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Mehr Ressourcen für Datenschützer gefordert

Der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schurig. Foto. St. Giersch

Der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schurig. Foto. St. Giersch für den SDB

Sachsens Datenschützer berichtet über wachsende Flut von Datenpannen und Bescherden

Dresden, 28. Dezember 2021. Mehr Ressourcen für die Landes-Datenschützer hat der scheidende sächsische Datenschutzbeauftragte (SDB) Andreas Schurig gefordert: Seit die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) im Mai 2018 in Kraft getreten sei, habe seine Behörde „ein stetig steigendes Aufkommen bei den Meldungen von Datenpannen und Beschwerden über Datenschutzverstöße“ verzeichnet, argumentierte Schurig. „Das zeigt deutlich, wieviel die Verantwortlichen in Wirtschaft und Verwaltung sowie die Datenschutzbeauftragten noch zu tun haben. Gleiches gilt für meine Behörde.“ Die Ausstattung sei dafür oftmals zu knapp bemessen.

Tritt am 25. Mai 2018 auch in deutschland in Kraft: die neue Datenschutz-grundverordnung der EU. Fotos: hw, EU, Montage: Heiko Weckbrodt

Trat im Mai 2018 auch in Deutschland in Kraft: die neue Datenschutz-Grundverordnung der EU. Fotos: hw, EU, Montage: Heiko Weckbrodt

Stellenwert von Datenschutz wächst in Zeiten von Metaverse und Heimarbeit

Im Zuge der digitalen Transformation werde die Bedeutung von Datenschutz generell weiter wachsen, ist Andreas Schurig überzeugt. „Trends und Innovationen wie Industrie 4.0, künstliche Intelligenz, das ,Metaverse’ als Netz der Netze oder die Blockchain-Technologie mit Kryptowährungen und digitalen Unikaten spielen eine immer größere Rolle im 21. Jahrhundert“, betonte der Datenschützer. Gerade in der Pandemie habe sich das Leben der Menschen zunehmend in die digitale Welt verlagert. „Videokonferenzen, intuitive Bürosoftware, Apps und Messengerdienste gehören für viele Bürgerinnen und Bürger zum Alltag. Die Algorithmen hinter diesen Anwendungen funktionieren jedoch nur mit personenbezogenen Daten. Sie sind für viele Geschäftsmodelle der digitalisierten Wirtschaft der wesentliche Rohstoff – ohne ihn geht nichts.“

„Überwältigende Marktmacht“

Dabei sieht er die Digitalmultis wie Meta alias Facebook, Google und Co. in einer besonderen Verantwortung: „Viele der globalen Tech-Konzerne verfügen über eine überwältigende Marktmacht“, heißt es in einer Mitteilung des Datenschützers. Bürosoftware, Browser, E-Mailprogramme, Betriebssysteme für PC und Smartphone, Cloud-Speicher, selbst Software wie Grafikbearbeitung und erst recht Social-Media-Plattformen seien in den Händen weniger Unternehmen konzentriert. „Das erschwert uns hierzulande, datenschutzkonform zu agieren – besonders, wenn die Unternehmen in Ländern zu Hause sind, die wir nicht bedenkenlos als sichere Drittstaaten im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung anerkennen können. Es wird auch weiterhin Aufgabe der Aufsichtsbehörden in Deutschland und der Europäischen Union sein, bei den großen Tech-Unternehmen, insbesondere in den USA, datenschutzkonforme Lösungen zu erwirken.“

Juliane Hundert tritt 2022 Nachfolge von Datenschützer Schurig an

Hier sieht Schurig auch eine wichtige Aufgabe für seine Nachfolgerin Juliane Hundert, die ab 1. Januar 2022 ihre neue Aufgabe als sächsische Datenschutzbeauftragte antritt. „Datenschützer müssen diese Entwicklung kritisch begleiten, einschreiten, wenn Daten unverhältnismäßig oder unzweckmäßig verarbeitet werden und sich konstruktiv bei der Nutzung neuer Technologien einbringen. Dabei ist es wichtig, immer wieder zu betonen, dass Datenschützer im Kern nicht Daten, sondern die individuellen Freiheitsrechte der Menschen schützen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: SDB

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt