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Fraunhofer baut Natrium-Batterien für autarke Wohnviertel

Eine Fraunhofer-Mitarbeiterin sortiert die Zellen in eine keramische Natrium-Batterie ein. Foto: Fraunhofer IKTS Dresden

Eine Fraunhofer-Mitarbeiterin sortiert die Zellen in eine keramische Natrium-Batterie ein. Foto: Fraunhofer IKTS Dresden

Dresdner IKTS-Ingenieure am Projekt „smood – smart neighborhood“ in Thüringen beteiligt

Dresden/Erfurt, 31. Oktober 2018. Damit sich Wohnquartiere künftig preisgünstig, ökologisch und autark selbst versorgen können, baut das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) Dresden für das Pilotprojekt „smood – smart neighborhood“ in Thüringen spezielle Natrium-Batterien. Der Vorteil dieser keramischen Batterie gegenüber herkömmlichen Lithium-Batterien: Sie sind vergleichsweise preisgünstig und können mit Salz, Schwefel und anderen Rohstoffen konstruiert werden, die Deutschland nicht importieren muss.

Billigere Batterien aus einheimischen Rohstoffen

„Sie besitzt das Potenzial, die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde deutlich zu senken und ermöglicht damit eine wirtschaftliche Eigenstromnutzung im Quartier“, betonen die IKTS-Ingenieure mit Blick auf ihren neuen Energiespeicher. „So können potenzielle Quartierseigentümer, zum Beispiel Wohnungsbaugenossenschaften, Strom aus erneuerbaren Energiequellen kostengünstig und zeitlich unabhängig an die Mieter weitergeben.“ Speziell wollen sie hier eine Natrium-Nickel-Chlorid-Batterien nutzen, um Solarstrom zwischenzuspeichern.

Erklär-Animation zum Smood-Projekt (2sichten):

„Smood“-Quartier führt Energie-Technologien zusammen

Die Dresdner Ingenieure sind Teil des „Smood“-Konsortiums, das aus vier Forschungseinrichtungen, 17 Unternehmen und einem Verein besteht. Sie wollen gemeinsam ein Wohnviertel in Thüringen so umbauen, dass sich dass Quartier künftig mit Energie aus Sonnenstrom, Windkraft, Erdwärme und anderen regenerativen Quellen selbst versorgen kann, ohne dass die Betriebskosten steigen. Dafür sind unter anderem neue, preisgünstige und große Energiespeicher notwendig. Dazu gehören die Natrium-Batterien aus Dresden, aber auch ein geologischer Tiefenspeicher: Dabei wird der Boden unter der Erdoberfläche durch spezielle Tiefbautechnologien so präpariert, dass er sich in einen großen Wärmespeicher verwandelt. Auch sind Geothermiesonden geplant, die nicht senkrecht, sondern fast horizontal im Boden verankert werden, um Erdwärme großflächig und ohne Tiefenbohrungen zu nutzen.

10 Millionen Euro vom Bund

Das Bundesforschungsministerium fördert das Modellprojekt mit zehn Millionen Euro, verteilt über drei Jahre. Modellprojekte für eine effizientere und regenerative Energienutzung werden bereits einige in Deutschland vorbereitet, unter anderem in Dresden-Johannstadt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt