz ab.

Bitkom-Experte: „Der nächste Entwicklungsschritt steht bevor“

„Schon länger zeigt die virtuelle Realität beim Gaming, in der Konstruktion und im Industrieeinsatz ihre vielfältigen Möglichkeiten“, argumentiert VR-Experte Sebastian Klöß vom Bitkom. „Und der nächste Entwicklungsschritt steht bevor. Mit dem Metaverse wird VR einen weiteren Schub erhalten. Um komplett in diese virtuelle Welt einzutauchen, mit anderen interagieren und virtuelle Gegenstände erschaffen zu können, führt kein Weg an VR-Brillen vorbei.“

Privatleute nutzen VR vor allem für Spiele – und virtuellen Urlaub in Corona-Zeiten

Die meisten (77 %) Nutzer derartiger Brillen setzen sie für 3D-Spiele ein. Ähnlich viele unternehmen damit virtuelle Reisen – ein Trend, auf den in der Corona-Zeit einige Reisebüros aufgesprungen sind. Etwa die Hälfte der Befragten schauen in der virtuellen Welt aber auch Filme an. Auch in einigen Museen kommen VR-Brillen inzwischen zum Einsatz.

In der neuen Chipfabrik in Dresden hat Bosch von Anfang an auf AR-Datenbrillen, KI und andere "Industrie 4.0"-Konzepte gesetzt. Foto: Bosch

In der neuen Chipfabrik in Dresden hat Bosch von Anfang an auf AR-Datenbrillen, KI und andere „Industrie 4.0“-Konzepte gesetzt. Foto: Bosch

AR-Technik half Bosch beim Bau der Dresdner Chipfabrik

Wachsende Nachfrage, vor allem aus dem beruflichen Sektor, gibt es derweil für die AR-Technik: Diese Brillen zeigen dem Nutzer durch die Gläser die reale Welt, blenden aber zusätzlich Texte, Bilder, Animationen oder computergenerierte Visualisierungen aus der virtuellen Welt ein. Sie schaffen damit gewissermaßen eine „Augmentierte Realität“ (AR). Längst sind solche AR-Brillen in Fabriken und Lagerhäusern im Einsatz, um zum Beispiel Monteure aus der Ferne anzuleiten oder inmitten riesiger Regale die richtigen Ersatzteile zu finden. Bosch hatte diese AR-Technik beispielsweise eingesetzt, um während der Zeit der Corona-Reiseverbote dennoch Experten aus Amerika und Asien bei der Anlageninstallation in seiner neuen Chipfabrik in Dresden zuzuschalten.

Erweiterte Realität (Augmented Reality) im ID3 und ID4: Der Computer projiziert die Navigationspfeile so auf die Windschutzscheibe, dass sie wie ein Teil der Umgebung wirken. Foto: Volkswagen

Erweiterte Realität (Augmented Reality) im ID3 und ID4: Der Computer projiziert die Navigationspfeile so auf die Windschutzscheibe, dass sie wie ein Teil der Umgebung wirken. Foto: Volkswagen

Pokemon Go und neue Auto-Modelle befördern AR-Verbreitung

Auch einige Privatleute nutzen schon AR-Technik – vor allem für Spiele à la „Pokemon Go“, in der reale und virtuelle Welt verschwimmen. Zudem setzen Volkswagen und andere Autohersteller in ihren jüngeren Modellen verstärkt AR-Technik ein, um beispielsweise Navigationshinweise und andere Infos an den Fahrer zu übermitteln. In beiden Fällen nutzen die Anwender aber keine AR-Brillen: Bei Spielen werden meist Smartphones genutzt. Und in den Automobilen wird AR auf die Windschutzscheibe projiziert.

Abb.: Bildschirmfoto/ Nintendo

Abb.: Bildschirmfoto/ Nintendo

Laut Bitkom-Umfrage haben bisher 16 Prozent aller Menschen im Land Augmented Reality (AR) genutzt. 19 Prozent wollen das künftig auf jeden Fall tun, und weitere 18 Prozent können sich die Nutzung vorstellen. „Ihnen gegenüber stehen 17 Prozent, die Augmented Reality eher nicht nutzen wollen sowie 24 Prozent, die eine Nutzung ablehnen“, hieß es vom Bitkom.

„Augmented Reality wird unser Leben revolutionieren“

Aber auch hier rechnen die Verbandsexperten mit einem Boom: „Augmented Reality wird unser Leben revolutionieren“, meint Klöß. „Anders als die virtuelle Realität lässt sie sich nahtlos in unseren Alltag integrieren. Schon heute unterstützt sie bei der Orientierung an unbekannten Orten mit perspektivisch korrekt eingeblendeten Hinweisen im Kamerabild des Smartphones oder im Head-up-Display des Autos. Schon bald werden wir dafür alltagstaugliche AR-Brillen verwenden, welche die erweiterte Realität direkt in unser Blickfeld projizieren.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Bitkom, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt