Alle Artikel mit dem Schlagwort: Knast

Umschlagbild von "Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert", Notschriftenverlag

Vom Wegsperren allein wird nichts besser

Das Buch „Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert“ bietet einen unverstellten Blick auf das Leben im Gefängnis Dresden, 20. Dezember 2021. Weihnachten im Gefängnis ist bitter. Daran ändern auch die süßen Gaben nichts, die dann zeitgemäß durch das Brett, das ist die Luke an der Zellentür, gereicht werden. Da bleibt nur die Hoffnung auf einen genehmigten kurzen Ausgang in die Stadt, auf die Chance, endlich in den Offenen Vollzug zu kommen oder auf eine baldige, gar vorzeitige Entlassung. So etwas steht auf den Wunschzetteln, wenn man im Hammerweg 30 wohnt. Über das Leben, über den Alltag in dem Gefängnis im Dresdner Norden berichtet eine ganz besondere Zeitung: „Der Riegel“ ist die einzige deutsche Gefangenenzeitung, die unabhängig und unzensiert, und das seit über 20 Jahren, in der Justizvollzugsanstalt Dresden erscheint. Eine Auswahl der darin publizierten Geschichten ist im Buch „Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert“ zu finden, das nun in 2. Auflage im radebeuler Notschriftenverlag erschienen ist.

Restaurieren macht ihm besonders Spaß: Insasse Jörg H. in der Gefängniswerkstatt am Hammerweg in Dresden. Foto: Peter Weckbrodt

Nun komme ich doch noch in den Knast

Im Gefängnis am Dresdner Hammerweg restaurieren die Sträflinge einen historischen Schnellzug-Wagen – wir haben „im Bau“ zugeguckt Dresden, 2. Juli 2015. Ich komme dem Knast immer näher. Und es überrascht mich doch, wie wenig die Strafvollzugsanstalt Dresden auf dem Hammerweg meinen durch lebenslangen Krimi-Konsum geprägten Vorstellungen entspricht. Ja, da ist die lange, parallel zur Zufahrtsstraße verlaufende schwer überwindbare Mauer. Ich sehe Überwachungskameras, die gehören aber inzwischen schon zum Stadtbild. Viel mehr aber kann ich nicht entdecken. Wo sind die alle anderen Bauwerke überragenden Wachtürme, besetzt mit schwerbewaffneten Scharfschützen? Wo die Stacheldrahtverhaue, die nachts das ganze Gelände in gleißendes Licht versetzenden Scheinwerferbatterien? Nichts von alledem, oder nur gut getarnt.

Das verfallene Gefängnis in Berlin-Köpenick führt dem Besucher vor Augen, wie spartanisch der Knast-Alltag zu Kaisers Zeiten war. Foto: Heiko Weckbrodt

Knast in Reinstform

Das verfallene Gefängnis Berlin-Köpenick zeigt spartanische Haftbedingungen zu Kaisers Zeiten – und erinnert an das blutige Wüten der SA Wie die Schlüsselbunde der Wärter laut rasseln, wie sich die erbarmungslose Kälte in den Knastmauern festgesetzt hat, die polternden Handaufzüge, mit denen die Klo-Eimer abgeseilt werden, die Einsamkeit auf ein mal zweieinhalb Schritt im Quadrat – all dies kann man sich nur allzu gut vorstellen, zwängt man sich durch die düster-zerblätterten Gänge und Türen im aufgegebenen Gefängnis Berlin-Köpenick.

Gewalt ist im Jugendknast alltäglich. Foto: Heiko Weckbrodt

Tatort Jugendknast

Studie: Mehr als jeder dritte junge Gefangene wird zum Gewaltopfer Dresden/Köln, 6. Dezember 2014: Über ein Drittel der jungen Insassen im Jugendknast wird durch Mitgefangene geschlagen, getreten oder in anderer Form Opfer körperlicher Gewalt. Das geht aus einer Studie „Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug“ hervor, aus denen der Kölner Kriminologe Prof. Frank Neubacher am Freitag beim „Dresdner Gesprächskreis Jugendhilfe und Justiz“ erste Zwischenergebnisse vorgestellt hat, und die vor allem auf Fragebögen-Umfragen, Intensiv-Interviews und Personalakten von und mit Jugendgefangenen beruht.

Sachsen stellt Handy-Spürhund für den Knast ein

Dresden, 13. März 2013: Die sächsische Justiz heuert erstmals einen Handy-Spürhund ein, der im Knast nach illegalen Mobiltelefonen von Gefangenen suchen soll. Justizminister Jürgen Martens (FDP) will de tierischen Schnüffler und dessen Dienstherrchen am Freitag die Zulassungspapiere ausstellen und sie dann in den Dresdner Knast am Hammerweg schicken.