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Ifo: Deutschlands Exportkraft fördert keine Arbeitslosigkeit anderswo

Industrie Zahnrad Konjunktur. Abb.: Heiko Weckbrodt

Abb.: Heiko Weckbrodt

München, 23. August 2018. Die deutschen Exportüberschüsse sind nicht erst seit Donald Trump Gegenstand kritischer Diskussionen. Allerdings: Deutschland produziert durch seine Handelsbilanzüberschüsse, die 2017 rund 8,1 % der Wirtschaftsleistung ausmachten, keine Arbeitslosigkeit in anderen Ländern. Zu dieser Einschätzung ist zumindest das Wirtschaftsforschungs-Institut Ifo in München gekommen und stützt sich dabei auf einen Vergleich von Ländern mit Bilanz-Überschüssen und -Defiziten.

„Ein häufiger Vorwurf ist, dass ein Leistungsbilanz-Überschuss zu Überbeschäftigung im Inland und spiegelbildlich zu Unterbeschäftigung im Ausland führe“, erklärte Gabriel Felbermayr, der das ifo-Zentrums für Außenwirtschaft leitet. „Wir haben keine Hinweise gefunden, dass die Daten eine solche Behauptung rechtfertigen könnten.“ Es spreche einiges dafür, dass große Überschüsse oder Defizite aufgrund der damit einhergehenden Verschuldung zu Krisen führen können. „Etwaige Arbeitsmarkteffekte taugen allerdings nicht für eine Rechtfertigung, Leistungsbilanzüberschüsse zu verteufeln.“

Für die Studie wurden laut Ifo verschiedene Ländergruppen über verschiedene Zeiträume betrachtet. „Der Schluss, Länder mit hohen Überschüssen bereicherten sich am Arbeitsmarkt auf Kosten der Defizitländer, scheint mit den Daten nicht vereinbar zu sein. Ein negativer Zusammenhang ist jedenfalls dann nicht mehr erkennbar, sobald Besonderheiten der Länder hinzugenommen werden“, betonte Koautor Martin Braml. Wahrscheinlicher sei laut der Untersuchung, dass andere, strukturelle Gründe für hohen oder niedrige Arbeitslosenraten in den betrachteten Ländern verantwortlich seien.

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt