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Internet der Dinge wächst schwächer als erwartet

Für das Internet der Dinge werden Funktechnologien benötigt, die nur sehr wenig Strom verbrauchen. Abb.: Keysight

Für das Internet der Dinge werden Funktechnologien benötigt, die nur sehr wenig Strom verbrauchen. Abb.: Keysight

IC Insights korrigiert Halbleiter-Umsatzprognose für 2020 auf 31 Mrd. $ herunter

Scottsdale, 8. Juni 2017. Noch ist das vielzitierte „Internet der Dinge“ gar nicht richtig in Fahrt gekommen, da dämpfen sich schon die Umsatzerwartungen: Weltweit investieren Regierungen und Stadtverwaltungen doch nicht so viel in die Digitalisierung urbaner Infrastrukturen wie zunächst prognostiziert. Auch die Umsätze mit Computeruhren (Smart Watches), sensorgespickten Textilien und anderen vernetzten „Dingen“ hinken den Erwartungen hinterher. Daher haben nun die Analysten des Marktforschungsunternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona nun ihre Prognosen für die Halbleiter-Umsätze mit dem „Internet of Things“ (IoT) nach unten korrigiert.

Das IoT-Wachstum schwächt sich bereits wieder ab. Abb.. IC Insights

Das IoT-Wachstum schwächt sich bereits wieder ab. Abb.. IC Insights

Demnach wird die Mikroelektronik-Industrie weltweit im Jahr 2020 IoT-Chips im Wert von insgesamt 31,1 Milliarden US-Dollar absetzen können – das ist fast eine Milliarde Dollar weniger Umsatz als in früheren Projektionen errechnet.

Wachstumsraten flauen ab

In diesem Jahr wächst der IoT-Chip-Umsatz laut den Analysten um 16 % auf 21,3 Milliarden Dollar. Für 2018 rechnet „IC Insights“ mit einer weiteren Steigerung um 15 %. Diese jährlichen Wachstumsraten werden laut Prognose bis zum Ende der Dekade auf zehn Prozent sinken. Das könnte auch dämpfend auf Halbleiter-Fabriken wie die von Globalfoundries in Dresden wirken, die sich technologisch sehr auf IoT-Lösungen spezialisieren.

Industrie 4.0 könnte ausgleichend wirken

Abzuwarten bleibt freilich, ob und wie die Industrie 4.0 als Teilmenge des IoT diese Trends wettmachen kann. Zwar ist umstritten, ob die Industrie 4.0 nun wirklich die vierte Industrielle Revolution ist – nach Dampfmaschine, Elektrizität und Fließband-Prinzip. Genauso gut kann der nächste große Vernetzungs- und Automatisierungsschub in den Fabriken auch eher evolutionär ausfallen. Höchstwahrscheinlich werden jedoch so oder so die Chipfabriken selbst und genauso die Auto-, Roboter- und allgemeine Maschinenbauer in den nächsten Jahren viel mehr Sensorik, stromsparende Nanoelektronik und Netzwerktechnik nachfragen als bisher. Dies könnte manche enttäuschte Erwartung aus dem „Internet der Dinge“-Hype auch wieder kompensieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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