TU Dresden startet Karbonfaser-Technikum
Dresden, 2. November 2018. Eine Reinraum-Anlage für Kohlenstofffasern haben Forscher der Dresdner Uni-Institute für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) sowie für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) – wie bereits angekündigt – heute in Dresden-Dobritz offiziell in Betrieb genommen. Mit diesem Karbonfaser-Technikum wollen die zum des „Research Center Carbon Fibers“ (RCCF) zusammengeschlossenen Wissenschaftler entlang der langen Kette vom Kohlenstoff über die Karbonfaser und das Karbongarn bis zum fertigen Leichtbauteil in der Autoindustrie, Luft- oder Raumfahrt experimentieren.
Problem ist die Verfügbarkeit
„Die Carbonfaser ist der Stahl des 21. Jahrhunderts“, betonte ILK-Sprecher Prof. Hubert Jäger. „Ganze Branchen erfinden sich derzeit durch diesen Werkstoff neu und erreichen mit ihren Produkten nie gedachte Dimensionen. Das Problem ist jedoch die Verfügbarkeit. Wir werden mit dem Carbonfaser-Technikum einen Beitrag dazu leisten, dass aus Sachsen heraus dieser Werkstoff nicht nur leichter verfügbar, sondern auch besser und maßgeschneidert einsetzbar wird für Anwendungen in Luft- und Raumfahrt, Fahrzeugbau, Architektur und Hochleistungselektronik.“ Auch die automatische Verarbeitung und die spätere Wiederverwertung von Karbon-Bauteilen gelten als noch wenig befriedigend gelöste Probleme in der Wirtschaft. „Wir geben am exzellenten Forschungsstandort Dresden die Initialzündung für die weiterführende Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Kohlenstofffasern“, ergänzte ITM-Direktor Prof. Chokri Cherif.
Öfen heizen Fasern bei bis zu 2000 Grad ein
Der Reinraum für die Karbonfaser-Anlage ist rund 300 Quadratmeter groß. Installiert sind dort „Anlagenmodule zur Stabilisierung und Karbonisierung“ sowie spezielle Öfen. Erweiterungsflächen sind reserviert, um zum Beispiel einen weiteren Hochtemperaturofen aufzustellen, in dem Carbonfasern bis zu Temperaturen über 2000°C bearbeitbar sind.
Sachsen forschen an Metallen, Polymeren, Keramiken und weiteren Werkstoffen
„Sachsen verfügt in der Schlüsseltechnologie Werkstoff-, Material- und Nanowissenschaft über hervorragende Rahmenbedingungen und hoch motivierte Wissenschaftler an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die in dieser Spezialisierung weltweit ihresgleichen suchen“, schätzte Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) ein. „Beinahe alle Materialklassen von Metallen, Polymeren, Keramiken bis hin zu Verbund- und Naturwerkstoffen werden auf international hohem Niveau bearbeitet.
Autor: hw
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