Alle Artikel mit dem Schlagwort: AME

Silizium-Leistunstransistoren aus dem VEB Mikroelektronik "Karl Liebknecht" Stahnsdorf. Foto: Drahtlos, Wikipedia, CC4-Lizenz, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

Stahnsdorf: Die vergessene Leistungselektronik-Schmiede der DDR

Noch vor dem AME Dresden entstand 1960 ein Halbleiter-Forschungsinstitut bei Berlin Stahnsdorf/Dresden, 28. November 2021. Kommt heute die Rede auf die Anfänge der ostdeutschen Mikroelektronik, dann wird meist vor allem an Professor Werner Hartmann erinnert, der 1961 in Dresden die „Arbeitsstelle für Molekularelektronik“ gründete, aus der später die Chipschmiede ZMD hervorging. Bevor die sächsischen Ingenieure die ersten „Integrierten Schaltkreise“ der DDR entwarfen, gab es allerdings auch schon andere Elektronikproduzenten im Land – nur dass die eben einzelne Bauelemente und noch keine kompletten Chips herstellen konnten. Einer dieser inzwischen fast vergessenen Betriebe war das Halbleiterwerk Stahnsdorf bei Berlin, das sich vor allem auf Leistungselektronik für die ostdeutsche Industrie spezialisierte.

Der Physiker und Mikroelektronik-Pionier Werner Hartmann im Jahr 1968. Foto: Hans Becker, Technische Sammlungen Dresden

60 Jahre Mikroelektronik in Dresden „Eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten der Wiedervereinigung“

Am 2. Oktober 1961 legte der Physiker Werner Hartmann den Grundstein für Europas größtes Chip-Cluster Dresden, 2. Oktober 2021: Das Archivbild aus den frühen Tagen der ostdeutschen Mikroelektronik spricht Bände: Ein Mann im weißen Laborkittel stürmt schnellen Schrittes über eine Brache, SED-Parteifunktionäre stolpern unbeholfen hinter ihm her. Ihre Gesichter kann man nicht klar erkennen, doch man ahnt: Ihnen, den sonst so Mächtigen, passt es nicht so recht, hinter diesem Parteilosen herzuhetzen. Der Eilende auf diesem Bild war der Dresdner Physik-Professor Werner Hartmann (1912-1988), der hier vermutlich gerade das Areal inspiziert, auf dem er eine kleine Chipfabrik, das „Blaue Haus“, errichten wollte. Genau 60 Jahre ist es nun her, dass der Visionär Hartmann am 2. Oktober 1961 die AME in Dresden offiziell in Betrieb nahm. Er legte damit den ideellen Grundstein für den größten Mikroelektronik-Standort in Europa legte, der heute direkt und indirekt rund 80.000 Menschen beschäftigt. Mitstreiter, Historiker, Elektronikforscher und viele andere haben diese Pioniertat und ihre Folgen heute auf Einladung des Fraunhofer-Photonikinstituts IPMS mit einem Symposium „60 Jahre Mikroelektronik in Dresden“ in den Technischen …

Vom Pionier zum Paria

Werner Hartmann begründete die Mikroelektronik in Dresden – und kam durch eine Stasi-Intrige zu Fall   „It’s all about people“, erklärte AMD-Chef Jerry Sanders 1998 auf die Frage, warum ein US-Konzern in Dresden eine Chipfabrik baue – der Knackpunkt sind die Menschen. Den Grundstein für dieses Dresdner Reservoir fähiger Mikroelektroniker legte Professor Werner Hartmann, als er vor 50 Jahren, am 1. August 1961, die „Arbeitsstelle für Molekularelektronik“ (AME) in Dresden gründete. Damit beschäftigte er sich als einer der ersten Anwendungsforscher in Europa systematisch mit Integrierten Schaltkreisen (ICs), einer Erfindung, die Jack Kilby eineinhalb Jahre zuvor in den USA gemacht hatte. Hartmann wurde in den Folgejahren mit Preisen und Ehrungen überhäuft. Bis zum Sommer 1974, als er plötzlich abberufen und zum Verfemten wurde. Wer war aber dieser Mann und was führte zum verordneten Vergessen?

Erfurter X-Fab aus den Verlusten heraus

317 Millionen Dollar Umsatz – Nachfrage für Hochvolt-Chips steigt Dresden/Erfurt, 12.8.2011: Das Erfurter Halbleiterunternehmen X-Fab hat sich aus der Verlustzone herausgearbeitet und seine Auftragslage deutlich verbessert. Wie X-Fab-Chef Hans-Jürgen Straub heute im Interview mit dem „Computer-Oiger“ während der Jubiläumsfeier „50 Jahre Mikroelektronik in Dresden“ im Dresdner Flughafen mitteilte, realisierte der Chip-Auftragsfertiger im Jahr 2010 einen Umsatz von 317 Millionen Dollar (222,4 Millionen Euro), das sind 50,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem kam das Unternehmen aus den roten Zahlen heraus und machte einen „leichten Nettogewinn“, wie Straub informierte. 2009 hatte die Gruppe noch einen Verlust von 49,4 Millionen Dollar (35,5 Millionen Euro) ausgewiesen. „Wir sehen eine große Nachfrage nach unseren Hochvolt-Spannungs-Halbleitern“, sagte Straub. Getrieben werde dies durch den steigenden Bedarf, elektrische und elektronische Lösungen miteinander zu verbinden. „Das hängt zum Beispiel mit der zunehmenden Verbreitung von batterienbetriebenen Geräten und Sensoren und dem Aufbau intelligenter Stromnetze zusammen. Dazu kommen die technologischen Herausforderungen, die die Energiewende mit sich bringt.“ Unternehmen investiert weitere 43 Millionen Euro in Dresden Straub kündigte an, in den nächsten Jahren noch einmal über …