Geschichte
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Wilsdruffer retten 108-jährige Dampfmaschine vor dem Schneidbrenner

Karl-Heinz Kluge vom Dampfmaschinenverein lädt eine Treibrad-Hälfte der überführten Dampfmaschine in Wisldruff ab. Hier wird das 108 Jahre alte Aggregat aus Schlesien nun wieder zusammengebaut. Foto: Peter Weckbrodt

Karl-Heinz Kluge vom Dampfmaschinenverein lädt eine Treibrad-Hälfte der überführten Dampfmaschine in Wisldruff ab. Hier wird das 108 Jahre alte Aggregat aus Schlesien nun wieder zusammengebaut. Foto: Peter Weckbrodt

Verein will schlesisches Aggregat wieder unter Dampf setzen

Wilsdruff, 17. Oktober 2015. Sächsische Technik-Fans haben jetzt eine tonnenschwere Dampfmaschine vor dem Schneidbrenner gerettet: Sie haben eine 108 Jahre alte „Einzylindrische liegende Kolbendampfmaschine“ aus dem Kraftwerk Hirschfelde geborgen und nach Wilsdruff transportiert, wo sie künftig ausgestellt werden soll.

Maschinenhaus Hirschfelde droht einzustürzen

Denn dem betagten Stück Technikgeschichte drohte das Ende. Im Museums-Kraftwerk Hirschfelde unweit der sächsisch-polnischen Grenze konnte sie nicht länger bleiben. Ihr Aufstellort, das baufällige Maschinenhaus, drohte einzustürzen, war schon seit einem Jahr für die Öffentlichkeit gesperrt. Nun mussten alle Anlagen durch den sie betreuenden Förderverein daraus entfernt werden. Wohin also mit der alten Dame?

Da kamen die Freunde des „Sächsischen Dampfmaschinenvereins zu Wilsdruff“ ins Spiel. Sie haben sich der Bewahrung und Restaurierung historischer Dampftechnik verschrieben und darin auch große praktische Erfahrungen gesammelt. Die Ergebnisse ihrer mühevollen handwerklichen Kleinarbeit können zweimal jährlich, einmal zu den Dampftreffs im April und das zweite Mal am Tag des Denkmals im September, bewundert werden.

Die noch zerlegte Dampfmaschine ohne ihr Treibrad und den Fliehkraftregler in der Werkstatt in Wilsdruff. Foto: Peter Weckbrodt

Die noch zerlegte Dampfmaschine ohne ihr Treibrad und den Fliehkraftregler in der Werkstatt in Wilsdruff. Foto: Peter Weckbrodt

Ab April 2016 wird Dampfmaschine ausgestellt

Durch Schenkung übernahmen die Wilsdruffer jetzt die Dampfmaschine, und brachten sie kürzlich in ihre Vereinsräume nach Wilsdruff. Noch im Herbst wollen sie die Maschine am neuen Standort wieder aufbauen, die Abmessungen der Fundamente sind im Estrich des Fußbodens schon vorgezeichnet. Im April 2016 soll dann die erste öffentliche Vorstellung des „Neulings“ erfolgen. „Wir werden die Maschine später sogar mit Echtdampf betreiben, das war in Hirschfelde nicht möglich. Dort musste Druckluft den fehlenden Dampf als Energiespender ersetzen“, kündigte der Vereinsvorsitzende Jens Weser an.

48-PS-Anlage in Schlesien konstruiert

Die 48 PS starke Dampfmaschine entstand 1907 in der Maschinenfabrik Starke & Hoffmann im schlesischen Hirschberg. Jahrzehntelang arbeitete sie in der Papierfabrik Medingen unweit von Dresden. Dort wurde sie 1987 stillgelegt und fast verschrottet. Im Museum Hirschfelde war sie ab 1990 öffentlich zugänglich. Jetzt drohte ihr also erneut das Ende, bis die Rettung, vermutlich auf Dauer, aus Wilsdruff kam. Autor: Peter Weckbrodt

-> Mehr Infos: Sächsischer Dampfmaschinenverein zu Wilsdruff e.V., Fabrikstraße 2, 01723 Wilsdruff, Tel.: 035204 / 48208; www.saechsischer-dampfmaschinenverein.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Geschichte

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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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