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Flügelaeronautiker zeigen Flugtaxi-Modell in Aktion

So etwa soll das X1-Lufttaxi mit entfalteten Flügeln aussehen. Visualisierung: Flügel aeronautics

So etwa soll das X1-Lufttaxi mit entfalteten Flügeln aussehen. Visualisierung: Flügel aeronautics

Dresdner Ingenieure auf Investorensuche für ihren faltbaren Senkrechtstarter

Dresden, 25. April 2019. Wenn die Blechkolonnen wieder mal spätnachmittags die Straßen verstopfen, mag sich mancher Fahrer schon gewünscht haben: „Ach hätt ich mir doch nur ein Flugauto gekauft, dann könnt ich dem Stau entschweben!“ Nach eher glücklosen Experimenten mit solchen fliegenden Autos ab den 1930er Jahren unternehmen Audi, Airbus und andere Unternehmen derzeit neue Anläufe, Flugtaxis wie im Science-Fiction-Film „Das 5. Element“ in die Luft zu bringen – teils mit Drohnentechnologie. Auch ein Dresdner Unternehmen mischt dabei mit: „Flügel aeronautics“ ist ein fünfköpfiges Ingenieurteam, das an einem zusammenfaltbaren Flugvehikel namens „X1“ arbeitet, das in jede Garage passen soll.

Thilo Übbert und Diego Schierle von "Flügel aeronautics" beim "NKF-Summit 2019" in Dresden Foto: Heiko Weckbrodt

Thilo Übbert und Diego Schierle von „Flügel aeronautics“ beim „NKF-Summit 2019“ in Dresden Foto: Heiko Weckbrodt

X1 als hybrider Städte-Hüpfer konzipiert

„X1 wird sich für Distanzen bis 600 Kilometer eignen“, erklärt „Flügel aeronautics“-Chef Diego Schierle. „Das können zum Beispiel Städtetouren zwischen Dresden und Hamburg sein.“ Dafür bekommt das Fluggerät einen hybriden Antrieb aus Elektro- und Verbrennungsmotoren: Elektrische Ausklapp-Rotoren sollen den Senkrechtstarter zunächst von der Haustür aus bis zu 20 Meter hoch in die Luft heben, um Abgas-Stinkereien in Bodennähe zu vermeiden. Im Aufstieg entfalten sich auch die Tragflächen. Dann übernimmt ein Verbrennungsmotor und treibt den Heckrotor an, mit dem X1 in den Fernstreckenbetrieb wechselt. „Anfangs wird ein Pilot am Steuer sitzen. Später wollen wir eine autonome Version entwickeln“, verspricht Schierle.

Flugtaxi muss deutlich billiger als Hubschrauber sein

Die Flügelaeronautiker wollen in Zukunft ganze X1-Flotten bauen und betreiben und sehen dafür auch viel wirtschaftliches Potenzial: Als Zielgruppe denken sie beispielsweise an Geschäftsreisende, aber auch an Privatleute, denen die rund 50 Euro pro Flugminute für einen Miet-Hubschrauber zu teuer sind, die aber schnell von A nach B wollen. Kalkulationen gehen von etwa zehn Euro Kosten pro Flugminute für Flugtaxis aus.

Auf der "Drone Week" in Amsterdam haben Audi, Airbus und Italdesign demonstriert, wie fliegende und autonom fahrende Taxis künftig Passagiere transportieren sollen. Allerdings funktioniert das mit Drohne udn Elektroauto erst mal nur im 1:4-Modell. Foto: Audi AG

So etwa stellen sich Audi, Airbus und Italdesign Flug-Taxis vor – auch diese großen Konzerne haben derzeit aber nur 1:4-Modelle zu bieten. Foto: Audi AG

Ringen um Investoren

Wäre nur noch das leidige Problem mit dem Startkapital zu lösen: „Wir brauchen Investoren, die unsere Vision von dieser Zukunftstechnologie teilen“, sagt der Chef des Ende 2018 gegründeten Unternehmens. Denn bis zum voll funktionsfähigen X1, der Menschen über Hunderte Kilometer befördern kann und dafür auch die nötigen Zulassungen hat, wird noch ein weiter Weg zurückzulegen sein.

„Flügel aeronautics“ will 1-zu-5-Prototypen zur „Connect ec“ vorführen

Immerhin: Ein 1:5-Modell fliegt schon und das wollen die Ingenieure Anfang Mai auf der neuen Technologiemesse „Connect ec“ in Dresden öffentlich vorführen. Da mag vielleicht auch die Hoffnung mitschwingen, dass dort ein potenter Risikokapitalist des Weges kommt…

Autor: Heiko Weckbrodt

 

Thilo Übbert und Diego Schierle von „Flügel aeronautics“ beim „NKF-Summit 2019“ in Dresden Foto: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt