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Globalwafers übernimmt deutsche Siltronic

Reinstsilizium für die Mikroelektronik ist gefragt - hier ein Blick in die Kristall-Zuchtanlagen bei siltronic. Foto: Siltronic

Reinstsilizium für die Mikroelektronik ist gefragt – hier ein Blick in die Kristall-Zuchtanlagen bei Siltronic. Foto: Siltronic

Taiwanesisches Unternehmen hat nun mehr als die Hälfte der Aktien erworben

München/Freiberg/Hsinchu, 10. Februar 2021. „Globalwafers“ hat die Mehrheit der Siltronics-Aktien erworben. Damit ist dem taiwanesischen Unternehmen die bereits angekündigte Übernahme des größten deutschen Wafer-Herstellers gelungen. Gleichzeitig entsteht damit einer der größten Hersteller von Siliziumscheiben („Wafer“) für Chipfabriken.

Übernahme ist wirtschaftspolitisch umstritten

Siltronic hatte den Kaufversuchen aus Fernost zuvor im Grundsatz zugestimmt. Allerdings ist die Übernahme in Deutschland wirtschaftspolitisch nicht unumstritten: Während die EU und die Bundesrepublik auf der einen Seite „digitale Souveränität“ zurückgewinnen und durch aufwendige Subventionen die eigene Mikroelektronik aufzupäppeln versucht, fällt bei der ehemaligen Wacker-Ausgründung „Siltronic“ künftig ein taiwanesischer Konzernvorstand die unternehmerischen Entscheidungen.

Fabrikschließungen vor 2025 ausgeschlossen

Allerdings hatte Globalwafers im Vorfeld versprochen, bis Ende 2024 keine Siltronic-Standorte zu schließen und auch keine betriebsbedingten Kündigungen in Deutschland auszusprechen. Das dürfte auch wichtig für Sachsen sein: Das Siltronic-Wafer-Werk in Freiberg mit seinen rund 800 Mitarbeitern ist ein wichtiger Baustein in der Mikroelektronik-Wertschöpfungskette im „Silicon Saxony“.

Letztlich kann ein technologisch schlagkräftiger internationaler Wafer-Konzern, der fortan ein breiteres Produktsortiment als Siltronic allein anbieten kann, womöglich sogar vorteilhaft für die deutsche Mikroelektronik sein. Zudem steht der Deal auch noch unter dem Vorbehalt, dass alle zuständigen Kartellbehörden zustimmen.

Autor: hw

Quellen: Globalwafers, Siltronics, comdirect, NZZ

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt