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Holzhaus in Mittweida für die Heimarbeiter von morgen

Regionalminister Thomas Schmidt. Foto: Foto-Atelier-Klemm für das SMR

Regionalminister Thomas Schmidt. Foto: Foto-Atelier-Klemm für das SMR

Regionalminister Schmidt verspricht halbe Million Euro für das Reallabor „Telewerk“

Mittweida, 28. Dezember 2021. Ein besonders umweltfreundliches Haus für die ländlichen Heimarbeiter der Zukunft will der Ökonom Prof. Volker Tolkmitt von der Hochschule Mittweida gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft in Sachsen bauen. Das hat der sächsische Regionalminister Thomas Schmidt (CDU) heute in Dresden angekündigt und dafür eine halbe Million Euro Fördergeld im Zuge seines Reallabor-Programms versprochen.

Experimentierfeld für das künftige Leben und Arbeiten auf dem Lande

Unter dem Projektnamen „Telewerk“ soll demnach in Mittweida ein Holzhaus mit intelligentem Energiemanagement entstehen, das für dessen Bau und Betrieb besonders wenig Kohlendioxid entsteht. Es soll einerseits als Experimentierfeld für die Cybersicherheit digitaler Infrastrukturen, für die regenerative Energieversorgung und das Internet der Dinge im Energiesektor dienen. Anderseits erhoffen sich die Protagonisten neue Impulse für Holzbau-Techniken, wollen dort sozialwissenschaftliche Fragen der Telearbeit in Form von Co-Working untersuchen und „nachhaltige Lebensformen auf dem Land“ entwickeln. An diesem Reallabor beteiligen sich neben der Hochschule Mittweida auch das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) aus Dresden, die Volksbank Mittweida und mittelständische sächsische Unternehmen.

Das Autartec-Haus schwimmt im Hafen des Bergheider Sees in Brandenburg. Architektonisch wirkt es wie verschmolzende Prismen. Foto: Fraunhofer IVI

Das Autartec-Haus schwimmt im Hafen des Bergheider Sees in Brandenburg. Architektonisch wirkt es wie verschmolzende Prismen. Foto: Fraunhofer IVI

Fraunhofer will schwimmendes Autartec-Haus „anlanden“

„Weitgehend autarke Versorgung mit regenerativem Strom, Wärme, gegebenenfalls auch Wasser sowie sichere IT Infrastruktur und kommunikationstechnische Vernetzung des Versorgungssystems innerhalb eines Standardgebäudes in Holzbauweise, dessen Kubatur maximalen Ertrag an Solarenergie ermöglicht“, skizziert IVI-Leiter Prof. Matthias Klingner die Telewerk-Vision. Es handele sich dabei auch um eine Weiterentwicklung der autarken, schwimmenden „Autartec„-Häuser auf dem Bergheider See. Vorgesehen sei, im Zuge einer angedockten weiteren Forschungsprojektes das Telewerk zu einer kleinen Siedlung auszubauen. Dafür sollen noch mindestens zwei Tiny-Häuser dort aufgestellt werden, also preiswerte und transportable Minihäuser. Diese Modellsiedlung aus selbstentworfenen Holzhäusern kann dann gemeinsam die Infrastrukturen für eine weitgehend autarke und ökologische Energieversorgung nutzen. „Mithilfe derartiger Gebäude sollen künftig in ländlichen Regionen sichere und energieeffiziente Telearbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden“, erklärte der Professor.

Professor Matthias Klinger vom Fraunhofer-IVI in Dresden. Foto. Heiko Weckbrodt

Professor Matthias Klinger vom Fraunhofer-IVI in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch rollendes Datenlabor für Westsachsen geplant

Neben „Telewerk“ hat Minister Schmidt außerdem 1,5 Millionen Euro Fördergeld für „Datalab Westsax“ zugesagt. Dabei handelt es sich um ein mobiles Reallabor unter der Führung von Prof. Heiko Gebauer vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie (IMW) und von Prof. Christoph Laroque an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ). Das rollende Labor soll durch Westsachsen fahren und dort ungenutzte Potenziale rings um das Internet der Dinge (IoT), Künstliche Intelligenz (KI), Maschinelles Lernen (ML) und andere datengetriebene Technologien in privaten und öffentlichen Unternehmen heben.

„Eine aktive Regionalentwicklung braucht neben den bewährten Instrumenten auch neue Ansätze, die innovative, zukunftsweisende Lösungen in den Fokus nehmen“, sagte Minister Schmidt über die Reallabore. „Wir wollen herausfinden, welche Ansätze zu den besten Ergebnissen führen, wenn wir Lebensbedingungen verbessern und regionale Wertschöpfung stärken wollen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: SMR

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt