Computerprogramm unterscheidet Schriftgut und Bildmaterial
Dresden, 16. Januar 2018. Um Speicherplatz zu sparen und dennoch auch digitalisierte Großformatbilder ins Internet stellen zu können, verwendet das sächsische Staatsarchiv in Dresden inzwischen eine neue Aufbereitungstechnik.
Methode soll Kosten drücken
Dabei unterscheidet ein Algorithmus automatisch, ob er gerade eine digitalisierte Akte bekommen hat, die der Computer ohne sichtbare Qualitätsverluste stark komprimieren kann, oder ein großes Bild, bei dem es für den historisch Interessierten gerade auf die Details ankommt, die er ohne Kompressions-Artefakte sehen will. „Im Ergebnis erhält der Nutzer also ein besseres, weiterhin kostenloses Angebot, für das erheblich geringere Haushaltsmittel des Staatsarchivs, also Steuergelder, aufgewendet werden müssen“, erklärte Archiv-Direktorin Andrea Wettmann.
„Komprimierung für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar“
Konkret rechnet das Programm die Aufnahmedateien normaler Akten von rund fünf Megabyte auf etwa 1,8 Megabyte herunter. „Diese Komprimierung ist bei einer 1:1-Ansicht für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar“, betonte Andrea Wettmann. Die Digitalisate von großen Bildern, Karten und anderen Großformaten sowie von „Archivalien mit wesentlicher Farbaussage“ lesen die Scanner mit 15 Megabyte ein, der Algorithmus kachelt dann diese Dateien. „Für die Anzeige lädt sich der Nutzer nur die jeweils angewählten Kacheln in der gewählten Zoomstufe“, erläuterte die Archivdirektorin. „Dies spart für ihn deutlich Downloadvolumen und -zeit.“ Die neu entwickelte Verarbeitungsroutine, die selbstständig zwischen beiden Fällen unterscheiden könne, spare gegenüber der bisherigen Lösung, bei der alle Vorlagen gekachelt wurden, deutlich Speicherplatz.
Über das sächsische Staatsarchiv
Das sächsische Staatsarchiv verwahrt nach eigenen Angaben rund 100.000 Meter Akten, 60.000 Urkunden, 700.000 Karten und Pläne, über 1,8 Millionen Fotos, mehrere Tausend Filme und Tonträger sowie andere Archivalien. Bis Ende 2019 wollen die Archivare davon insgesamt eine Million Unterlagen digitalisiert haben und online zugänglich machen. Erst kürzlich hatten sie die Akten des historischen Hofmarschallamtes aus Dresden ins Internet gestellt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.