Drogen-Actionthriller im Hongkong-Stil nun fürs deutsche Heimkino verfügbar
Mit „Operation Mekong“ legt Regisseur Dante Lam einen rasanten Drogenthriller vor, der ein bezeichnendes Licht auf das chinesische Selbstverständnis als ehrgeizige Ordnungsmacht Asiens wirft. Die Koproduktion von Hongkong- und Festland-Chinesen ist nun in Deutschland auf Bluray erschienen.
Die Story: Chinas Geheimpolizei greift im Goldenen Dreieck durch
Unbekannte erschießen 13 chinesische Flussschiffer, die Leichen treiben den Sechs-Länder-Fluss Mekong hinunter. Ein General im chinesischen Sicherheitsministerium findet, dass die Nachbarstaaten zu wenig tun, um den Fall aufzuklären. Erzürnt schwört er die anderen Mekong-Anrainerländer auf ein gemeinsames Ermittlungszentrum unter Pekings Führung ein. Und das schickt dann einen Trupp verdeckter Ermittler unter Leitung von Gang Gao (Zhang Hanyu) los, um im Goldenen Dreieck zwischen Laos, Myanmar und Thailand loszuermitteln. Mit Sturmgewehren und allerlei Hightech-Spielzeug bewaffnet, soll der „Wilder Elefant“ genannte Trupp – eine Art chinesisches Gegenstück zu den US-Marines – in diesem bekannten Rückzugsgebiet der Drogenschmuggler den Mord an chinesischen Bürgern sühnen.
Werbevideo (Koch Films):
Viel Action, streitbare politische Untertöne
All das hat Dante Lam rasant und voller Action inszeniert. Warum da – ebenso wie bei ähnlichen US-Machwerken übrigens – so ein dumpfes Grummeln im Bauch bleibt? Womöglich, weil sich der europäische Zuschauer da an ein paar Punkten stößt, die den chinesischen Filmemachern anscheinend selbstverständlich erscheinen: Ein bisschen Folter ist okay. Und, ach ja, wenn die chinesische Geheimpolizei in anderen Staaten blutig-bleihaltige Straßenschlachten austrägt, ist das nur gerechtfertigt: Peking tut ja wenigstens was gegen die Drogenbarone. Wie die Chinesen wohl reagieren würden, wenn die Laoten das Gleiche auf ihrem Staatsgebiet abziehen würden?
Rasante Jagden und Kampfszenen
Von diesem streitbaren politischen Subtext abgesehen, bietet „Operation Mekong“ dem Zuschauer das volle Action-Repertoire: rasante Verfolgungsfahrten durch Städte und in der Wildnis, wilde Schießereien und Nahkampf-Einlagen, kugeldurchsiebte Rennboote und Schleicheinsätze.
Bösewichte erkennt man an Lachen und Grimassen
Weniger gefallen hingegen die etwas platten Erzählmuster, mit denen die Macher ihre Polizeistory vorantreiben. Wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, wird dem Zuschauer schon durch das Overacting der Schauspieler klar gemacht: Die Drogen-Heinis lachen ständig wie B-Movie-Erzbösewichte und schneiden dazu absurde Grimassen, während die Ermittler hübsch selbstbeherrscht daher kommen. Der einzige in der Geheimpolizei-Truppe, der aus seiner seelischen Balance geraten ist, bekommt dann auch einen Filmtod verschrieben – er passt einfach nicht in die schöne neue konfuzianische Zukunft.
Als Boni sind der Videoscheibe noch ein paar Kurzdokus über das Team, die Recherchen zum Film und die Dreharbeiten beigefügt.
Fazit: Hongkong-Action mit hoher Todesrate
Freunde des bewährten Hongkong-Actionkinos kommen hier auf ihre Kosten: Hier wird geballert und geboxt, was das Zeug hält – und der Blutzoll ist hoch. Fast noch interessanter ist es aber, auch auf die politischen Untertöne in diesem Drogenkracher zu achten. Man könnte womöglich im Hintergrund die chinesische KP-Führung flüstern hören: Wir bringen euch Wohlstand, Ordnung und Sicherheit – aber wehe, ihr marschiert nicht mit uns!
Kurzüberblick:
- Titel: „Operation Mekong“
- Originaltitel: „Mei Gong he xing dong“
- Genre: Polizei-Thriller
- Regie: Dante Lam
- Darsteller: Zhang Hanyu, Eddie Peng, Feng Wenjuan u. a.
- Laufzeit: 124 Minuten
- Produktionsländer und -jahr: China und Hongkong 2015
- Veröffentlichung in Deutschland: Koch-Films. 2019
- Alterseinstufung: FSK 18
- Preis: Bluray 16 Euro, DVD 14 Euro
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt
Autor: Heiko Weckbrodt
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