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5 Millionen für Batterieforschung in Dresden

Lithium-Schwefel-Energiespeicher und andere Batterien mit hoher Energiedichte sind ein Forschungsschwerpunkt am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden, an dem Kaskel auch tätig ist. Foto: Fraunhofer IWS

Lithium-Schwefel-Energiespeicher und andere Batterien mit hoher Energiedichte sind ein Forschungsschwerpunkt von Fraunhofer Dresden. Foto: Fraunhofer IWS

„Sax-Batt“ plant Pilotlinie für innovative Festkörper-Akkus bei Fraunhofer Dresden

Dresden, 22. Mai 2020. In Sachsen entsteht mit „Sax-Batt“ ein neues Netzwerk für die Energiespeicher-Forschung. Das hat das sächsische Wissenschaftsministerium mitgeteilt. Herzstück ist das Projekt „Sax-Batt-Empower“, für das der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages nun fünf Millionen Euro bewilligt hat. Mit dem Geld will das federführende Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS unter anderem eine Pilot-Produktionslinie für innovative Festkörper-Batterien in Dresden aufbauen und in Freiberg Anlagen für die automatisierte Wiederverwertung ausgedienter Batterien installieren.

Sachsen will eigene Batterie-Industrie etablieren

„Ich halte es für ein sehr wichtiges Signal, dass Sachsen auch in einer Krise in Zukunftstechnologien investiert und an die Zeit nach Corona denkt“, sagte Dr. Mareike Wolter, die im IKTS die Abteilung für „mobile Energiespeicher und Elektrochemie“ leitet. Denn die im „Sax-Batt“-Verbund kooperierenden Forscher und Industrieingenieure wollen mit digitalen Technologien den gesamten Kreislauf von der Zellen-Produktion bis hin zur Entsorgung und Wiederverwertung der Lithium-Ionen-Akkus deutlich verbessern. „Im Fokus stehen dabei neue Verfahren und Materialien, die sowohl wirtschaftlich als auch umweltschonend sind“, hieß es vom Wissenschaftsministerium. Die Projektpartner hoffen, damit die Chancen auf eine eigene sächsische Batterieindustrie mit vielen Arbeitsplätzen im Freistaat zu verbessern.

Bisher fertigt Skeleton seine SkelCap-Ultrakondensatoren nur in einer Pilotlinie daheim in Esland. Foto: Skeleton

Ultrakondensatoren von Skelekton. Foto: Skeleton

Batterie-Branche in Sachsen wächst, ist aber immer noch kleinteilig

Sachsen hat zwar keine große Batterieindustrie, etabliert hat sich aber ein Netzwerk aus Instituten und Unternehmen, die auch viele innovative Batteriekonzepte entwickeln. Der größte Akku-Hersteller im Freistaat ist die Daimler-Tochter Accomotive in Kamenz. Außerdem forschen in Dresden zahlreiche Fraunhofer-Wissenschaftler auf dem Campus an der Winterbergstraße an verbesserten Lithium-Ionen-Akkus, aber auch an neuartigen Schwefel-, Festkörper- und Salz-Batterien. An der TU Dresden arbeiten Energietechniker unter anderem an Salzschmelzen als Energiespeicher. In Großröhrsdorf hat sich mit Skeleton ein Hersteller für Ultra-Kondensatoren angesiedelt. Daneben gibt es einige Nischenhersteller für spezielle Batterie-Bautypen.

Festkörperakku-Produktion in der Argon-Atmosphäre

Die nun bewilligte neue Testproduktionslinie in Dresden ist für einen Energiespeicher-Typ gedacht, mit dem sich international große Hoffnungen verbinden: Festkörper-Batterien kommen ohne flüssige Elektrolyte aus. Sie gelten als sicherer und potenziell langlebiger als klassische Lithium-Ionen-Akkus. Ob und wie sehr sich die Reichweite von Elektroautos damit steigern lässt, ist noch ein Forschungsthema. Zudem ist die Produktion von Festkörper-Batterien bisher recht aufwendig: Die Dresdner Fertigungslinie beispielsweise wird unter Schutz-Atmosphäre arbeiten, wie IKTS-Ingenieurin Wolter erklärt. Sprich: Die Fraunhofer-Forscher müssen die Maschinen luftdicht verschließen und mit dem reaktionsarmen Edelgas Argon fluten, damit die Produktion der neuartigen Akkus gelingt.

Das nun bewilligte Geld speist sich letztlich aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre). Am Netzwerk beteiligt sind neben dem IKTS unter anderen die TU Dresden, die Bergakademie Freiberg und das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie, aber auch Unternehmen aus der sächisischen Batterieindustrie.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWK, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt