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Stadt Dresden startet demnächst Open-Data-Portal

Die Piraten wollen die Rathaus-Daten befreien. Foto: Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Foto (Rathaus) Dresden: Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Rathaus öffnet die Datenschleusen für Jungunternehmer wie Hacker

Dresden, 11. April 2019. Die Stadtverwaltung Dresden eröffnet in wenigen Wochen ein neues Open-Data-Portal. Über diese Internetpforte können dann Jungunternehmer, Hacker, App-Programmierer und jeder andere ausgewählte Behördendaten absaugen – und zwar automatisiert, kostenlos und zur freien Verwendung.

Auch Stadtratsunterlagen absaugbar

Verfügbar werden zum Start beispielsweise Stadtrats-Unterlagen sein, die bisher zwar schon prinzipiell kostenlos über die kommunalen Internetseiten herunterladbar waren, aber eben noch nicht automatisiert. Ein Beispiel für den Nutzwert solch einer maschinenlesbaren und automatisierten Schnittstelle: Wer etwas Programmierkenntnisse hat, kann damit ermitteln, welches die Lieblingsthemen der Stadträte sind, welche Straßenbau-Vorhaben gerade in der Mache sind oder eben eigene kommunale Statistikportale daraus aufbauen. Auch Geodaten, Übersichten über Spielplätze und viele andere Informationen soll das neue Open-Data-Portal bieten – vor allem zunächst Daten, die bereits jetzt manuell über den kommunalen Themenstadtplan verfügbar sind.

Über Open Data

„Open Data“ (offene Daten) ist vor allem unter Hackern und jüngeren Wissenschaftlern ein weitverbreitetes Konzept: Sie sind bereit, zum Beispiel die Rohdaten ihrer Experimente anderen gratis zugänglich zu machen, damit andere ihre Schlussfolgerungen überprüfen und eigene Erkenntnisse aus diesen Datenfluten herausfiltern können. Zunehmend gilt „Open Data“ aber auch als Wirtschaftsfaktor und Quelle für Firmengründungen – sowie als Transparenz-Maßstab für Behörden. In der sächsischen Landeshauptstadt hatten sich in jüngerer Zeit vor allem der „Chaos Computer Club Dresden“ (C3D2) und die Piratenpartei für eine Freigabe von Ämterdaten eingesetzt. Auch die Sächsische Landes- und Uni-Bibliothek Slub und die TU Dresden engagieren sich mit eigenen Portalen wie „Qucosa“ für „Open Data“ und verwandte Konzepte. Zudem gibt es vom Freistaat Sachsen ein Open-Data-Portal. 2015 hatte eine Stadtratsmehrheit aus Piraten, Linken, Bündnis-Grünen und der SPD auch förmlich die Stadtverwaltung verpflichtet, ein Open-Data-Portal aufzubauen. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt