Forschung, Medizin & Biotech, News, zAufi

Superrechner in Dresden brüten über Corona-Therapie

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf verfügt Supercomputer, mit denen sich Algorithmen für noch leistungsstärkere Rechner schon mal testen lassen. Foto: Detlev Müller für das HZDR

Supercomputer im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Foto: Detlev Müller für das HZDR

Helmholtz-Zentrum und Casus-Institut spenden Rechenzeit für Protein-Faltprojekt

Dresden/Görlitz, 28. April 2020. Forscher aus Dresden und Görlitz haben Rechenzeit an ihren Supercomputer an kalifornische Forscher gespendet, damit sie schneller Therapien gegen das Corona-Virus finden. Das hat das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf mitgeteilt.

Hemera und Petaflop-Rechner im Einsatz

Das HZDR selbst verborgt für das Protein-Entschlüsselungsprojekt „Folding@home“ Kapazitäten seines Supercomputer „Hemera“ sowie der Computertechnik-Plattform „Helmholtz Federated IT Services“. Das HZDR-Tochter-Institut „Center for Advanced Systems Understanding“ (Casus) aus Görlitz wiederum, das auf das Verständnis komplexer Systeme spezialisiert ist, steuert seinen Dresdner Hochleistungsrechner bei, der mit 100 Grafikkarten ausgestattet ist und bis zu eine Billiarde Fließkomma-Rechenoperationen pro Sekunde (Peta-Flops) schafft. Gerade solche Rechner eignen sich besonders gut für die Simulation komplexer biologischer Vorgänge, wie sie bei der Covid-19-Analyse im Fokus stehen.

Dr. Michael Bussmann ist der Casus-Projektleiter. Foto: Stephan Floss/ HZDR

Dr. Michael Bussmann ist der Casus-Projektleiter. Foto: Stephan Floss/ HZDR

Folding schon jetzt leistungsstärker als alle Supercomputer der Welt zusammen

„Das Folding-Projekt ist mit rund 500 Petaflops mittlerweile leistungsstärker als alle Supercomputer der Welt zusammen und die Unterstützer werden täglich mehr“, erklärte Casus-Gründungsbeauftragter Dr. Michael Bussmann. „Wir freuen uns, in dieser uns möglichen Form einen Beitrag zur COVID-19-Forschung leisten zu können.“

Video über das
Corona-Projekt
von Folding@Home:

Über Folding@home

„Folding@home“ simuliert immer neue Varianten, wie sich Proteine falten können, bis die Strukturen der gesuchten Eiweißverbindungen entschlüsselt sind. Im Mittelpunkt stehen dabei bewegliche und durch Mikroskopie nicht sichtbare Teile der Proteine, die wesentlich ihre Fähigkeiten beeinflussen. Normalerweise suchen die kalifornischen Forscher mit solchen Simulationen nach Heilmitteln gegen Alzheimer, Krebs und Parkinson. Derzeit aber versuchen sie, die Proteine des Corona-Virus zu entschlüsseln und ein Mittel zu finden, das eine Infektion der Atemwege durch das Corona-Virus verhindert. Sie bitten daher Institute, Unternehmen wie auch Privatleute, ihnen dafür ungenutzte Rechenkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Dafür müssen die Spender eine spezielle Vernetzungs-Software auf ihren Computern installieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: HZDR, Casus, Folding@Home

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt