Alle Artikel mit dem Schlagwort: Flüchtling

Abb.: hw

Uniklinik Dresden: Viele Flüchtlinge sind psychisch traumatisiert

Weil Dolmetscher fehlen, sollen Tablets bei Diagnosen helfen Dresden, 5. November 2015. Viele Flüchtlinge, die aus Syrien oder anderen Bürgerkriegs-Ländern nach Deutschland gekommen sind, leiden unter Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder anderen psychischen und emotionalen Traumata. Das haben Dr. Enrico Ullmann und andere Wissenschaftler des Universitätsklinikums Dresden eingeschätzt. Besonders beunruhigend sei die ungenügende psychiatrische Versorgung minderjähriger Flüchtlinge, betonen sie in einem Kommentar im Fach-Journal „Molecular Psychiatry“.

Industrie Zahnrad Konjunktur. Abb.: Heiko Weckbrodt

2/3 der Betriebe in Sachsen würden Flüchtlinge beschäftigen

Vor allem Industrie und Gastwirte wollen Jobs für Asylbewerber anbieten Dresden, 28. Oktober 2015. Fast zwei Drittel (63 %) der Industriebetriebe, Gastwirte und Händler in Sachsen sind grundsätzlich bereit, Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge einzustellen. Das hat eine Umfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammern unter reichlich 2500 Unternehmen ergeben. Besonders groß ist die Bereitschaft im Gastgewerbe (78 % der befragten Betriebe) und in der Industrie (74 %), während die Händler (50 %) zurückhaltender sind.

Das Schuhwerk ist inzwischen völlig durchgerweicht: Mutter mit Kind in Presevo. Foto: arche noVa

Arche noVa sorgt für Winterhilfe auf Balkanroute

Dresdner Hilfsorganisation: Kinder drohen auf Flucht zu erfrieren Dresden/Preševo, 14. Oktober 2015. Angesichts der fallenden Temperaturen verschärft sich die Lage für die Flüchtlinge auf der sogenannten „Balkan-Route“. Das hat die Dresdner Hilfsorganisation „arche noVa“ eingeschätzt, die nun eine Winterhilfe unter anderem in Dimitrovgrad an der serbisch-bulgarischen Grenze aufbauen will.

Die Welcome-App für Flüchtlinge aus Dresden gibt es nun für die gängigsten Smartphone-Systeme. Abb.: Saxonia Systems, HeiReS

Deutschland-Crashkurs für Flüchtlinge per App

Weitere Städte bekommen Welcome-App à la Dresden Dresden, 13. Oktober 2015. Nach dem starken Widerhall auf die Dresdner „Welcome“-App für Flüchtlinge haben die Initiatoren nun eine deutschlandweit nutzbare Variante veröffentlicht. Die „Welcome App Germany“ soll Asylbewerbern helfen, mit dem Alltag in Deutschland klar zu kommen, Hilfe zu finden, die deutschen Gepflogenheiten und das hiesige Asylverfahren zu verstehen. Eingespeist werden demnächst auch eine vereinfachte Version des deutschen Grundgesetzes und Erklär-Videos.

Ausländische Forscher sind aus vielen Instituten längst nicht mehr wegzudenken - besonders in den Planck-Instituten ist ihr Anteil hoch. Nun wollen die Fraunhofer-Einrichtungen auch Asylbewerber einbeziehen. Foto: MEV-Verlag

Fraunhofer Dresden will Flüchtlinge beschäftigen

Forschungsgesellschaft startet auf sächsische Initiative Sonderprogramm „Integration“ Dresden, 13. Oktober 2015. Die deutschen Fraunhofer-Institute haben heute auf Dresdner Initiative hin ein Sonderprogramm „Integration“ gestartet. Sie wollen Asylbewerber mit Bleiberecht für den deutschen Arbeitsmarkt fit machen und ihnen dann Jobs besorgen. Pilotprojekte sind zunächst in Dresden und Erlangen vorgesehen. Allein in Dresden sollen „pro Kalenderjahr bis zu 100 anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthaltserlaubnis für eine Arbeit qualifiziert oder direkt in die Wissenschaftsorganisation integriert werden“, kündigte das Dresdner „Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik“ (IWS) namens der Initiatoren an. Die ersten Flüchtlinge wurden heute zu einer Auftaktveranstaltung im Landhaus Dresden eingeladen.

Viola Klein (links) und Peggy Reuter-Heinrich haben die Hilfe-App für Flüchtlinge heute im Rathaus symbolisch an Dresdens OB Dirk Hilbert übergeben. Foto: hw

Auch andere Städte in Deutschland wollen Flüchtlings-App wie Dresden

  Dresden, 25. September 2015. Die sächsischen Unternehmerinnen Viola Klein (Saxonia Systems) und Peggy Reuter-Heinrich (HeiReS) wollen ihre neue Dresdner Alltagshilfe-App für Flüchtlinge demnächst auch für andere Städte und Landkreise in ganz Deutschland anpassen und verbreiten. Es gebe großes Interesse von Städten und Kreisen bundesweit an der Flüchtlings-App aus Dresden. Ab 3. Oktober werde es eine „ Welcome to Germany“-Fassung mit den allgemeinen Informationen geben, die dann als Rahmen fungiert. „Sachsen mit allen Landkreisen in die App zu integrieren, wäre eine schöne Vision als Weihnachtsgruß aus Dresden. Das ist aber noch abhängig vom Grad der Nachfrage durch die sächsischen Landkreise“, wie Peggy Reuter-Heinrich betonte. Einzel-Apps für jede einzelne Stadt oder jeden Kreis werde es aber nicht geben.

Logo: Arche nova

Arche nova gibt mehr für Flüchtlingshilfe in Sachsen aus

Hilfsorganisation unterstützt Hilfsprojekte mit 19.000 Euro Dresden, 21. September 2015. Die Dresdner Hilfsorganisation „Arche nova“ ist sonst eher für Trinkwasser-Noteinsätze in Katastrophen- und Kriegsgebieten bekannt – engagiert sich nun aber zunehmend auch für die Flüchtlingshilfe im Inland. So hat der Verein nun seinen im Februar aufgelegten Fonds für Flüchtlingshilfe in Sachsen auf 19.000 Euro aufgestockt.

Die Welcome-App für Flüchtlinge aus Dresden gibt es nun für die gängigsten Smartphone-Systeme. Abb.: Saxonia Systems, HeiReS

Dresdner Welcome-App für Flüchtlinge freigeschaltet

Praxistipps für Asylbewerber in eine App für Android-Telefone und iPhones gepackt Dresden, 21. September 2015. Da werden sich islamische Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan doch gleich willkommen fühlen: „Der ganz besondere Dialekt in Sachsen wird gern verulkt, obwohl er denen, die ihn sprechen, einen sehr einzigartige Charme und Freundlichkeit verleiht.“ Oder: „Die meisten Deutschen sind Ungläubige.“ Wo wir diese schönen Einschätzungen finden? Auf Englisch in der „Welcome App“ für Asylbewerber, die die Dresdner Unternehmen „Saxonia Systems“ und HeiReS nun für alle gängigen Smartphone-Plattformen freigeschaltet haben. Nach den eher unerfreulichen Schlagzeilen, die Dresden und die Umlandgemeinden in jüngster Zeit im Zusammenhang mit Asyllagern und Pegida-Märschen gemacht hatten, soll diese App Einwanderern und Flüchtlingen digital zeigen, wie Deutschland, Sachsen und Dresden ticken, ihnen helfen, sich im Asyl- und Behörden-Dschungel zurechtzufinden und allem im „Daily Life“, im täglichen Leben in einem für sie fremden Stadt und Kultur.

Malek Mohammad ist aus Syrien nach Deutschland geflohen - zu Fuß, wie er selbst sagt. In Dresden will er gern sein Soziologie-Studium fortsetzen. In der "Tabakmoschee" Yenidze berichtete der 29-Jährige heute über seine ersten Schritte auf dem Weg dorthin. Foto: Heiko Weckbrodt

Zu Fuß von Damaskus nach Deutschland

Syrien-Flüchtling Malek Mohammad will in Dresden Soziologie studieren – jetzt darf er hier als Hilfsgärtner arbeiten und bekommt einen Aktenordner Dresden/Damaskus, 16. September 2015. In Damaskus hat Malek Mohammad Soziologie studiert. Zwei Jahre lang. Dann machte der syrische Bürgerkrieg seinem Studium ein Ende. Bald darauf machte sich Malek auf den Weg über die „Balkanroute“. Daheim ließ er Familie und seine Verlobte zurück. Zu Fuß lief er mit einer Gruppe anderer Flüchtlinge durch die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich. Sechs Monate und rund 3500 Kilometer später war er im gelobten Land angelangt, in Deutschland, und landete schließlich in Dresden. „Ich würde hier gern an der Uni mein Studium weitermachen“, sagt er. Was er in Dresden bekam, war eine Arbeitsgelegenheit als Hilfsgärtner auf dem Matthäusfriedhof und dazu einen stabilen deutschen Aktenordner in die Hand gedrückt: Damit er im deutschen Bürokratie-Dschungel und Sozialsystem nicht den Überblick verliert, hat man ihm gesagt.

Dresdner Uni-Ärzte schieben freiwillig Zusatzschichten – im Asyl-Zeltlager

Nach Dienstschluss ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge Dresden, 31. Juli 2015. Kinderärzte und andere Mitarbeiter des Uniklinikums Dresden schieben derzeit freiwillig Zusatzschichten nach Dienstschluss – um Flüchtlingen zu helfen, die derzeit unter problematischen Umständen in einem provisorischen Zeltlager in Dresden-Friedrichstadt zusammengedrängt leben. Insgesamt seien 27 Ärzte für die Versorgung der Erwachsenen und 15 Pädiater für die medizinische Betreuung der Flüchtlings-Kinder im Einsatz, teilte das Universitätsklinikum mit.

Saxonia Systems und HeiRes haben eine Welcome-App für Flüchtlinge in Dresden entwicklelt. Das Willkommens-Programm ist bereits für Windows-Smartphones verfügbar, Versionen für Android und Apple sollen folgen. Fotos: hw, Saxonia Systems, HeiRes, Montage. hw

Welcome-App für Flüchtlinge in Dresden entwickelt

  Auch als Antwort auf Pegida haben zwei Dresdner Unternehmerinnen praktisch-digitale Hilfe für Asylbewerber initiiert Dresden, 21. Juli 2015. Damit sich Flüchtlinge aus dem Ausland in Dresden willkommen fühlen und nicht nur die Pegida-Demonstrationen vor Augen haben, haben die Dresdner Software-Schmieden „Saxonia Systems“ und „HeiRes“ eine Welcome-App entwickelt. Mit dem mehrsprachigen Service-Programm für Computertelefone (Smartphones) können sich Asylbewerber zum Beispiel über für sie wichtige Beratungsstellen, Ämter und Hilfeangebote in Dresden erkundigen, bekommen aber auch ganz generelle Informationen etwa über das deutsche Asylrecht – damit sie schon in der Heimat abschätzen können, welche Chancen ihr Antrag in der Bundesrepublik wohl haben wird.

Dresden soll ganz und gar zweisprachig werden, um Internationalität und Offenheit zu demonstrieren, fordert Prof. Wieland Huttner vom Wissenschaftsverbund "dresden concept". Foto (bearbeitet): Verkehrsverbund Oberelbe, Martin Schmidt

Wegen Pegida: Dresden soll zweisprachig werden

Alle sollen Englisch lernen, Hilbert will Dresden zu Vorzeigestadt für Flüchtlings-Beschäftigung machen Dresden, 11. Mai 2015. Mit einer Sprach- und Charme-Offensive wollen Politiker und Forscher den mutmaßlichen Rufschaden niederboxen, der Dresden durch die asylkritischen Pegida-Demos entstanden sei. So will der amtierende Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Stadt zum deutschen „Vorzeigestandort“ integrative Flüchtlingspolitik machen. Außerdem möchte Professor Wieland Huttner vom Instituts-Verbund „dresden concept“, dass die Dresdner künftig mehr Fremdsprachen lernen und ihre Straßen und Haltestellen in Englisch ausschildern, damit die Stadt internationaler wirkt.

Das frühere Nagema-Hauptquartier, in dem einst die geschicke des DDR-Verpackungsmaschinenbaus dirigiert wurden, steht seit Jahrzehnten leer und verwildet. Als es errichtet wurde, galt die Bauweise des SchokopackHochhauses als innovativ. Foto: Heiko Weckbrodt

Ex-Nagema-Hauptquartier verwildert vor sich hin

Stadt will auch kein Asylheim im Schokopack-Hochhaus Dresden, 29. April 2015. Immerhin der Stahlzaun ist intakt, ein gelbes Schild warnt Eindringlinge, das zugewucherte Gelände im Dresdner Osten zu betreten. Doch weder Flora noch Abenteuerlustige scheren sich darum: Gestrüpp umrankt das denkmalgeschützte Schokopack-Hochhaus an der Ecke von Breitscheidstraße und Moränenende wie ein Dornröschenschloss. Entschlossenere ungebetene „Gäste“ haben im Entree eine Spur der Verwüstung hinterlassen. „Diese Vandalen“, knurrt Prokurist Andreas Wolf vom Dresdner Immobilien-Unternehmen „Meiag“. „Da stecken wir jedes Jahr ein paar Tausend Euro rein, das wieder zu reparieren.“

Die 21-jährige Larisa ist mit ihrer Familie aus Tschetschenien nach Deutschland geflohen. Als die Mutter zusammenbricht, muss die große Schwester plötzlich an Mutters Statt für die ganze Familie sorgen. Foto: Foto: Torsten Reimers, Pier53

„Willkommen in Deutschland“ – und die deutsche Asyldebatte

Facettenreicher Dokfilm über unseren Umgang mit Flüchtlingen Das niedersächsische Dorf Appel hat etwas über 400 Einwohner. Die Vorgärten sind gepflegt, die Autos geputzt, man hält auf Ordnung. Bis, ja bis der Landrat dem Gemeinderat ankündigt, demnächst 53 Asylbewerber vorbeizuschicken. Die Appelaner fürchten sich vor den angekündigten „Negern“, stellen Schilder vor dem geplanten Heim auf: „53 Asylanten sind zuviel für Appel“. Mit anwaltlicher Hilfe schaffen es Bürgermeister und Bürgerinitiative tatsächlich, das Flüchtlingsheim zu verhindern. Der Dorfwirt vermietet statt dessen seine Hotelzimmer für elf Asylbewerber an den Landrat, der schließlich widerwillig in den sauren Apfel beißt. Erzählt wird diese Geschichte, die stellvertretend für die aktuellen Asyl-Debatten in so vielen deutschen Gemeinden angesichts der neuen Flüchtlingsströme steht, in „Willkommen auf Deutsch“ von Carsten Rau und Hauke Wendler. Angelaufen ist dieser teilweise per „Crowd Funding“ (Internetschwarm-Finanzierung) kofinanzierte Dokumentarfilm nun in den deutschen Kinos.